Sieben Prinzipien der Medienobjektivität

Originalquelle: HonestReporting
dankenswerterweise aus dem Englischen übersetzt von Daniela Marcus

Da die Medien eine bedeutende Rolle bei den Ereignissen in Nahost spielen, geben wir Ihnen im Folgenden einige Hilfestellungen, die sicherstellen sollen, dass Sie mehr als nur ein passiver Zuschauer sind.

Seit dem Ausbruch der Gewalt in Nahost am 29. September 2000 wurde immer wieder große Sorge über die einseitige Berichterstattung der Medien geäußert. Dabei wurde schmerzhaft klar, dass die Manipulation durch die Medien zur Beeinflussung der öffentlichen Meinung heutzutage ein Schlüsselaspekt für den Kampf im Nahen Osten ist.

Wir erwarten von Journalisten, Unabhängigkeit und Objektivität zu wahren – und sicherlich nicht, „Kooperation“ mit der einen Seite des bewaffneten Kampfes zu versprechen. Doch als ein Vertreter des staatlichen italienischen Fernsehens eine Entschuldigung auf Arabisch für das Filmen des brutalen Lynchens zweier Israelis in Ramallah äußerte und versprach, in Zukunft mehr mit der Palästinensischen Autonomiebehörde zu kooperieren, wurde die westliche Erwartung an Journalisten erschüttert.

Warum sind die Medien voreingenommen? Es könnte sein, dass sie von Palästinensern, die zu allem entschlossen sind, eingeschüchtert werden, nur über die „positive“ Seite der palästinensischen Seite zu berichten während die israelische Demokratie eine offenere Berichterstattung über die israelische Position erlaubt. Es könnte auch sein, dass es aufregender ist, den Benachteiligten anzufeuern. Oder es könnte sein, dass die Welt in Bezug auf Israel eine Doppelmoral anwendet.

Was auch immer der Grund ist – wenn die Wahrheit siegen soll, können wir nicht einfach nur die Zeitung „lesen“. Werden Sie urteilsfähig und Teil des Prozesses. Sonst sind Sie nur das passive Ziel der Propaganda eines anderen. Mark Twain sagte einst: „Wenn Sie die Zeitung nicht lesen, sind Sie nicht informiert. Wenn Sie die Zeitung lesen, sind Sie falsch informiert.“

Wie können Leser die Wahrheit zwischen den Zeilen erkennen? Im Folgenden werden allgemein übliche Methoden der Medien -absichtliche oder unabsichtliche- zur Beeinflussung der öffentlichen Meinung aufgezeigt. Wenn wir uns diese Methoden bewusst machen, können wir es vermeiden, eine Marionette im Medienkrieg zu werden.

Hier sind die „7 Verstöße gegen Medienobjektivität“

  1. Irreführende Definitionen und Terminologie
  2. Unausgewogene Berichterstattung
  3. Meinungen, die als Nachrichten kaschiert werden
  4. Fehlender Zusammenhang
  5. Gezielte Auswahl
  6. Benutzen von Fakten, die zu falschen Schlussfolgerungen führen
  7. Verdrehung von Tatsachen

Verstoß #1

Irreführende Definitionen und Terminologie

Indem Terminologie und Definitionen auf eine Art benutzt werden, die akzeptierte Fakten andeuten, impfen die Medien Unausgewogenheit unter dem Deckmantel von Objektivität ein.

Beispiel: Im März 2001 wurden zwei verschiedene Terrorakte mit einem zeitlichen Zwischenraum von wenigen Tagen ausgeführt. Diese lieferten die Gelegenheit, den selektiven Terminologiegebrauch der Medien zu vergleichen. Der BBC-Artikel über eine Autobombe der IRA in London hatte die Überschrift „BBC bomb prompts terror warning“ (BBC-Bombe veranlasst Terror-Warnung), und das Wort „Terror“ -bzw. dessen Ableitungen- wurde im Artikel selbst fünf weitere Male gebraucht. Die IRA hatte die Polizei vor dem Anschlag informiert. Ein Mann wurde bei der Explosion leicht verletzt.

Doch nachdem ein palästinensischer Selbstmordattentäter drei israelische Zivilisten (ohne vorherige Warnung) getötet hatte, vermied die BBC bewusst die Bezeichnung „Terrorist“. Stattdessen wurde der schwächere Begriff „Militante“ gebraucht.

