Jerusalem, 9. Februar 2016 – „Müssen wir wieder Eure Flugzeuge entführen und Eure Flughäfen zerstören, damit Ihr Euch um unsere Probleme kümmert?“ Das fragt Nabil Schaath, ehemaliger palästinensische Außenminister und einer der möglichen Nachfolger von Mahmoud Abbas als Präsident der Autonomiebehörde. In dem Interview mit Al Awda TV behauptete Schaath auch, dass die Amerikaner als Vermittler nichts taugen und dass es den Europäern „egal“ gewesen wäre, ob alle Syrer sterben, wenn nicht die Flüchtlinge Europa überschwemmten, die „rassische“ Zusammensetzung Europas veränderten und IS-Terror einschleusten, wie in Frankreich.
Schaath ist frustriert über den seit Jahren feststeckenden Konflikt zwischen Israel und den Palästinensern. Er will eine Internationalisierung der Friedensgespräche mit Beteiligung von Frankreich, Deutschland, den USA, Russland, Indien, Brasilien und China, nur ohne Ägypten.
Als intimer Kenner der internationalen Szene weiß er, dass dabei nichts herauskommen könnte. Schlimmer noch: Der ex-Außenminister scheint sich nach der „guten alten Zeit“ zurückzusehnen, als Jassir Arafat und seine PLO-Konsorten Ende der sechziger Jahre mit Flugzeugentführungen und internationalem Terror die Welt auf das Phänomen „Palästina“ aufmerksam gemacht hatten. Opfer waren vor allem nicht-Israelis. Auch der Terroranschlag bei den olympischen Spielen 1972 war Teil dieser Kampagne.
Die Araber des ehemaligen britischen Mandatgebiets hatten sich gerade erst (1968) den Namen „Palästinenser“ gegeben und forderten ein „Selbstbestimmungsrecht“. Während die Deutschen mit „Selbstbestimmungrecht“ damals die Wiedervereinigung meinten, stellte sich die restliche Weltgemeinschaft voll auf die „gerechten“ Forderungen Arafats ein, ohne sie weiter zu hinterfragen und belohnte ihn mit einem Auftritt vor der UNO 1974, mit der Anerkennung seiner bis dahin als „Terrororganisation“ geächteten PLO und mit Geheimabkommen (etwa mit der Schweiz).
Schaath scheint nicht zu kapieren, dass die Welt heute dringlichere Probleme hat als eine „Lösung“ des leidigen Konflikts mit Israel. Sollte die PLO auf Flugzeugterror zurückgreifen, nur um „Aufmerksamkeit“ auf sich zu lenken, wäre es das Ende der Autonomiebehörde. Auch die Idee einer Zweistaatenlösung wäre dann ausgeträumt. Die Drohung mit Flugzeugentführungen und internationalem Terror zeugt von Unreife und Verantwortungslosigkeit. So offen ausgesprochen von einem der führenden palästinensischen Politiker wirkt sie wie eine Bankrotterklärung.
- Siehe auch:
TIMES OF ISRAEL – ‘Do we have to hijack your planes again?’ Fatah official asks
http://www.timesofisrael.com/do-we-have-to-hijack-your-planes-again-palestinian-official-asks/
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