ULRICH W. SAHM – Jesus war verheiratet und ist nicht in den Himmel gefahren – Hohe Geldstrafe wegen Zweifel an dieser These

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Ulrich W. Sahm

Ulrich W. Sahm

Jerusalem, 11. Juni 2015 – Jesus war mit Maria Magdalena verheiratet und ist im Jerusalemer Viertel Talpiot / Armon Hanatziv, unweit des UNO-Hauptquartiers, mit seinen Kindern und anderen Familienangehörigen begraben worden. Das stellte ein israelisches Gericht in Lod fest. Es verurteilte den Archäologen Joe Zias zu einer Geldstrafe in Höhe von etwa 193.000,- Euro wegen „Beleidigung“ des amerikanischen Filmemachers Simcha Jakobovici. Zias hatte die „Wahrheit“ der von Jacobovici in einem Film dargestellten „Thesen“ in Zweifel gezogen und wurde deshalb von dem Filmemacher wegen „Verleumdung“ verklagt.

Richter Jacov Sheinman meinte, dass es keine Beweise für falsche Angaben in dem Film gebe, ließ aber Akademikern und Theologen ein Hintertürchen offen, ihrerseits die Wahrheit herauszufinden.

Weiter sagte der Richter, dass Zias, ein früherer Mitarbeiter der israelischen Antikenbehörde, die Grenzen „akademischer Kritik“ überschritten habe, indem er ohne gute Beweise die vermeintlichen Entdeckungen von Jacobovici angezweifelt habe. So sei dem Filmemacher „ernster finanzieller Verlust“ entstanden.

Jacobovici hatte 2007 seinen Film „Das verlorene Grab Jesu“ weltweit veröffentlicht und sich dabei auf ein 1980 entdecktes typisch Jerusalemer Grab aus der Zeit Jesu berufen.

Für Jacobovici gab es in dem inzwischen versiegelten Grab unter einem Wohnhaus genügend Anzeichen dafür, dass Jesus verheiratet war, und dass im gleichen Familiengrab auch seine Frau Maria Magdalena und die gemeinsamen Kinder ihre letzte Ruhe gefunden hätten.

Der Film hatte unter Akademikern heftige Debatten ausgelöst, wobei einige zu Jacobovici standen und vor Gericht in seinem Sinne ausgesagt haben. Doch gegen seinen heftigsten Kritiker, Joe Zias, hatte er wegen finanzieller Verluste von etwa 2 Millionen Euro einen Schadenersatz in Höhe von etwa 1 Million Euro gefordert.

Zias habe eine Kampagne gegen den Filmemacher gestartet und die Fernsehgesellschaft National Geographic sowie den Verleger Simon & Schuster kontaktiert, um sie vor einer Veröffentlichung der Werke Jacobovicis zu warnen.

Nach dem Urteil redete Zias von einem „schlechten Tag für die Wissenschaft“. Er erwäge, Berufung einzulegen.

Im April 2012 hatte Jacobovici zu einer Pressekonferenz bei dem Haus eingeladen, unter dem sich das vermeintliche Grab Jesu befindet. Es ist heute nicht mehr zugänglich. Jacobovici hatte auch keinen direkten Zugang mehr, sondern ließ Löcher durch den Fußboden des Hauses bohren, um an langen Stangen ferngelenkte Kameras in das Grabmal einzuführen. Jacobovici erhielt zwar viel Presse, doch gab es auch Journalisten, die seine Thesen erheblich anzweifelten, ohne professionelle Archäologen oder Altertumswissenschaftler zu sein. „Dann hat wohl Jesus bei seiner Auferstehung nicht nur die Leichentücher, sondern auch noch seine Knochen vergessen“, meinte damals ein christlicher Journalist.

Neben dem „Grab Jesu“ hat Jacobovici immer wieder die christliche und wissenschaftliche Welt mit „Sensationen“ aufgeschreckt, allerdings auch Kopfschütteln ausgelöst und ihm den Vorwurf gewissenloser Geldmacherei eingebracht. So will er im Grab des Hohepriesters Kaiphas, das tatsächlich in Jerusalem gefunden und als authentisch gilt, die Nägel der Kreuzigung Jesu gefunden haben. Weiter hatte er den Grabkasten des „Herrenbruders“ berühmt gemacht, dessen Inschrift „Bruder des Jesus“ bei gerichtlichen Verhandlungen als gefälscht erwiesen worden ist.

 

 


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