Beispiel: Die New York Times änderte subtil ihre Bezugnahme auf den Tempelberg, den ausgewogene Historiker immer als die Stelle der beiden jüdischen Tempel anerkannt haben. Anscheinend aus Respekt vor den palästinensischen Führern, die behaupten, dass niemals ein jüdischer Tempel auf dem Jerusalemer Hügel stand, in dessen Richtung die Juden Jahrtausende lang gebetet haben, begann die New York Times dem Begriff „Tempelberg“ den Anhang „den die Araber Haram al Sharif nennen“ hinzuzufügen.

Und nach einigen Wochen bezog sich die New York Times sogar auf den „Tempelberg, von dem Israel behauptet, er sei der Ort des Ersten und Zweiten Tempels gewesen“. Eine fest gegründete historische Tatsache wurde zu einer puren „Behauptung“. In einem Folgeartikel beschrieb die New York Times israelische Truppen, die „den Haram, den heiligsten moslemischen Ort in Jerusalem, wo Hunderte von Menschen beteten, stürmten“. Hier wurde der Status „Tempelberg“ bzw. die heiligste jüdische Stätte gar nicht mehr erwähnt.

Beispiel: Bei der Erwähnung von Ariel Sharon, dem demokratisch gewählten Oberhaupt des Staates Israel, werden immer wieder diffamierende Bezeichnungen wie „Hardliner“ oder sogar „Kriegsverbrecher“ hinzugefügt. Seltsamerweise gibt es derlei Bezeichnungen im Zusammenhang mit dem Namen Yassir Arafat nicht.

Verstoß #2

Unausgewogene Berichterstattung

Medienberichte verzerren häufig das Bild, indem sie nur eine Seite der Geschichte darstellen.

Beispiel: Im Februar 2001 berichteten sowohl Deborah Sontag von der New York Times als auch Suzanne Goldenberg vom Guardian (UK) über die Eröffnung einer Ausstellung in der Stadt Ramallah im Westjordanland. Die Ausstellung war der Erinnerung an 100 palästinensische „Märtyrer“ gewidmet. Seltsamerweise benutzten beide Journalistinnen beinahe die gleiche Sprache in ihren Berichten:

SONTAG: „Israelische Kritiker würden sagen, dass die Ausstellung „100 Märtyrer – 100 Leben“ den Tod verherrlicht und den Kult der Shaheeds -oder Märtyrer- bestärkt.“

GOLDENBERG: „Israelische Kritiker würden argumentieren, dass die Ausstellung gewaltsamen Tod verherrlicht und den Kult des Märtyrertums fördert.“

Sieht man mal vom Thema des Plagiierens ab, stört am meisten die Art und Weise, in der sowohl Sontag als auch Goldenberg annehmen, was israelische Kritiker „sagen würden“. – Die Journalistinnen machten sich nicht die Mühe zu fragen. Medienbeobachter smartertimes.com schrieb über den Artikel von Sontag: „Israelische Kritiker ‚würden sagen’, sie hätten es vorgezogen, von der Times befragt bzw. zitiert zu werden anstatt ihre Kritik nur zu vermuten. Merkwürdig, dass die Araber im Artikel interviewt werden und dass ihnen erlaubt wird, für sich selbst zu sprechen anstatt auch ihre Ansicht von einer Journalistin zusammengefasst zu erhalten und eingeschätzt zu bekommen, was sie „sagen würden“, hätte die Journalistin sich die Mühe gemacht, sie zu fragen.“

Beispiel: Ein verwandter, jedoch besonders heimtückischer Verstoß ist es, wenn die Medien einen Sprecher einer Seite des Konflikts präsentieren, der jedoch nur die Ansicht der anderen Seite bestätigt. So zitieren Medien unter dem Deckmantel der „ausgewogenen Berichterstattung“ gerne Michael Lerner, einen kalifornischen Rabbiner, der Premierminister Baraks Politik „rassistisch“ und „unterdrückerisch“ nannte, die israelische Verteidigungsarmee als „barbarisch“ und „brutal“ bezeichnete und israelische Bürger beschuldigte, „klassische russische Pogrome an palästinensischen Zivilisten“ ausgeführt zu haben.

Verstoß #3

Meinungen, die als Nachrichten kaschiert werden

Ein objektiver Journalist sollte keine Adjektive oder Adverbien verwenden, es sei denn, sie sind Teil eines Zitats. Außerdem sollte die Quelle für alle Fakten und Meinungen im Bericht klar dargestellt sein oder es sollte alternativ zumindest gesagt werden, dass die Quelle absichtlich nicht veröffentlicht wird.

