13 Schmugglertunnel im Gazastreifen entdeckt; Qassam-Rakete auf Ashqelon

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Seit Dienstag (17.10.06) haben israelische Soldaten im Grenzbereich zwischen dem Gazastreifen und Ägypten („Philadelphi-Route“) 13 Tunnel palästinensischer Schmuggler gefunden. Durch sie bringen militante Palästinenser Waffen und Munition in den Gazastreifen.

Die Tunnel hätten eine Länge von 300 Metern und ähnelten jenen Tunneln, die Israel ausfindig gemacht hatte, als das Grenzgebiet noch unter israelischer Kontrolle war. Die Tunnel würden nun zerstört, sagte eine Militärsprecherin in Tel Aviv. Oberstleutnant Drory erklärte: „Die Tunneleingänge befinden sich oft in Häusern oder in landwirtschaftlich genutzten Gebieten. Wenn wir die Eigentümer fragen, sagen sie, es gäbe derzeit keine Tunnel, doch bei der Durchsuchung fanden wir dann doch die Schafte.“

Die Suche nach den Tunneln findet im Rahmen der Armee-Operation „Gepresstes Obst“ im südlichen Gazastreifen statt. Bei Rafiah bewegen sich Truppen der israelischen Armee entlang der Philadelphi-Route weiter nach Norden. Am Mittwoch sind die Truppen vier Kilometer weit in das Gebiet der Autonomiebehörde vorgedrungen. Die Truppen stießen auf relativ wenig Widerstand. Bei Schusswechseln wurden zwei bewaffnete Hamas-Mitglieder getötet. Die palästinensische Nachrichtenagentur „Ramatan“ berichtete, dass es sich bei einem der Getöteten um Ashraf al-Muashar handle, hochrangiger Kommandant des militärischen Arms der Hamas  in Süden des Gazastreifens. Die palästinensische Nachrichtenagentur schreibt ihm die Beteilung an der Entführung des Soldaten Gilad Shalit zu.

Verteidigungsminister Amir Peretz versicherte in einer Rede vor der Knesset-Vollversammlung am Mittwoch, dass die Armee nicht die Absicht habe, Gaza erneut zu besetzen, und auch nicht die Absicht verfolge, nach Gaza zurückzukehren und dort zu bleiben.

Bereits seit einiger Zeit ist die israelische Armee auch im nördlichen Gazastreifen dauerhaft im Einsatz, wo sich die Überreste der früheren israelischen Siedlungen Dugit, Eli-Sinai und Nisanit befinden. Von Zeit zu Zeit werden Streifen südlich davon, zwischen Beit Hanoun und den östlichen Bezirken der Stadt durchgeführt.

Am Freitagmorgen (20.10.06) beschossen Palästinenser im nördlichen Gazastreifen erneut israelische Orte mit Qassam-Raketen.

Eine Rakete landete erstmals wieder im Industriegebiet der Stadt Ashqelon. Mit der Suche nach Waffen-Tunneln im Gazastreifen sei es nicht getan, sagte Avi Farchan, Einwohner der Stadt Sderot. Die Armee müsse endlich das Grenzgebiet um die ehemaligen israelischen Siedlungen Dugit und Elei Sinai beschlagnahmen, um die seit Monaten anhaltenden Raketen-Angriffe zu unterbinden.

Unterdessen beginnt der Vorsitzende der Palästinensischen Autonomiebehörde, Mahmoud Abbas, über Alternativen zu einer Einheitsregierung nachzudenken. Nach Angaben von Nabil Amar, Pressesprecher von Abbas, ist der Favorit derzeit eine nationale Expertenregierung. Dies ist ein Programm, das schon mehrere Male in der Autonomiebehörde vorgebracht wurde. In seinem Rahmen müssten alle Minister Sachverständige auf ihrem Gebiet sein, z.B. Ökonomen, Erziehungswissenschaftler und Akademiker.

Nach Angaben Amars ist die Position der Hamas in Bezug auf die Einheitsregierung noch nicht geklärt. (Haaretz, 19.10.06 und Ynetnews.com, 20.10.06)


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