Deutsches Sendungsbewusstsein kann immer noch töten!

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Ich würd ja lieber über libertäre Politik schreiben. Oder über Fotografie. Oder über das zuletzt gelesene Buch von Roland Baader „Intellektuelle die die Welt zerstören“. Oder wie man Schwarzgeld beiseite schafft. Aber die Welt ist voll von Durchgeknallten und – das ist bedauerlich – die sitzen nicht ruhig in ihrer Ecke sondern tönen rum. Lauthals. Nein, nicht über Digitalfotografie oder Geldanlagen. Das würde ich zur Not ja verkraften. Über das „expansionistische Verbrecherregime“ in Israel oder „die Menschen verachtenden USA“. Tzzz, da muss man ran ans Keyboard und dagegenhalten. Drei Durchgeknallte hatten wir ja schon: T.I. Steinberg und Christian Anders und natürlich uns Thomas/Tanya Krienen auch. Aber es gibt ja nichts, was nicht noch zu toppen wäre. So auch diese drei „Edlen“ und zwar mit Erhard Arendt.

Dieser Mann ist nun Künstler, hauptberuflich jedenfalls. (Manche seiner Skulpturen gefallen mir sogar…) Ob er noch dazu kommt überhaupt seiner Kunst zu frönen ist zweifelhaft. Jedenfalls für denjenigen der sich seine Webseiten anschaut und sich in seine Aktivitäten „versenkt“. Das ist mühevoll, denn für einen Künstler sind die Seiten die er mit seinen politischen Anliegen (ich hab das jetzt mal höflich formuliert – treffender wäre Diarrhö) vollkleckert geradezu saumäßig unübersichtlich gestaltet. (Klickt man seine Kunstseiten an ist es besser – klarer Fall von Persönlichkeitsspaltung….) Es ist eine Art getippter Würfelhusten, auf die Breite des Bildschirms gekotzt, Satzanfänge ohne Ende, Zitate, Links, Kästchen, Balken, mal hier, mal dort, wilder als der Kleinanzeigenfriedhof der Berliner Morgenpost. Es ist schwierig da durchzufinden und zeitaufwendig, aber zu viel Zeit sollte man gar nicht opfern, denn selbst geschriebenes von Arendt finden wir kaum. (Ich spreche nicht von der Lyrikseite)

Mit Künstlern ist das so eine Sache: Es gibt Künstler die mich vom Sockel hauen. Deren Werke kann ich immer und immer wieder anschauen. Da ich nicht Kunst studiert habe, mich aber zur Gruppe der Kunstliebhaber rechne, halte ich mich mit Urteilen über die Qualität eines Werkes in der Öffentlichkeit meist zurück. Meine Begeisterung oder Ablehnung ist privater Natur, erfolgt aus dem Bauch heraus, also laienhaft. Natürlich schalte ich den Verstand deswegen nicht aus und informiere mich. Zum Beispiel über den Künstler. Da geschieht dann manchmal das, was ich schon bei den Musikern und Schauspielern geschrieben habe, sie enttäuschen mich. Aufrechte Recken der Bühne werden zu mickrigen Denunzianten im Alltagsleben, Giganten der Ausdruckskunst zu lächerlichen Lügnern, Pinselgewaltige zu Kleingeistern. Wie ich es schon schrieb:

Aus dieser Erkenntnis heraus, lernte ich zwischen dem Produkt der angebotenen Kunst, also der Interpretation einer Arie, dem Strich auf einer Violine oder der Ausdruckskraft einer Rolle und dem Künstler zu unterscheiden. Das ging gut bei Musikern, Malern, Bildhauern und Schauspielern. Bei Schriftsteller ging das nicht. Es ist nicht möglich etwas zu schreiben und etwas anderes zu leben.

