Nahost: »Der härteste Deal der Welt« – Eine Analyse der US-Initiative zur Wiederbelebung des israelisch-palästinensischen Friedensprozesses | Jüdische Allgemeine

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1 Kommentar
  • Joachim Kretschmann

    Ich kann nicht vorbehaltlos einstimmen in den Lobgesang auf Trump und Kushner wegen deren „Wohltaten“ an und ihrer „Solidarität“ mit Israel – hier geht es nicht um einen „Megadeal“, hier geht es um Gottes Auserwähltes Volk und seine Gott gegebene Souveränität über das ganze Heilige Land, und Gottes Meinung hierzu ist niemals „verhandelbar“! Doch dazu müssten die beteiligten Akteure Gott persönlich kennen, und ich hege arge Zweifel, ob Gott und Trump miteinender im Gespräch sind. Was und wie hier gespielt, oder besser gesagt gedealt wird, kommt Israel schon sehr bald teuer zu stehen!

    Und doch wird folgendes schon recht bald Realität werden, was ich in bildhafter Sprache skizziert habe. Denn ein Friedensvertrag, ein solcher Megadeal, braucht ein für alle Welt sichtbares „Siegel“. Darum stellen wir uns einmal folgende Szenen vor:

    „Gruppen von jüdischen Jugendlichen ziehen mit wehenden Israel-Fahnen durch die Jerusalemer Altstadt, umarmen sich und rufen in die Kameras der aus aller Welt angereisten Nachrichtensender, welch großer Tag dies für das Volk Israel sei. Dabei zeigen sie immerzu in Richtung des Tempelberges, wo sich dem Betrachter ein nie gekanntes Bild bietet: Überall weht das Banner mit dem Davidstern, darunter Abertausende von Besuchern, die sich vor einer großen Showbühne versammelt haben und auf den weltweit angekündigten großen Augenblick warten.
    Dann plötzlich eine Stille, die alle Anwesenden und ebenso all die Millionen vor den Bildschirmen in staunende Erfurch versetzt, denn dort steht der Mann, der diesen historisch wohl einzigartigen Tag in der Geschichte Israels ermöglicht hat. Arm in Arm mit dem israelischen Ministerpräsidenten schreitet er vorbei an den obersten geistlichen und politischen Führern Israels und, man hätte dies noch vor wenigen Jahren nicht für möglich gehalten, an zahlreichen Führern der Islamischen Welt. Gemeinsam bilden sie nun einen Kreis um einen goldenen Schaltkasten mit einem für alle sichbaren leuchtenden Knopf. Und dann der Moment, auf den Israel seit 2000 Jahren gewartet hat: Einer nach dem anderen legen all diese Führer ihre Hände übereinander auf den blinkenden Schalter. Darauf ertönt ein Shoffar als Zeichen: Ein fester Druck der Hände der Mächtigen, und Tausende Quadratmeter an weißem Tuch fallen wie sanfte Engelsflügel herab auf den Boden vor die Kräne und Masten, welche diese strahlenden Sichtbarrieren die letzten Monate über ausgespannt gehalten und so den Blick auf das verwehrt haben, was nun für alle Welt sichtbar ist: Der Dritte Tempel, die heilige Anbetungsstätte der Juden!“

    All dies wird so der so ähnlich schon bald geschehen. Was den Weg frei macht für den Bau des Dritten Tempels als „Siegel des Friedensvertrages“, darüber wird unablässig spekuliert. Wie könnten die Muslime diesem wohl größten Megadeal aller Zeiten zustimmen und es hinnehmen, dass neben oder an Stelle des Felsendoms die Juden den Dritten Tempel in Jerusalem aufbauen?