Selbst so genannte „Meinungsartikel“ müssen eine Spur von Objektivität beinhalten. James Hill, der Verlagsdirektor der Washington Post Writers Group, schreibt:

„Sie müssen Kolumnisten auf dem gleichen Qualitätsniveau halten wie jeden anderen Mitarbeiter der Zeitung. Wenn ein Kolumnist während des Prozesses, seine Meinung zu äußern, grobe Fehler macht, dann ist dies am Ende nicht der Kolumnist, der dies tut, sondern es ist die Zeitung.“

Beispiel: Am 7. Februar 2001 interviewte Co-Gastgeber Bryant Gumbel in „The Early Show“ den früheren Nahostgesandten Dennis Ross zu der Frage, was Arial Sharons Wahlsieg für den Friedensprozess bedeutete. Gumbel entzog sich seiner Rolle als objektiver Journalist, indem er Ross wiederholt Suggestivfragen stellte, die mit boshaften Beschreibungen Sharons angefüllt waren. Gumbel sagte:

„Hat er (Arafat) überhaupt eine Chance mit – mit Sharon, wenn viele objektive Beobachter ihn als – nicht nur als Rassist, Terrorist, mörderischen Kriegsverbrecher sehen?“

Beispiel: Sogar Fotos sind Gegenstand der Meinungsbildung. Ein „Nachrichten“-Foto von Reuters zeigt palästinensische Jugendliche, die Steine werfen. Auf surreale Art sind die Palästinenser heldenhaft von einem Berggipfel abgehoben und ihre Steine fliegen triumphierend durch majestätische Wolken.

Beispiel: Ein Cartoon in der Los Angeles Times zeigte einen orthodoxen Juden, der an der Klagemauer betete während die Steine der Mauer das Wort „hate“ (Hass) formten. Die Cartoon-Unterschrift lautete: „Worshipping their God“ (Verehrung ihres Gottes).

Zur Verteidigung sagte der Cartoonist der Los Angeles Times, Michael Ramirez, dass der zweite Mann in dem Cartoon (der auf dem Boden ausgestreckt und schlechter sichtbar war) eigentlich ein betender Moslem sei. Leider ist die Keffiyah, die ihn als Moslem identifizieren würde, praktisch unsichtbar. Darüber hinaus war es Ramirez nicht möglich zu erklären, warum ausgerechnet aus der Klagemauer, die nur Juden heilig ist und niemals ein Ort des Gebetes für Moslems war, das Wort „Hass“ gebildet wurde. (In Folge von Leserprotesten änderte die Los Angeles Times den Cartoon indem sie die einzigartige Herodianische Form der Klagemauer entfernte und ihr stattdessen eher das Aussehen einer unspezifischen Wand gab.)

Verstoß #4

Fehlender Zusammenhang

Wenn kein angemessener Zusammenhang und keine ausreichende Hintergrundinformation geliefert werden, können Journalisten das wahre Bild drastisch verzerren.

Beispiel: Ein BBC-Foto zeigt zwei Palästinenser, deren Hände auf dem Rücken gefesselt sind und die auf dem Boden knien. Bei ihnen steht ein israelischer Soldat, der mit einem Gewehr auf die Köpfe der Palästinenser zielt.

Es wird kein Zusammenhang genannt, der dieses Foto identifiziert. Es gibt nur die Bildunterschrift „Um die jüdischen Siedlungen herum gab es starke Spannungen“. Doch wer sind die Araber auf dem Foto? Haben sie gerade kaltblütig Juden ermordet? Oder haben sie in aller Unschuld Brot auf dem Markt gekauft? BBC informiert nicht darüber. Und warum zielt der Soldat mit dem Gewehr auf die Palästinenser? Bewacht er bis zum Eintreffen von Verstärkung gefährliche Gefangene? Ist er dabei, die beiden aus nächster Nähe durch einen Kopfschuss zu töten? BBC schweigt und lässt die Vermutungen stehen.

Beispiel: Als ein Palästinenser im Februar 2001 acht Israelis tötete, indem er seinen Bus in eine Menschenmenge fuhr, war auf der Titelseite der Los Angeles Times ein Associated-Press-Foto zu sehen, das den zerstörten Bus zeigte und dessen Fahrer, der immer noch hinter dem Lenkrad saß, zurückgelehnt mit einem traurigen Gesicht. Die Bildunterschrift lautete:

„Der verletzte 35jährige palästinensische Busfahrer Khalil abu Olbeh nach einer 19-Meilen-Verfolgungsjagd durch die Polizei. Familienangehörige sagten, er sei wegen finanzieller Probleme verzweifelt und auf Grund der gegenwärtigen Unruhen durcheinander.“

Die Bildunterschrift und das Foto suggerierten mitleidsvoll, dass dieser Massenmörder auf irgendeine Art ein Opfer „israelischer Aggression“ sei.