Bleiben wir also diesmal bei Erhard Arendt. (Er sagt er ist auch „Journalist“, also einer der sein Keyboard bedienen kann). Er erinnert mich stark an eine andere politische Knallerbse: Alfred Hrdlicka. Der Mann kann was. Keine Frage. Er hatte auch die Zeichen der Zeit erkannt und an der richtigen Stelle, in der richtigen Stadt, zur richtigen Zeit, Mahnmale gegen das Grauen des Nationalsozialismus aufgestellt. Die beeindrucken, ja…, auch mich, und sie mahnen. Im Sinne seiner Absicht. Weil bei ihm alle Kunst vom Fleische ausgeht hängen nun auch ein paar deftige Pornos, sorry, erotische Zeichnungen in öffentlichen Gebäuden. Auch gut. Ich mag ja Erotik. Kann mich also absolut nicht schocken. Der Schock bei Hrdlicka liegt schon länger zurück: Ich erinnere mich einer Fernsehsendung, Talkshow, Hrdlicka hängt im Sessel, süffelt Wein und grantelt. Grantelt den entscheidenden Satz: „I bin Stalinist, ein überzeugter Stalinist!“ Und ich schaue zwischen Hrdlicka und seinen Mahnmalen hin und her: Ist der Mann ein Idiot? Ein politischer Idiot? Hat er nicht wahrgenommen, daß unter Stalin auch Millionen verschrottet wurden. Wie kann man sich in aller Öffentlichkeit angesichts der im Namen des Stalinismus stattgefundenen Verbrechen als Stalinist bezeichnen wenn man nicht Wagenknecht heißt? Aber gut – es ist Hrdlicka und das erklärt schon fast alles.

Zurück zu Arendt. Der ist tatsächlich ein Idiot und legt das auch schriftlich nieder. Er hat nur eine andere Zielgerade als Hrdlicka. Er ist gegen den Staat Israel, gegen die USA für Palästinenser und den Islam; und überhaupt – er bedient in herausragender Weise den links-liberalen Zeitgeist. Wobei sich natürlich auch der braune Abschaum gut auf seinen Seiten bedienen kann. Natürlich ist er Antizionist, natürlich eine Freund des Friedens, der Nächstenliebe, der Verständigung, des Miteinander. Wer ist das nicht, schon mal jemanden gehört, der sagt er sei gegen den Frieden, gegen Verständigung, gegen Nächstenliebe? Er rennt also bei allen Gutmenschen, Naiven und Mainstreamindoktrinierten offene Türen ein. Eine große Community in der sich alle an den Händen halten und fröhlich für den Frieden singen. Meistens bei Grillpartys und Kinderfesten, manchmal wirft sich ein ganz „Bewegter“ auch vor eine israelische Planierraupe. Das löst dann erneuten Brechreiz aus im Club der Gutmenschen, es wird Geld gesammelt und dagegen geklagt, daß die Caterpillars keine Gummischilde haben.

Aber so unschuldig, wie er durch seine Goldrandbrille schaut, ist Arendt nicht. Seitenweise düngt er aus Zitaten und Versatzstücken seine Hasspages gegen Broder, Honestly Concerned, Die Jüdische, Samuel Laster, Mathias Künzel und so weiter und so weiter. Für mich alles honorige Leute, wachsam gegen den braunen Sumpf, mit intelligenter Schreibe, überzeugend – aber eben nicht Mainstream und links. Was, so fragt man sich, würde er tun, hätte er diese Wunschgegner nicht? Seine Seiten würden zusammenfallen, die heiße Luft entweichen, aber so heiß ist sie nun auch wieder nicht, wir kennen viele Versatzstücke schon von anderen Webpages. Schön für Arendt selbst, dieser Aufguss, gleicht einer lang gezogenen Selbstbefriedigung, weshalb wir hier auch besser von Erguss sprechen sollten. Sicher er hat seine Anhänger, die können sich ihre Abneigungen hier noch einmal bestätigen lassen. Und stolz berichtet er von der Anzahl der Klicks auf seine Pages. Als ob Quantität etwa Qualität ersetzen könnte. Auch scheut unser „Kämpfer für die Aufrichtigkeit“ keine Lüge, hat man ihn dabei ertappt, bastelt er seine Seite schnell um und löscht, wie klein Erhard auf der Schultafel. Gut, daß es Programme wie Content-Saver gibt, die ihn noch nachträglich der Doppelzüngigkeit überführen können. Bleibt für andere die, sich schon wieder selbst beantwortende, Frage, glaubt er an das was er da tut. Und die Antwort ist JA – aber es entschuldigt ihn nicht. Aber, reicht es eigentlich Broder, Künzel, Laster etc. zu zitieren, ihre „Best off “ zusammenzufassen und als Stützkorsett für eine Webpage zu nutzen? Offensichtlich, den Selbstbefriedigern, die sich an ihrem Hass gegen Broder, Bush und alles Westliche aufgeilen ist das schon Entspannung.

