ULRICH W. SAHM – Bis 18. Juli werden Jerusalems Christen abgeschlachtet

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islamic-state-jerusalem-leaflet-full_galleryfullJerusalem, 3. Juli 2015 – Mit mehr als einwöchiger Verspätung reagiert Radio Vatikan auf ein von der IS, dem „Islamischen Kalifat in Jerusalem“, in dem Viertel Beth Chanina im Norden Jerusalems verbreiteten Flugblatt. Darin werden die Christen Jerusalems aufgefordert, die Stadt bis zum Ende des islamischen Fastenmonats Ramadan, dem Id el Fidr Fest am 18. Juli, zu verlassen. Andernfalls müssten sie mit dem Tod rechnen. In dem Flugblatt heißt es, dass erst die Viertel Schuafat und Beth Chanina von Christen gesäubert werden sollten. Danach sei die Grabeskirche in der Altstadt Jerusalems an der Reihe, die Heiligste Stätte der Christenheit im Heiligen Land.

Ihre Drohung verbreitete die Gruppe auf arabisch-sprachigen Flugblättern. Darauf war die schwarze Flagge der Terrorgruppe „Islamischer Staat“ abgebildet.

„Wir müssen die Drohungen ernst nehmen“, sagte Weihbischof William Shomali vom Lateinischen Patriarchat in Jerusalem dem katholischen Hilfswerk „Kirche in Not“. Die Flugblätter hätten unter Christen Angst ausgelöst, sagte Shomali.

„Es würde genügen, wenn drei junge Fundamentalisten mit Messern bewaffnet ein christliches Haus überfallen, um Panik in der christlichen Gemeinschaft zu verursachen“, so Shomali. Indes reagierte der frühere Patriarch Michel Sabbah gefasst. Er sagte: „Wir Christen werden im Land bleiben.“

„Kirche in Not“ schreibt: „In diesem und im vergangenen Jahr haben zudem immer wieder arabische Israelis muslimischen Glaubens versucht, sich der Terrormiliz IS als Kämpfer anzuschließen.“

Es handelte sich um sehr vereinzelte Fälle, wobei Israel jene ahndet und bestraft, die ihren Willen erklärt haben, nach Syrien reisen zu wollen. Zuletzt hat Israel die Türkei gebeten, nach einer Familie mit Kleinkindern zu suchen, die über die Türkei nach Syrien wollten, um sich IS anzuschließen.

„Kirche in Not“ erwähnt in einer Pressemitteilung in dem Zusammenhang die „christliche Empörung“ über die Brandschatzung im Konvent von Tabgha. Diesen Anschlag haben angesichts der hinterlassenen Graffiti offenbar extremistische Juden verübt und nicht Islamisten, obgleich die Polizei bisher die Täter nicht ausfindig gemacht hat.

Nicht erwähnt wird hier, dass der Anschlag in Tabgha rundum in Israel scharf verurteilt worden ist. Rabbiner und jüdische Israelis solidarisierten sich, und besuchten Tabgha. Der Knessetvorsitzende Juli Edelstein hat zu einer Crowdfunding-Kampagne aufgerufen, um für die Kosten der Reparaturarbeiten in Tabgha aufzukommen. Die Initiative dazu hatte Rabbi Alon Goshen-Gottstein ergriffen, dem Leiter des Elijah Interfaith Institute. Er schrieb: „Wenn Juden in ihre Taschen greifen, vermittelt das eine ganz andere Botschaft, als nur etwas zu verurteilen. Das ist etwas Fundamentales über das Judentum, eine Botschaft an uns und an Andere.“

Dieses erwähnt „Kirche in Not“ nicht, denn der Beschreibung der Bedrohung von Christen durch IS, Israel und extremistischen Juden folgt noch eine Bitte der katholischen Hilfsorganisation: „Um weiter Hilfe den Christen im Heiligen Land leisten zu können, bittet das Hilfswerk um Spenden“.

ERGÄNZUNG:

Wie der katholische Nachrichtendienst jetzt erst meldet, habe es schon mehrere Attacken muslimischer Jugendlicher auf christliche Einrichtungen in Jerusalem gegeben. Die wurden jedoch von den Medien in Israel oder in der Welt nicht aufgegriffen und berichtet. So hätten am 5. Mai muslimische Jugendliche die Häuser mehrerer christlicher Familien angegriffen. Vom Gebäude des äthiopischen Patriarchats sei ein Kreuz abgerissen und antichristliche Parolen an die Wand geschmiert worden. Zudem habe kürzlich der Imam der El Aksa-Moschee auf dem Tempelberg Jerusalems ein Video seiner Predigt ins Internet gestellt, in der er ausführt, dass Muslime permanent mit dem „polytheistischen Feind“ – also Christen – im Krieg stünden.

Während des Gaza Krieges wurde das Dach des katholischen Gemeindehauses von der Hamas als Abschussrampe für Raketen missbraucht. Und im September 2014 haben nach Angaben von Pastor Steven Khoury extremistische Moslems ihn und seine Gemeinde aus der Palestinian Calvary Baptist Church in Ost- Jerusalem, im  Schuafat-Viertel verdrängt.

