Pasewalk: Stolpersteine geschändet

  • 0

Montag, 08 August 2005 – (rim) Drei “Stolpersteine”, die am 1. August in Pasewalk zur Erinnerung an ehemalige jüdische Mitbürger verlegt wurden – wir berichteten -, sind kurze Zeit später geschändet worden. Wie die Polizeidirektion Anklam mitteilte, sei über die drei Gedenktafeln mit roter Farbe ein 60 Zentimeter großes Hakenkreuz gesprüht worden. Außerdem seien die aus Beton gegossenen Steine durch Schläge beschädigt worden.
Das Entsetzen in Pasewalk ist besonders groß, weil Angehörige der auf den Steinen erwähnten Naziopfer am 18. August in die mecklenburgische Stadt kommen wollten. Rechtsextremistische Medien aber freuen sich. Wer ein Gespür dafür bekommen will, welche Infamie, Häme und verbale Gewalt Nazis in Deutschland verbreiten, der mute sich ihren Beitrag „Kleine Sünden straft der liebe Gott sofort
“ zu.
Als Tatverdächtigen in Pasewalk hat die Polizei durch die schnelle Meldung einer Anwohnerin einen 41-Jährigen ermitteln können. Gegen den zur Tatzeit stark unter Alkoholeinfluß stehenden Mann aus der Nachbarschaft werde wegen der Verwendung von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen und Sachbeschädigung ermittelt. Der Verdächtige habe eine Beteiligung an der Tat bestritten.
Zur Erinnerung an jüdische Mitbürger, die während des Nationalsozialismus ums Leben gekommen sind, waren am 1. August die ersten sieben von geplanten 40 Stolpersteinen verlegt worden. Die Steine sind Teil eines von dem Kölner Künstler Gunter Demnig initiierten Gedenkprojektes.


Hinterlasse eine Antwort