Libanesische Stellen: „Hisbollah hat Qana-Tragödie inszeniert“

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Aus dem Libanon wurde mitgeteilt, dass bei dem Angriff der israelischen Armee im Dorf Qana insgesamt 28 Zivilisten ums Leben kamen, und nicht 55 wie zuvor berichtet. Unter den Toten sind 16 Kinder. Libanesische Krankenhäuser teilten mit, dass alle Toten aus den Trümmern geborgen wurden. Das IKRK redete am Sonntagabend von 28 Toten, darunter 19 Kindern. Die Frage ist, wer, warum ein Bedürfnis hat, ganz offensichtlich eine höhere Zahl als schon am Sonntag vom IKRK veröffentlicht, in die Welt zu setzen und per Agenturen zu verbreiten. Es fragt sich, warum weder die Politiker und die internationalen Beobachter in Beirut noch die Agenturen und Korrespondenten sich die minimale Mühe gemacht haben, die Daten bei den offiziellen Stellen nachzuprüfen.

Die Online-Nachrichtenseite Ynetnews.com berichtete, dass das Haus in Qana um 00:52 Uhr am Sonntag früh angegriffen wurde. Der Chef der israelischen Luftwaffe erklärte, für ihn sei es jedoch unbegreiflich, wieso die libanesischen Flüchtlinge im Keller dieses Hauses nach libanesischen Angaben erst am Morgen gegen 7:30 Uhr durch eine Explosion getötet worden seien. Der Luftwaffenchef behauptete, dass die israelischen Kampfflugzeuge zu dem Zeitpunkt dieses Haus nicht attackierten.

Das französischsprachige Internetportal „Libanoscopie“ schreibt unter Berufung auf eine Quelle, die „generell gut informiert“ sei: „Bedrängt durch die von Premierminister Fuad Siniora vorgeschlagenen sieben Punkte, der einen Plan zur Aufstellung der libanesischen Armee auf dem ganzen Gebiet und vor allem im Südlibanon vorgelegt hat, und damit zur Entwaffnung der Miliz der Partei Allahs, wollte die Hisbollah diese Verhandlungen zum Scheitern bringen. Sie stellte einen machiavellistischen Plan auf, indem sie einen Vorfall schuf, der es ihr erlauben würde, dieses Projekt zu annullieren. Sie wusste sehr gut, dass Israel nicht davor zurückschrecken würde, zivile Ziele anzugreifen. Deshalb richteten die Hisbollah-Aktivisten eine Raketenabschussbasis auf dem Dach eines Gebäudes in Qana ein und pferchten dort behinderte Kinder zusammen – mit der festen Absicht, eine Antwort vonseiten der israelischen Luftwaffe zu sehen und eine neue Situation zu schaffen, indem sie das Massaker dieser Unschuldigen benutzten, um die Initiative der Verhandlungen wieder an sich zu nehmen.“

Weiter heißt es in der zitierten Quelle: „Sie haben Qana benutzt, das bereits Symbol eines Massakers an Unschuldigen war, sie haben ein Qana 2 angezettelt.“ Im Jahr 1996 war Qana ebenfalls Ziel eines israelischen Angriffes gewesen, der zahlreiche Todesopfer forderte. Die Artillerie wollte eine auf Israel gerichtete Kanone der Hisbollah treffen, die etwa 300 Meter vom Hauptquartier der UNIFIL entfernt aufgestellt war. Doch das Ziel wurde verfehlt. Stattdessen schlugen die Geschosse bei dem UNO-Posten ein, wo viele Menschen Schutz gesucht hatten. Mindestens 102 Menschen kamen ums Leben. Der damalige Premier Schimon Peres bedauerte den Tod der Zivilisten.

Die Betreiber von „Libanoscopie“ schreiben über ihre Motivation: „Dieser Raum der öffentlichen Meinung ist allen gewidmet, die an einer neuen Vision für den Libanon interessiert sind. Die Informationen, die wir auf dieser Webseite veröffentlichen, sind der Spiegel unserer Gesellschaft. Wir agieren interaktiv mit allen, die eine neue Vision für dieses wundervolle Zedernland haben. Unser Portal steht allen offen. Es ist unser Ziel, das zivilisierte Gesicht des Libanon zu zeigen, das in diesen letzten Jahren so verhöhnt wurde.“ (Nana-news, 3.8.06)


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