Was treibt uns Erhard nun eigentlich an? Schauen wir, ob er selbst was dazu zu sagen hat, es ist nicht einfach vor lauter Darstellungen, Gegendarstellungen, Verfügungen und Löschungen und öffentlichen Briefen ein Konzept, ein erklärendes Essay im Zusammenhang zu finden. Beginnen wir mal mit einem Klick auf die Seite GLAUBEN. Und weil man irgendwie weiter muss mal auf Fundamentalismus:

„Eigentlich sollte man das Wort „Fundamentalismus“ meiden. Denn dieser Ausdruck ist vor allem in den Massenmedien zum Schlagwort geworden, ja es wird missbraucht als ein Kampfbegriff besonders in Bezug auf „den Islam“. Damit hat dieses Wort seine Tauglichkeit zu einer differenzierten Beschreibung realer Phänomene in den Religionen eingebüßt.“

Mensch hat er das gesagt, uns Erhard? Nee, nee hat er nicht, ganz klein daneben steht „Quelle“, klick: Es öffnet sich asia-religion.net und wir sehen einen Artikel von einem Dr. Bauschke der was zum Fundamentalismus schreibt: Kampf oder Dialog der Kulturen? – Religiöser Funtamentalismus oder ein gemeinsames Weltethos?“

Schön, schön aber wo ist nun was von Arendt? Darunter vier Spalten mit Links z. B. zum, Muslim-Markt, wo der Wolf im Schafspelz hockt und auch schon T.I. Steinberg interviewt wurde. Zitate, Satzanfänge und Links, Links, Links. Nun weiter, versuchen wir es mal unter DAS NEUE IMPERIUM. Es öffnet sich eine Seite mit Bush als Background, nicht gerade das vorteilhafteste Bild, und diesmal Überschrift in rot: DAS IMPERIUM LIGHT – USA. Dann der erste Satz von Freund E.:

„Vorsicht beim Gebrauch dieser Seiten: Kritik an den USA ist nicht gleich Antiamerikanismus – Diese Gleichsetzung ist die Waffe derer, die fühlen im Unrecht zu sein.“

Das nennt man geschlossenes Glaubenssystem oder auch präventive Argumentation. Damit erledigt sich einfach jede weitere Diskussion. Denn wenn jetzt einer daherkommen sollte, irgendein Frechling, und sagen würde, daß Kritik an den USA eben doch ganz überwiegend an Antiamerikanismus gekoppelt ist, „fühlt er (von vorneherein) im Unrecht zu sein“. Aha. Oben auf der Seite ein geklauter alter SPIEGELtitel mit Bush als Guerillakämpfer, gecropt und um des Titels beraubt, dann Links, Links, Links. Alles antiamerikanisch, kann man drehen und wenden wie man will. Einer fällt auf: „Sorry everybody“: „Entschuldigungsseite“ für die Wiederwahl George W. Bushs.“ Mensch, jetzt aber, jetzt hat er mal was selbst geschrieben. Nee, doch nicht, ich bin ja so enttäuscht: Eine Webpage namens Sorry Everybody. Yes I’m sorry too. Arendt ist der geborene Linksammler, aber schaut man weiter rechts (ein Schelm der Böses dabei denkt…) sieht man den wahren Grund. Der friedensbewegte Palästinenserfreund Ed ist knapp bei Kasse. Deshalb kann man ihm gleich einkaufen. Von Conrad Elektronik bis Amazon sammelt er Klick-Punkte und wenn man noch ein Handy für die dritte Hand braucht soll man ihn ebenfalls berücksichtigen. Und da haben wir auch den ersten politischen Satz von ihm:

„Kaufen Sie über meine Shops. Über das Internet zu kaufen ist oft auch preiswerter.“

(Ein Künstler der kapitalistisch argumentiert. DEN muß man sich merken!) Sollte das der Grund sein? Möglich, schließlich ist die vereinigte Front der Linken, Pazifisten, Weltverbesserer, Israel- und Amerikahasser und Globalisierungsgegner inzwischen auch zu Geld gekommen. Das ist echte Kaufkraft. Und solange man über E.A. einkauft und nicht gerade israelische oder amerikanische Produkte, macht sich das bezahlt. Jedenfalls für ihn.

