ULRICH W. SAHM – Kommentar: Politisches Weihnachten

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Ulrich W. Sahm

Jerusalem, 26. Dezember 2014 – In Deutschland bieten die Krippenfiguren, „Ihr Kinderlein kommet“ und Weihnachtsgebäck Augenblicke der friedlichen Besinnung im Familienkreis. Auch in Bethlehem, dem Ort des biblischen Geschehens, wo vor 2014 Jahren das „palästinensische Baby“ geboren ist, gibt es Weihnachtsbäume (einer geschmückt mit Tränengaskanistern), Lichter und Kitsch, aber nicht wirklich friedliche Besinnung. Trotz eines kostenlosen stündlichen Shuttlebusses aus Jerusalem (von Israel finanziert) kamen weniger Touristen als früher. Die Berichterstattung über den weit entfernten Gaza-Krieg vor einem halben Jahr schreckt bis heute ab. Jeder Tourist begrüßt die Sicherheitskontrollen auf Flughäfen, um sicher ans Ziel zu gelangen. Doch der Anblick der „Mauer“, die Israel 1,3 Kilometer lang, zwischen Bethlehem und Jerusalem errichtet hat, um Terror zu verhindern, wirkt abschreckend. Dabei werden Touristen meist unkontrolliert durchgewunken. Anstatt über Frieden zu reden und Feststimmung zu erzeugen, jammert die christliche Bürgermeisterin der überwiegend muslimischen Stadt Bethlehem über die „bösen“ Israelis. Dabei hat Israel Tausenden Christen aus dem Gazastreifen und dem Westjordanland Einreisegenehmigungen erteilt.

In den Staaten rundum, in Syrien, Irak, Jemen, in Ägypten und der Türkei sind Hunderttausende Christen auf der Flucht, um Mord, Totschlag oder Zwangskonvertierung zum Islam zu entgehen. Heute ist Israel das einzige Land in der ganzen Region, in dem die Zahl der Christen stetig wächst, während Christen, auch in Bethlehem¸ dem Druck der Moslems weichen und auswandern.

Ohne Politik geht es nicht in Bethlehem auf dem Krippenplatz vor der Geburtskirche. Zwischen gesungenen Gospels hieß es: „Wir wünschen ein friedliches Jahr“ mit dem Zusatz: „und ein freies Palästina mit Jerusalem als Hauptstadt, für immer.“ Das sind verkappte Kampfparolen, die jede Weihnachtstimmung verderben.

 

 


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