 

 

 

A Crowd-funding Campaign of Rabbis, for the Restoration of the Burnt Church at Tabgha
Knesset Speaker Yuli Edelstein: This is not a time for condemnation; It is a time for action 

Knesset speaker Yuli Edelstein launched a crowd-funding campaign for the restoration of the Church burned in Tabgha a week ago. Edelstein: This is not a time for condemnation; It is a time for action. The initiative by Rabbi Alon Goshen-Gottstein, director of the Elijah Interfaith Institute, was accounted for as follows: „When Jews put their hands into their pockets, that gives over a completely different message than simply condemning something. It says something fundamental about Judaism, both to ourselves and to others“.  On June 25th, Knesset speaker Yuli Edelstein launched a crowd-funding campaign for the restoration of the burnt church at Tabgha. Edelstein said: „When the Church was burned, the easiest thing would have been to put up a condemnation in Facebook. But I searched for a way to give this a more meaningful response. As a Jew, I felt humiliated by this act“.

Edelstein added that to be a good Jew is not to burn, but rather the contrary. Behind the initiative is Rabbi Dr. Alon Goshen-Gottstein, director of the Elijah Interfaith Institute. Says Goshen-Gottstein: „Periodically rabbis condemn actions of „price tag“, proclaiming they do not go hand in hand with Jewish values. But these condemnations are not helpful. They are taken as something the rabbis must say, but that they are not really sincere about. When Jews put their hands into their pockets, that gives over a completely different message“.

The burning of Tabgha Church is a step up in Anti Christian activities, both because of the extent of the damage and the visibility in a Church that is visited by 5000 visitors daily. But above all, it is the use of prayers from the Jewish prayer book by the perpetrators to account for their deeds that marks a watershed point in these acts of violence. If previously graffiti spoke of „price tag“, now graffiti referred to Christianity as idolatry.

The crowd-funding campaign in partnership with „tag meir“ and „mosaica“ has been launched on the mimoona crowdfunding platform. While the goal of 50,000 NIS does not come anywhere near addressing the damage, it does provide an opening for each and every person to cast their vote for a Judaism that builds, rather than destroys. Even a symbolic donation conveys the message that Judaism, as understood by the donors, is opposed to such actions. This will be seen positively worldwide and constitutes a sanctification of God’s name, kiddush hashem, as well as sending a vital educational message within, sums up Goshen-Gottstein.

 

Der „Islamische Staat in Palästina“ stellt Ultimatum:
Neues Bild (18)Christen sollen bis 18. Juli Jerusalem verlassen

Der sogenannte „Islamische Staat in Palästina“ hat die Christen Jerusalems aufgefordert, die Stadt bis zum Ende des islamischen Fastenmonats Ramadan am 18. Juli zu verlassen. Andernfalls müssten sie mit dem Tod rechnen. Ihre Drohung verbreitete die Gruppe in der vergangenen Woche auf arabisch-sprachigen Flugblättern. Darauf war die schwarze Flagge der Terrorgruppe „Islamischer Staat“ abgedruckt. „Wir müssen die Drohungen ernst nehmen“, sagte  Weihbischof William Shomali vom Lateinischen Patriarchat in Jerusalem am Freitag gegenüber dem weltweiten katholischen Hilfswerk „Kirche in Not“.

„Es würde genügen, wenn drei junge Fundamentalisten mit Messern bewaffnet ein christliches Haus überfallen, um Panik in der christlichen Gemeinschaft zu verursachen“, so Shomali. „Die Flugblätter haben unter den Christen im Heiligen Land Angst ausgelöst“, so der Weihbischof. Indes reagierte der frühere Patriarch Michel Sabbah gefasst. Er sagte: „Wir Christen werden im Land bleiben.“

Seit dem Aufstieg des „Islamischen Staats“ gibt es auch in Israel und den von den Israelis besetzten palästinensischen Gebieten immer wieder Sympathiebekundungen für die Gruppe. In diesem und im vergangenen Jahr haben zudem immer wieder arabische Israelis muslimischen Glaubens versucht, sich der Terrormiliz IS als Kämpfer anzuschließen.

Die Flugblatt-Aktion fand kurze Zeit nach einem mutmaßlich von jüdischen Extremisten verübten Brandanschlag auf das katholische Brotvermehrungskloster in Tabgha (Israel) statt. Dabei wurden Kirche und Kloster Mitte Juni teilweise schwer beschädigt. Tausende arabischer Christen Israels zeigten sich danach empört und demonstrierten in Tabgha für einen besseren Schutz christlicher Einrichtungen durch die israelischen Behörden und für mehr Rechte.

In Israel leben derzeit etwa 160 000 Christen. Der Großteil sind arabische Staatsbürger Israels. Der Anteil der Christen an der Gesamtbevölkerung beträgt etwa zwei Prozent.

Um weiter Hilfe den Christen im Heiligen Land leisten zu können, bittet das Hilfswerk um Spenden – online unter www.spendenhut.de oder an:

Spendenkonto:
Empfänger: KIRCHE IN NOT
IBAN: DE63 7509 0300 0002 1520 02
BIC: GENODEF1M05
Verwendungszweck: Heiliges Land

Fotonachweis: Kirche in Not (RadioVatikan, KircheinNot) TS

 

 


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