Nun haben wir aber genug Zeit verplempert. Alle Links führen letztlich zu Freiheitsfeinden, also Seiten die von Gutmenschen, Verstehern, Palästinafreunden, USA-Hassern, Islamliebhabern oder Globalisierungsgegnern unterhalten werden. Es ist ein unorganisiertes Netzwerk der Feinde des Individualismus und der Freiheit. Alle die Werte die wir an unsere Kinder weitergeben wollten werden hier in Frage gestellt: Aufrichtigkeit, Gradlinigkeit, Wahrhaftigkeit und Toleranz. Arendt ist der Palästinenserfreund schlechthin und so nennt er auch sein Portal. Juden, sind nur gute Juden wenn sie gegen Israel sind, da weiß er sich mit T.I. Steinberg einig. Wer Jude ist, wer Antisemit, wer Philosemit bestimmen sie.

Das wir uns recht verstehen: Es ist ja nichts dagegen zu sagen wenn einer die Politik Israels kritisch betrachtet. Oder die der USA. Das tut Herr Broder, auf den er sich, wie auch Steinberg, wie Anders und alle anderen Broder-Basher besonders eingeschossen hat, übrigens auch. Wer das nicht zugibt, gibt damit auch zu erkennen, daß er nichteines der Broder-Bücher gelesen hat. oder auf der Webpage von Mathis Künzel war. Ja, und natürlich hat auch Rebellog zu manchen Aspekten der israelischen Gesellschaft, Auswüchsen wie sie in allen Gesellschaften vorkommen eine kritische Haltung. Auch Rebellog gefallen nun nicht nahtlos alle Facetten der amerikanischen Politik. Aber das Existenzrecht Israels stellen wir eben nicht in Frage und die USA begreifen wir auch weiterhin als den entscheidenden Garanten unserer „westlichen Wertegemeinschaft“ was, der Worthülse entledigt, heißt: Sie stehen ein und verteidigen Individualismus, Freiheit und Unabhängigkeit, Lebensstil und den undogmatisch-pluralistischen amerikanischen Way of Life. Und -Herr Arendt würde es nicht glauben: Auch wir „lieben“ den Frieden, aber wir sind – verdammt nochmal – keine Pazifisten.

Suchen wir also weiter: Finden wir irgendwo in diesem apokalyptischen Linksammelsurium einen Hinweis auf die Verbrechen der Palästinenser an der israelischen Zivilbevölkerung? Schreibt uns E. irgendwo etwas über Arafat, sein von der EU aufgestocktes Portefeuille, seine 12 Geheimdienste? Finden wir bei Ed eine Analyse warum die Palästinenser nicht konstruktiv ein Gemeinwesen gestaltet haben, eine Erfindung gemacht, eine funktionierende Wirtschaft etabliert haben? Warum sie nach dem Abzug aus Gaza ihre Gewächshäuser zerstört haben? Wo sie sich der Vielzahl der von außen kommenden, zum Beispiel der geldgebenden EU, Vorschläge angenommen und sie kooperativ umgesetzt haben? Nichts, nada, niente, njet, unser E. hält differenzierender Betrachtungen für unnötig. (Sollte ich in dem Linkwirrwarr was übersehen haben möge man mir den Link mailen)

Natürlich schreibt Arendt Briefe, öffentliche Briefe. Die sind so öffentlich, daß sie in (je nach Bildschirmauflösung) 6-10 cm breiten Spalten verschwinden. Allerdings streicht er alle paar Tage irgendeinen Satz damit man ihn nicht festnageln kann und so wird aus dem öffentlichen Brief ein Kurzbrief der auf einen Kassenbon passt. Hier beschwert er sich z.B. über das auf ihn gemünzte Wort POTZ (ich kannte es ja nicht, habe es nun aber durch ihn kennen gelernt – Potztausend, ist er kein POTZ?) Also fährt Herr Potz, sorry ist schon spät, Herr Arendt fort:

„Die meisten verlinkten Artikel die „Beispielhaftes“ zeigen sollten sind nicht mehr auf den Seiten der „Juedische.at“ zu finden. Dort gibt es viele Ordner die nicht nur inhaltsleer sind. So kann ich mich an den Texten nur „erfreuen“ wenn ich mir diese Seiten in meinem Archiv anschaue, dort und bei einigen anderen, ist fast alles wohl sortiert zu finden….. Das mehr oder weniger kurzfristige Auftauchen von anderen Artikeln die kritisierenswert sind spricht auch noch nicht so sehr für eine neue Moral….. Trotzdem, weiter so….. sauber werden…“

Der Mann hätte bei der Stasi arbeiten können. Jemand der in dieser Perfektion Infos über „Verdächtige“ sammelt ist geradezu prädestiniert dafür. Diesen Satz hat er selbst geschrieben, scheint es, hat allerdings vergessen, daß, wer im Glashaus sitzt nicht mit Steinen werfen soll.

