Zentralrat stellt sich hinter Broder

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Jerusalem, 15. August 2008 – „Antisemitische und antizionistische Aussagen sind ihre Spezialität“, hatte der Publizist und Spiegelautor Henryk M. Broder über Evelyn Hecht-Galinski geschrieben, die Tochter des verstorbenen Rabbiners und ehemaligen Vorsitzenden des Zentralrats Heinz Galinski. Vor einem Kölner Gericht habe Hecht-Galinski beim „Verfügungsverfahren“ eine einstweilige Verfügung erlangt, die es Broder untersagt, derartiges zu wiederholen. Während Heinz-Galinskis Anwalt einen Vergleich anstrebt, will Broder ein klärendes Gerichtsurteil, „weil sonst Antisemiten entscheiden dürften, was Antisemitismus ist, als ob Pädophile entscheiden könnten, was echte Kinderliebe sei“. Nach Aussage von Broders Anwalt Natan Gelbart werde das Kölner Gericht am 3. September eine Entscheidung fällen.
In einem am Freitag in der israelischen Zeitung Jerusalem Post veröffentlichten Artikel unter dem Titel „Koscherer Antisemitismus“ heißt es, dass sich der Zentralrat der Juden in Deutschland voll hinter Broder stelle. Stefan Kramer vom Zentralrat schrieb an den Journalisten Benjamin Weinthal: „Ich teile die Auffassung von Henryk M. Broder. Es ist ein seltenes Phänomen, dass sich selbst Juden antisemitisch und antizionistisch äußern und Frau Hecht-Galinski ist eine der führenden Vertreterinnen, die offensichtlich ihren Selbsthass in antisemitischen und antizionistischen Äußerungen zu bewältigen versucht. Der Zentralrat wird Henryk Broder in dem Prozess unterstützen, wenn Frau Hecht-Galinski glaubt, dieses Problem juristisch lösen zu müssen.“
Wie Weinthal weiter schrieb, gebe es die Definition des Antisemitismus durch die Wiener Behörde EUMC, in der Vergleiche Israels mit den Nazis einwandfrei zum antisemitischen Repertoire gehören. Genau das habe Heinz-Galinski jedoch getan, als sie die katholischen Bischöfe Gregor Maria Hanke and Walter Mixa dafür lobte während ihres Israelbesuches den jüdischen Staat mit Nazideutschland verglichen zu haben. In einem Rundfunkinterview bedauerte Heinz-Galinski, dass Kardinal Karl Lehmann sich für die Sprüche seiner Amtskollegen entschuldigte.

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