Nahost-Konflikt: Die Neuteilung Jerusalems – Im Norden von Israels Hauptstadt sollen Hochhäuser abgerissen werden, in denen Palästinenser leben. Sie könnten auch ihr Wahlrecht verlieren. Kritiker warnen vor neuerlicher Gewalt. | FAZ
enn Rania Gheda morgens um fünf die Haustür hinter sich schließt und an offenen Kabeln und unverputztem Beton die Treppen hinuntergeht, steht sie im Sand vor dem Eingang des Hochhauses, unmittelbar hinter der israelischen Sperrmauer. Sie wendet sich nach links und geht mit Hilfe der Beleuchtung ihres Handys ein paar hundert Meter den tiefen Sand zwischen Müll und Bauschutt entlang, denn einen Bürgersteig und Straßenbeleuchtung gibt es nicht. Dann erreicht sie die Ramallah-Straße, an deren Ende nach zehn weiteren Minuten Fußweg die Graffiti von Arafat und den verstorbenen „Märtyrern“ kommen, bis der graue, verschmutzte Kontrollturm des Checkpoints erscheint. „Hier stehe ich dann vierzig bis sechzig Minuten“, sagt Gheda. „Es ist immer Stress und Anspannung, die Soldaten sind nicht freundlich, dabei bin ich doch auch ein Mensch.“ Wenn sie es dann durch den Checkpoint geschafft hat, nimmt sie einen Bus zum Hadassah-Krankenhaus auf dem Jerusalemer Skopusberg. Hier arbeitet Gheda als Krankenschwester. Ihre Arbeit beginnt um sieben. Für den Luftlinie weniger als zehn Kilometer langen Weg braucht sie zwei Stunden. Dabei fährt sie bloß von Jerusalem nach Jerusalem.
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