„Das Palästina Portal – Für den Frieden im Nahen Osten – Für einen freien + unabhängigen Palästinenserstaat, ein Israel in Grenzen.“

Das hat er auch selbst geschrieben, aber weil es nur eine Überschrift ist suchen wir weiter……und werden fündig: Unter Vita/Interview erfahre wir, daß seine zweite Frau Iranerin ist. Das erklärt vieles – aber nicht alles. (Hier erinnert er mich an meinen Bruder der eine Dänin heiratete und unter ihrem Einfluss sein Medizistudium schmiss um nach 44 Semestern seinen Magister in Skandinavistik zu machen. Frauen können einen wirklich umdrehen…) Denn wenn wir weiterlesen wird sein Einsatz für die Bedrängten und Leidenden mit jeder Zeile einseitiger und bar jeder Realität, Ed:

„Wider aller Menschenrechte wird seit Jahrzehnten den Palästinensern unsagbares, verbrecherisches Unrecht angetan.“

Ach, und den Israelis nicht? Käme ich in die Situation würde ich lieber Gefangener der Israelis sein, als etwa der Palästinenser. Arendt sagt mit diesem Satz ganz klar, daß die Israelis Verbrecher sind. Ohne wenn und aber! Nun noch in Interview 2 reinschauen. Das gibt er dem Muslim-Markt, wer hätte es jetzt noch anders erwartet:

Arendt: „Israel ist für die meisten Deutschen sicher die Verkörperung einer Heimstatt der Juden die geschützt werden muss. Hier akzeptiert man demzufolge die zionistische Idee und empfindet es als unanständig, nicht angemessen, sie zu kritisieren, sie auch aufgrund der Gründungsgeschichte Israels in Frage zu stellen. (…)Ich selber bin, aus dem verinnerlichten Schuldgefühl der Deutschen heraus noch nicht lange an dem Punkt, dass ich Israel als das Land für die Juden bejahe und Antisemitismus sicher jederzeit bekämpfen werde, dass ich aber die israelische Regierung, das Militär und weite Teile der Politik auf das Schärfste kritisieren und verurteilen muss. Den Palästinensern geschieht maßloses Unrecht und ich muss sagen: NIE WIEDER.“

NIE WIEDER was? Haben wir Deutschen den Palästinensern Unrecht angetan? (Natürlich haben wir das, wir haben Juden „übriggelassen“ die jetzt Anspruch erheben auf ein Teil des Bodens auf dem sie ursprünglich auch beheimatet waren…). Arendt verkauft sich als Antisemit, damit ist er sich schon mal des Beifalls der großen Schar unbedarfter und unkritischer in den letzten 30 Jahren Indoktrinierter sicher, aber ein Land für Juden bejaht er nicht. Zu dumm auch, daß es nach dem Holocaust immer noch Juden gibt die irgendwo bleiben müssen. Arendt versucht also Suppe ohne Wasser zu kochen.

Arendt weiter: „Es gibt auch in Deutschland Gruppen, z.B. Honestly Concerned die „vortrefflich“ und schändlich uns und die Opfer des Holocaust ein zweites Mal missbrauchen und alles Kritische mit einem Antisemitismusverdacht belegen, um so von der Kritik an der israelischen Regierung abzulenken.“

„…und schändlich uns und die Opfer des Holocaust…“ sind wir (wir Deutschen) schon mal missbraucht worden? Mißbraucht zu werden heißt in der Opferrolle zu sein, wir sind also Opfer! Sitzen wir also mit den Opfern des Holocaust im selben Boot? Sind wir also, wenn wir uns als „Antisemiten“ outen, aber Israel verfluchen, teilentschuldigt, gleichsam entlastet?

Arendt, der auch daran arbeitet, daß es so bleibt: „Die Existenz Israels ist einerseits noch nicht allgemein anerkannt, wobei es aber sicher kaum ein anderes Land wie Israel gibt, das ohne feste Grenzen existiert und so wiederum eine ständige Bedrohung für die Nachbarnstaaten ist.“

Bisher war es ja immer so, daß Staaten mit Grenzen eine Bedrohung für Ihre Nachbarvölker waren. Ich kann mich nicht erinnern, daß Herrn Arendt protestiert hätte als Saddam eine Bedrohung für Kuweit wurde oder den Iran angegriffen hatte.