Mittlerweile verteidigte der Guardian (UK) den Busfahrer als „eine Art von palästinensischem Jedermann, der letztendlich auf Grund des kombinierten Drucks aus viermonatigem Aufstand und Israels wirtschaftlicher Blockade ausgeflippt ist“. Obwohl er zugab, dass er den Anschlag sorgfältig geplant hatte, sagte der Guardian, der Anschlag sei „weit davon entfernt gewesen, das kalkulierte Ziel eines engagierten Terroristen“ gewesen zu sein und behauptete, der Mörder sei in Folge von Medikamenten einfach benommen gewesen.

Beispiel: Die Teens Newsweek ist ein Magazin, das hauptsächlich von Teenagern überall in Amerika gelesen wird. In der Ausgabe vom 23. Oktober 2000 wird ein berühmtes Foto von drei Palästinensern gezeigt. Der Mann in der Mitte hebt seine blutverschmierten Hände in die Höhe. Die Bildunterschrift lautet: „In der Stadt Ramallah im Westjordanland äußern blutverschmierte palästinensische Demonstranten ihre Wut.“

Es entsteht der Eindruck, die Palästinenser seien blutverschmiert, weil sie Opfer israelischer Aggression sind. Es wird an keiner Stelle erwähnt, dass diese Palästinenser blutverschmiert sind, weil sie gerade zwei unschuldige Israelis geschlagen, mit Messern auf diese eingestochen, ihnen Brandwunden zugefügt und ihnen den Bauch aufgeschlitzt haben. Wie nennt Teen Newsweek diese abscheulichen Mörder? „Demonstranten“.

Verstoß #5

Gezielte Auswahl

Indem Berichten über gewisse Ereignisse der Vorzug vor anderen Berichten gegeben wird, kontrollieren die Medien den Zugang zu Informationen und manipulieren die öffentliche Meinung.

Beispiel: Seit die Intifada begann, verkünden die Medien routinemäßig, sie sei „durch Ariel Sharons provozierenden Besuch auf dem Tempelberg ausgelöst“ worden. Dies geschieht trotz des Eingeständnisses des palästinensischen Kommunikationsministers Imad el-Falouji, nach dem die Palästinensische Autonomiebehörde den Ausbruch der Gewalt geplant hatte. So wurde in der halb-offiziellen Beiruter Daily Star am 3. März 2001 berichtet:

„Ein palästinensischer Kabinettminister sagte am Freitag, der fünf Monate alte Aufstand gegen Israel sei seit dem Fehlschlagen der Friedensgespräche in Camp David im Juli geplant. Damit widersprach er früheren Behauptungen von einem spontanen Ausbruch der Palästinenser. Imad Faluji, Kommunikationsminister der Palästinensischen Autonomiebehörde, sagte während einer PLO-Demonstration in Ain al-Hilweh, die Intifada, bei der bisher mehr als 400 Menschen zu Tode kamen, sei geplant gewesen.“

Eine Suche auf der CNN-Website nach dem Namen des Ministers der Palästinensischen Autonomiebehörde, Imad Falouji, ergab allerdings nur einen einzigen Treffer. Der Name war in drei kurzen Paragraphen gegen Ende des Artikels versteckt. War die Beteuerung des Ministers, die Intifada sei geplant gewesen, CNN keine große Nachricht wert? Und sollte CNN nicht damit aufhören zu sagen, Sharons Besuch habe „die Intifada ausgelöst“?

Beispiel: Am 24. Oktober 2000 verwies die New York Times auf einen Fall palästinensischer Hetze:

„Israelis zitieren als ein ungeheuerliches Beispiel eine im Fernsehen übertragene Predigt, die das Töten der zwei (gelynchten) Soldaten rechtfertigte. ‚Ob Likud oder Avodah, Juden sind Juden’, erklärte Scheich Ahmad Abu Halabaya während einer Life-Übertragung aus der Moschee von Gaza-Stadt am Tag nach den Tötungen.“

