Über die verbotenen alkoholischen Getränke im iranischen Bazar…

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„Über die verbotenen alkoholischen Getränke im iranischen Bazar:

Alkohol ist verboten aber reichlich vorhanden, zu unterschiedlichen Preisen.“

Von Behrus Alisadeh

 

 

„Es vergeht kaum ein Tag, an dem uns nicht die Nachricht über die Entdeckung von alkoholischen Getränken erreicht. Und dies in einem Land, in dem Alkohol verboten ist.

Funde: 3.700 Liter in der Wohnung einer Person namens Jahangir in der Provinz Gorgan. 80.000 Liter und die Verhaftung von 18.000 Menschen in diesem Zusammenhang, allein in den letzten 9 Monaten in Gilan. 400 Kisten im Westen Teherans innerhalb einer Woche. 6.000 Kisten in der Provinz Kermanschah in einem Lastwagen. Dem Teheraner Polizeidirektor Sarei zufolge sind neunzig Prozent der Personen, die Alkohol produzieren und vertreiben unter 30 Jahren.“

 

Alisadeh schreibt, dass insbesondere junge Iraner Alkohol konsumieren. Da es keine staatliche Gesundheitskontrolle der heimlich vertriebenen und oft selbstproduzierten Alkoholgetränke gäbe, würden viele Menschen an den ungesunden Mischungen erkranken und gar sterben.

 

Die wohlhabenden Mittelschichten würden ausländische Alkoholsorten bevorzugen. Beliebte Marken seien Absolut Red Wodka, Johnnie Walker, französischer Wein und selbstverständlich deutsches Bier. Sogar junge Menschen seien bereit für die ausländischen Flaschen meist mehr als den doppelten Preis zu zahlen.

 

Es gäbe aber auch billigere Methoden Alkohol zu konsumieren. Beispielsweise seien russischer Wodka, Gin und Cognac verhältnismäßig günstig zu kaufen. In diesem Bereich würden aber besonders viele Mogelpackungen verkauft werden. Gefälschte Marken oder gefälschte „Shampoo-Getränke“ seien zwar billig, aber besonders gesundheitsschädlich. Denn in Plastikflaschen, die tatsächlich wie Shampooflaschen aussehen, würden selbstgemachte, teilweise giftige Sorten verkauft werden.

 

Es soll schlechte und gute selbstproduzierte Marken geben. Beispielsweise sei eine besonders bekannte Marke „Araq Sagi“ [„Hunde-Schnaps“]. Diese Marke, made in Iran, wird in falschen Plastikbehältern verkauft und von ärmeren Schichten konsumiert. Da meist unklar ist, wie hochprozentig diese selbstgemischten Pullen sind, führt das „Konsumieren dieser Sorten oft zu Erblindungen.“

 

Besonders berühmt für eine gute Qualität sei der „Scharab Armani“, der armenische Wein, für wenig Geld. Diese Weinsorte wird über Armenien in das Land geschmuggelt. Dennoch gehörten nach wie vor zu den besten im Iran produzierten Weine, der rote Schiras-Wein und der turkmenische Wein. An diesen Orten würde seit Jahrhunderten Wein produziert werden, so dass die Weinsorten in der alten iranischen Dichtung ihren hohen Stellenwert gefunden haben.

 

Alisadeh zitiert einen iranischen Alkoholschmuggler: „Ich werde diesen Beruf nie aufgeben. Trotz aller Gefahren verdiene ich gut. Schade, dass die Regierung sich an diesem Geschäft nicht beteiligt. In dem Fall könnte die Regierung Milliarden verdienen und wir auch.“

 

Allein über 500 Schmuggler sollen im letzten Jahr an der irakisch-iranischen Grenze gestorben sein. Diese sollen entweder an den Berghängen mit ihren Eseln verunglückt oder auf Minen gelaufen sein. Die meisten von ihnen sollen von iranischen Pasdaran erschossen worden sein. An dem Verkauf der Alkoholpullen sollen meist junge arbeitslose Menschen beteiligt sein. Diese würden meist für einen reichen Geschäftsinhaber arbeiten, der den Alkohol heimlich verkauft. Der reiche „Mahdi“, der Geschäftsinhaber sei selbst nicht gefährdet, berichtet ein Jugendlicher. Und auf die Frage, ob er, der die schicken Autobesitzer, die an bestimmen Straßen Schlange stehen, bedient, keine Angst hat, sagte er: „Was soll ich machen? Ich kann nur so meinen Lebensunterhalt bestreiten. Ich war auch schon mal deswegen im Gefängnis. Dann haben andere die Arbeit weiter gemacht. Wir kennen alle Beamten. Die Beamten kann man manchmal sogar mit Kleingeld kaufen. Die wissen selber, dass man es nicht verbieten kann.“

 

 

[Roozonline, 9.1.2007, http://www.roozonline.com/archives/2007/01/001438.php

Rooz ist eine Iranische Exil-Internetzeitung]

 

 

 


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