Nun macht unser Gutmensch schnell den Schwenk zu den Muslimen, (das ist eroffensichtlich auch sein er Frau schuldig. Verständlich, verständlich…)

„Ich kann mir vorstellen, dass auch die Muslime selbstverständlicher Bestandteil der deutschen Gesellschaft werden, so wie sie es zum Teil auch schon sind. Ich hoffe nicht, das die berechtigte Angst vor importiertem Terror die herrschende grundsätzliche Toleranz Deutschland in dem Sinne verändert, das unser freiheitliches Leben, die Akzeptanz anderer Kulturen und Religionen, darunter leidet.“

Yeah, hoffentlich kann er sich vorstellen, Künstler sollen ja gelegentlich über Fantasie verfügen, daß nicht unsre Angst sondern die Muslime unser freiheitliches Leben verändern. Die fast täglich, in vorauseilendem Gehorsam stattfindenden Angleichungen des bisherigen Alltagslebens an das „religiöse Empfinden“ unserer Gäste hat er wahrscheinlich nicht wahrgenommen.

Klar auch, nachdem wir die Juden in Deutschland soweit dezimiert haben, daß es nur wenige gibt – (ärgerlicherweise kommen einige Neue aus Osteuropa hinzu – verdammt noch mal warum sind die nicht nach Patagonien gegangen, Herr Arendt…) entdecken wir nun unsere neue Leidenschaft für die Moslems und den Islam. Wenn wir Deutschen nämlich was machen machen wir’s gleich richtig: Warum sind wir nicht inzwischen alle Biolatschenträger, gibt es da immer noch welche die anderes Schuhwerk bevorzugen? Und, trotz aller Fahrradwege sind doch noch nicht alle aufs Fahrrad umgestiegen, wenigstens im Müllsammeln sind wir Weltmeister. Nun also, nach der Vernichtung der Juden, der Ablehnung des „verbrecherischen Staates Israel“, der totalen Begeisterung für Kennedy und der hundertprozentigen Kehrtwende zum Hass auf Busch, die Umarmung unserer islamischen Brüder. Jetzt machen wir es aber mal wieder richtig. Wir Deutschen sind halt Perfektionisten, nicht nur beim KZ-Bau oder beim Linksammeln. Susanne Osthoff ist schon konvertiert, viele andere auch – das gibt uns wirklich mehr als die Wieskirche in Bayern und die Michaeliskirche in Hamburg. Wann endlich werden wir von einem Muezzin geweckt?

Was bleibt nach der Beschäftigung mit Ehrhard Arendt? Ein schaler Geschmack. Da ist einer der Kraft und Zeit opfert, der, wie er in seiner Kunst beweist, kreativ und einfallsreich ist, der sich nachvollziehbar engangieren will. Und der doch so handelt, daß ich mich in Gesprächsrunden „für ihn“ entschuldigen müsste. Entschuldigen, für ihn? Ja, denn es ist mir als Deutschem peinlich, zutiefst peinlich, daß wir immer noch so verquere Köpfe haben. Das es 60 Jahre nachdem Juden und Deutsche den Amerikanern aus den KZ’s entgegengewankt und von Dankbarkeit erfüllt waren, wir uns anschließend über die Schokolade aus Care-Paketen gefreut haben, sie nun als das Böse begreifen und dieses Bild unseren Kindern vermitteln. Das wir Deutschen so kleinherzig und kleingeistig sind den Davongekommenen nicht ihren Platz im Kreise der Nationen zu gönnen, ja sie sogar auf eine Stufe mit den Nazis stellen. Das es Deutsche gibt die diese Ansichten ins Netz kotzen.

Das sie, diese, meine deutschen Landsleute, immer noch beinharte und gnadenlose Perfektionisten sind. Perfektionisten, die keine Abweichen vom Pfade dulden. Und die gelegentlich fassungslos registrieren, daß man uns Deutsche mag, wenn wir Geld bringen, wenn wir gute Geschirrspüler und Autos bauen, aber uns ansonsten für ekelhafte Besserwisser, Angeber und Weltverbesserer hält.

Deutsches Sendungsbewusstsein kann jedenfalls immer noch töten!


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