Doch die New York Times versagte vollständig darin, die Hauptbotschaft der Hetzpredigt zu übermitteln. Genaugenommen scheint es, die New York Times lege sich dafür ins Zeug, ein Zitat zu wählen, das aus einem Satz besteht, der harmlos wirkt, wenn er aus dem Zusammenhang gerissen wird. Der bedeutende Punkt der Predigt in der Gaza-Moschee, die life im Fernsehen der Palästinensischen Autonomiebehörde übertragen wurde, ist dieser:

„Selbst wenn ein Abkommen für Gaza unterzeichnet wird, werden wir Haifa und Akko, Galiläa und Jafo, das Dreieck und den Negev und den Rest unserer Städte und Dörfer nicht vergessen. Es ist nur eine Frage der Zeit… Habt keine Gnade mit den Juden, wo auch immer und in welchem Land auch immer sie sind. Bekämpft sie, wo immer ihr seid. Wo immer ihr sie trefft, tötet sie.“

Beispiel: MSNBC nominierte eine Reihe von Fotos für die „Bilder des Jahres 2000“. Hierzu gehörte auch eines mit dem Titel „A Death in Gaza“ (Ein Tod in Gaza), das den 12jährigen Mohammed Al-Dura zeigt, wie er kurz bevor er erschossen wird hinter seinem Vater kauert. Von den 49 Fotos, die zur Betrachtung vorlagen, zeigten die meisten Naturszenen. Die beiden einzigen politischen Fotos zeigten jeweils eine anti-israelische Botschaft: das Gaza-Foto und ein Foto eines Jungen (vermutlich eines arabischen Jungen) in einem zerstörten Haus im Westjordanland. Eine deutlichere Wahl wie z. B. die blutigen Hände des Palästinensers nach dem Lynchmord in Ramallah, wurde von MSNBC nicht nominiert.

Das Gaza-Foto soll die Grausamkeit israelischer Soldaten demonstrieren, zeigt jedoch keinerlei Zusammenhang und führt zur falschen Schlussfolgerung, dass die israelischen Soldaten ein volles Sichtfeld hatten und dass direkt auf den Jungen geschossen wurde. Obwohl israelisches Kreuzfeuer den Tod des Jungen zufällig ausgelöst haben könnte, gibt es ernsthafte Zweifel daran, ob israelische Soldaten in einer Positionen standen, die das ermöglicht hätte.

Die Medien versagen darin, wichtige Hintergrundinformationen zu liefern: Palästinensische Kinder werden dazu ermutigt, an die Frontlinien zu gehen. Dadurch werden sie als vorsätzliche Opfer benutzt, um dann die Sympathie der Welt zu erlangen. Darüber hinaus gibt es beträchtliche Beweise, dass der Junge durch einen palästinensischen Schützen, der neben dem Kameramann stand, erschossen wurde. Diese Szenen wurden von Palästinensern zu Beginn der Intifada inszeniert, um das Mitleid der Welt zu gewinnen (und dies geschah auch).

Verstoß #6

Benutzen von Fakten, die zu falschen Schlussfolgerungen führen

Medienberichte benutzen häufig korrekte Fakten für irreführende Schlussfolgerungen.

Beispiel: Nachdem Ariel Sharon im Februar 2001 zum israelischen Premierminister gewählt worden war, versuchte der Christian Science Monitor, die Wahl zu delegitimieren indem er behauptete, die Wahlbeteiligung „war mit 60% beispiellos niedrig“, und verkündete: „Mindestens 62% der Wahlberechtigten stimmten nicht für Sharon“.

In Wahrheit berichten nur despotische Länder wie Nordkorea oder Syrien über eine 99%ige Wahlbeteiligung. Wirklich freie Wahlen bedeuten, dass Bürger auch frei sind, nicht zu wählen. In den Vereinigten Staaten nahmen an den Präsidentschaftswahlen im Jahr 2000 nur 51% der Wahlberechtigten teil. Dies bedeutet, dass Präsident George W. Bush weniger als 25% der Stimmen erhielt und somit nicht einmal die breite Unterstützung des Volkes erlangte. Um Cobbans Berechnung zu umschreiben: „Mindestens 75% der wahlberechtigten Amerikaner wählten nicht für Bush.“ In den Jahren, in denen nur Kongresswahlen abgehalten werden, sinkt die Wahlbeteiligung in Amerika auf 36-38%. Doch niemand erhebt Anklagen, die die Autorität und Legitimation des amerikanischen Präsidenten unterminieren.

