ULRICH W. SAHM – Botschafter Niels Hansen gestorben

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Israel und Deutschland - Beziehungen im Schatten der KatastropheJerusalem, 5. Januar 2015- Niels Hansen ist in Bonn im Alter von 90 Jahren gestorben.

Der Berufsdiplomat mit Posten in Lissabon, New York und Washington war zwischen 1981 (als Nachfolger von Klaus Schütz) und 1985 Botschafter der Bundesrepublik Deutschland in Israel. In seine Amtszeit in Tel Aviv fielen einige delikate Krisen in den Beziehungen, so etwa der Streit zwischen Menahem Begin und Helmut Schmidt wegen Panzerverkäufen von Bonn an Saudi Arabien. 1981 kritisierte die Europäische Union zudem Israel wegen des Angriffs und der Zerstörung des irakischen Atomreaktors Osirak. In seine Zeit fiel auch der Libanonkrieg von 1982, der Israels Ruf in Deutschland nachhaltig geschädigt hat.

Doch Hansen verstand es, die Wogen zu schlichten. Er lernte Hebräisch, wurde zum Ehrenvorsitzenden der jemenitischen Juden, förderte den Jugendaustausch und Städtepartnerschaften und gründete in Tel Aviv das Johann-Sebastian-Bach-Zentrum. Er Hansen spielte selber Querflöte. Der schlacksige großgewachsene Hansen trat auch bei einem Staatsakt im vollgepackten Jerusalem-Theater auf die Bühne. Er spielte schrecklich falsch und erntete dafür rauschenden Beifall. „Wenn ein Deutscher fähig und bereit ist, dem Publikum zu zeigen, dass man nicht perfekt ist, dann hat sich Deutschland tatsächlich gewandelt“, sagte damals ein Israeli. Auch nach seiner Pensionierung kümmerte er sich um die deutsch-israelischen Beziehungen.

Die hohe Wertschätzung in Israel zeigte sich durch die Herausgabe einer Festschrift zum 70. Geburtstag Hansens. Das Vorwort stammte von Teddy Kollek. Beiträge lieferten Shimon Peres und weitere israelische Persönlichkeiten. Die Festschrift „Recht und Wahrheit bringen Frieden“ wurde herausgegeben von Shmuel Bahagon und erschien 1994 im Bleicher Verlag.

Hansen hat auch selber Bücher geschrieben, allen voran „Aus dem Schatten der Katastrophe“ Die deutsch-israelischen Beziehungen in der Ära Konrad Adenauer und David Ben Gurion. Ein dokumentierter Bericht mit einem Begleitwort von Shimon Peres, Droste Verlag, Düsseldorf 2002.

 

 


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