    Es gibt in der moslemische Welt die sog. Puristen, die Ahmadiyya-Bewegung mit Millionen Anhängern weltweit und die zahlenmäßig kleinere Korani-Sekte, die in Israel und den Nachbarländern anzutreffen ist. Sie legen den Koran wörtliche aus und betonen von daher den alleinigen Anspruch Israels auf das Heilige Land und damit auch auf den Tempelplatz, lehrt der Koran doch die Rückkehr der jüdischen Herrschaft über das Heilige Land:

    Sure 5, 19-23: „O Leute der Schrift, zu euch ist nunmehr Unser Gesandter nach einer Zeitspanne zwischen den Gesandten gekommen, um euch aufzuklären, damit ihr nicht sagen könnt: ´Kein Bringer froher Botschaft und kein Warner ist zu uns gekommen.` So ist nun in Wahrheit ein Bringer froher Botschaft und ein Warner zu euch gekommen. Und Allah hat Macht über alle Dinge.
    Und (damals) als Moses zu seinem Volke sagte: ´O mein Volk, besinnt euch auf Allahs Huld gegen euch, als Er aus eurer Mitte Propheten erweckte und euch zu Königen machte und euch gab, was Er (das Land) keinem anderen auf der Welt gegeben hat.
    O mein Volk, betretet das heilige Land, das Allah für euch bestimmt hat, und kehret (ihm) nicht den Rücken; denn dann werdet ihr als Verlorene umkehren.`
    Sie sagten: ´O Moses, siehe, dort lebt ein tyrannisches Volk, und wir werden es (das Land) nicht betreten, ehe jene es nicht verlassen haben. Doch wenn sie es verlassen, dann wollen wir dort einziehen.`
    Es sagten zwei Männer von denen, die gottesfürchtig waren, und denen Allah Seine Gnade erwiesen hatte: ´Zieht durch das Tor ein und wendet euch gegen sie; seid ihr eingezogen, dann werdet ihr siegreich sein. Und vertraut auf Allah, wenn ihr Gläubige seid.`“
    Als Ergänzung Sure 17, 104: „Und Wir sagten nach seiner Vernichtung zu den Kindern Israel: ´Bewohnt das Land. Wenn dann das Versprechen vom letzten Mal eintrifft, bringen Wir euch in buntgemischten Gruppen herbei.`“

    Doch ob das genügt, um die islamische Welt von der Errichtung des Tempels zu überzeugen?

    Wie dem auch sei, auf jeden Fall muteten die eindringlichen Worte Benjamin Netanjahus vor der 71. Vollversammlung der UN am 22.09.2016 beinahe schon prophetisch an:

    „Aber jetzt werde ich Sie noch mehr überraschen. Sie werden feststellen, dass die größte Veränderung in der Haltung zu Israel anderswo stattfinden wird, nämlich in der arabischen Welt. Unsere Friedensverträge mit Ägypten und Jordanien sind Stabilitätsanker im sonst so unsicheren Nahen Osten. Und daher sage ich Ihnen noch etwas: Zum ersten Mal in meinem Leben erkennen viele andere Staaten in der Region, dass Israel nicht ihr Feind ist, sie erkennen vielmehr, dass Israel ihr Verbündeter ist! Unsere gemeinsamen Feinde sind der Iran und ISIS. Unsere gemeinsamen Ziele sind Sicherheit, Wohlstand und Frieden. Ich glaube daher, dass wir in den kommenden Jahren zusammenarbeiten werden, um diese gemeinsamen Ziele in offener Zusammenarbeit zu verwirklichen.
    Israels diplomatische Beziehungen erleben gerade nichts weniger als eine Revolution …
    … Meine Damen und Herren, verehrte Delegierte aus so vielen Ländern, ich habe heute eine Nachricht für Sie: Legen Sie Ihre Waffen nieder. Der Krieg der Vereinten Nationen gegen Israel ist zu Ende!
    Einige von Ihnen wissen es vielleicht noch nicht, aber ich bin zuversichtlich, eines Tages, in nicht allzu ferner Zukunft, werden auch Sie die Meldung von Ihrem Präsidenten oder von Ihrem Premierminister erhalten, dass der Krieg gegen Israel in den Vereinten Nationen vorbei ist.“

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