Beispiel: Viele Artikel berichten: „Hunderte von Menschen wurden getötet, die meisten von ihnen Palästinenser.“ Dies ist eine unanfechtbare Tatsache. Doch ohne nähere Bestimmung dieser Zahlen wird der Leser zu der falschen Schlussfolgerung geführt, dass israelische Soldaten die Aggressoren sind und übermäßige Gewalt anwenden.

Doch wenn israelische Truppen wirklich das täten, wofür sie angeklagt werden -mit Automatikwaffen willkürlich in die Mengen schießen-, dann wären viele Tausende von Palästinensern tot. In Wirklichkeit ist das Verhältnis für getötete Palästinenser weniger als einer pro Aufstand.

Beispiel: Teen Newsweek -ein Magazin, das für Teenager in ganz Amerika publiziert wird- veröffentlichte ein Diagramm, das die Zahlen von palästinensischen und israelischen Kindern zeigte, die seit 1987 getötet worden waren. Die Zahlen für die Palästinenser wurden in leuchtendem Rot dargestellt und sie überstiegen viele Male die israelischen Verluste, die in einem weniger gut sichtbaren Gelb dargestellt waren. Es gibt an keiner Stelle eine Erklärung dafür, warum diese Kinder gestorben sind. Es entsteht der Eindruck einer Bedeutungsgleichheit, obwohl die palästinensischen Kinder im Versuch, durch gewalttätige Angriffe auf israelische Truppen Märtyrer zu werden, getötet wurden während die israelischen Kinder ums Leben kamen als sie in einem öffentlichen Bus oder Café saßen und sich ein palästinensischer Selbstmordattentäter in ihrer Nähe in die Luft sprengte.

Verstoß #7

Verdrehung von Tatsachen

Im Wettstreit, der heutzutage in der Medienwelt herrscht, haben Journalisten häufig nicht die Zeit, die Lust oder die Quellen, um Informationen angemessen zu überprüfen bevor sie der Öffentlichkeit eine Geschichte liefern.

Beispiel: Während der Berichterstattung über die Gewalt am Grab Josephs schrieb CNN:

Bei heftigen Zusammenstößen am Grab Josephs starben letzte Woche mindestens 77 Menschen, die meisten von ihnen Palästinenser. Der einsame israelische Soldat, der während der Auseinandersetzungen starb, verblutete innerhalb des Grabes während Helfer stundenlang versuchten, zu ihm zu gelangen.

Die Behauptung von CNN, während einer Woche seien 77 Menschen bei den Auseinandersetzungen am Grab Josephs gestorben, ist eine grobe faktische Ungenauigkeit. Da ein Israeli getötet wurde, waren die anderen 76 offenbar Palästinenser. In Wahrheit starben jedoch sechs Palästinenser und ein israelischer Soldat bei den Auseinandersetzungen am Grab Josephs. Mit anderen Worten: CNN nannte die Zahl aller palästinensischen Opfer während aller Zusammenstöße in dieser Zeitspanne und stellte sie dem israelischen Opfer aus einem isolierten Vorfall gegenüber.

Beispiel: Die New York Times, Associated Press und weitere führende Medien veröffentlichten das Bild eines jungen blutenden und misshandelten Mannes, der neben einem Knüppel schwingenden israelischen Polizisten kauerte. Die Bildunterschrift identifizierte den Mann als palästinensisches Opfer jüngster Unruhen – inklusive der Schlussfolgerung, dass es der israelische Polizist war, der den Palästinenser geschlagen hatte.

In Wahrheit war der blutende „Palästinenser“ auf dem Foto Tuvia Grossman, ein 20jähriger jüdischer Student aus Chicago, der in Jerusalem studiert. Und die Täter waren nicht Israelis sondern ein palästinensischer Mob, der Grossman zehn Minuten lang geschlagen und auf ihn eingestochen hatte. Der wütende israelische Polizist mit dem Knüppel hielt die Palästinenser davon ab, das Lynchen zu Ende zu bringen.

Wenn es ein Opfer gibt, muss dies ein Palästinenser sein, so nimmt es die Voreingenommenheit der Medien an. Doch wer sind die wahren Opfer und wer sind die Aggressoren? Die Wahrheit ist oft das Gegenteil des Erscheinungsbildes.

Als scharfsinnige Medienbeobachter können wir einen Unterschied machen. In Erwiderung auf öffentlichen Druck veröffentlichte die New York Times das Bild von Tuvia Grossman erneut, dieses Mal mit der richtigen Bildunterschrift und zusätzlich mit einem detaillierten Artikel über das beinahe zu Ende geführte Lynchen durch die Hände palästinensischer Aufständischer.