Der türkische-islamische Moscheeverband Ditib distanziert sich von antisemitischer Hetze und christenfeindlichen Äußerungen im Internet und kündigt Untersuchungen an ( http://www.ditib.de/detail1.php?id=563&lang=de ). Volker Beck, religionspolitischer Sprecher, erklärt:
Das ist alles nicht ausreichend. Die Erklärung des DITIB-Vorsitzenden ist in Teilen fast wortgleich mit der Erklärung des Landesverband Hessen aus dem Jahr 2015 bei einem ähnlichen Vorfall in Melsungen. Konsequenzen damals?
Keine.
Die Pressemitteilungen der DITIB bleiben zu oft ohne tatsächliche Konsequenzen. Man versucht Zeit zu gewinnen mit dem Hinweis auf Untersuchungen und setzt auf das Vergessen der Öffentlichkeit.
Wenn die DITIB als gesellschaftlicher Partner wieder ernst genommen werden will, muss sie gezielt theologisch, pädagogisch und ethisch andere Inhalte in der Jugendarbeit, bei den Freitagsgebeten und in der Gemeindearbeit vermitteln. Sie muss sich zur Gesellschaft hin öffnen statt sich nach Ankara zu orientieren.
Aus dem Untersuchen kommt die DITIB gar nicht mehr heraus.
Die Spionageaffäre, die Antisemitismusaffäre, die Weihnachtsmannaffäre – es ist immer das gleiche Muster:
Pressemitteilung, Ankündigung von Untersuchungen, Verweise auf Dokumente und Satzungen – passieren tut nichts.
Und der routinemäßige Hinweis auf die Selbstständigkeit der DITIB-Vereine spricht der Verbandsrealität Hohn: Wem gehören die Gebäude der DITIB-Gemeinden, diesen selbst oder der Kölner Zentrale? Werden von den türkischen Konsulaten nicht komplette missliebige Vorstände abgesetzt, wie im Dezember in der Sehitlik-Moschee in Berlin-Neukölln?
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Zu Antisemitismus bei DITIB Melsungen 2015:
http://www.ditib.de/detail1.php?id=491&lang=de
Sacha Stawski
http://www.ditib.de/detail1.php?id=563&lang=de