„Israel wird wie die Sowjetunion enden.“

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„Israel wird wie die Sowjetunion enden.“

 

 

Die Mitglieder des UN-Sicherheitsrates haben am Wochenende eine neue Resolution gegen den Iran verabschiedet. Iran soll innerhalb von zwei Monaten sein Atomprogramm einstellen. Die iranische Regierung hat mit dieser Reaktion gerechnet und im Vorfeld 15 britische Marinesoldaten verschleppt, um dem Westen seine Entschlossenheit und Macht zu beweisen.

Die iranische Regierung beabsichtigt bisher jedoch nicht auf die Forderungen des UN-Sicherheitsrates einzugehen.

Im Gegenteil, iranische Politiker behaupten, dass der UN-Sicherheitsrat nicht legitim sei und daher auch keine legitimen Entscheidungen treffen könne.

In einem Interview mit dem französischen Fernsehen begründete der iranische Präsident mit einer an Wahnsinn grenzenden Argumentation, warum die Entscheidungen des UN-Sicherheitsrates illegitim seien.

Ahmadinejad behauptet, dass wenn Israel nicht mehr existiere, dann könnten einige Probleme gelöst werden. Das palästinensische Volk müsse alleine über sein Schicksal entscheiden können. Dabei ist sich der iranische Präsident sicher, dass wenn sich die Palästinenser alleine und frei entscheiden könnten, sie sich nicht für ein Zweistaatenmodell, wonach Israeli und Palästina in zwei benachbarten Staaten friedlich koexistieren, entscheiden würden. Er glaubt, dass die Würfel längst gefallen seien. Israel würde dasselbe Schicksal wie die Ex-Sowjetunion erleiden.

 

 

„Zusammenarbeit mit der IAEA teilweise gekündigt“

 

Iran hat seine Zusammenarbeit mit der Internationalen Atomenergiebehörde, IAEA, teilweise gekündigt, berichtet ISNA. Alle Kontrollen im Rahmen eines Zusatzprotokolls seien bisher freiwillig gewesen und würden nicht mehr durchgeführt werden können. Eine Zusammenarbeit finde nur noch im Rahmen des NPT-Vertrages statt.[1]

 

„Nicht eine einzige Sekunde“

 

Zudem wies der iranische Präsident, Mahmoud Ahmadinejad, die Resolution des UN-Sicherheitsrates mit folgenden Worten zurück:

 

„Für das iranische Volk ist diese Resolution nichts Neues. Solche illegitimen Resolutionen, die im Befehlston verabschiedet werden, werden das friedliche Atomprogramm des Iran noch nicht einmal eine einzige Sekunde aufhalten.“[2]

 

Der iranische Außenminister Manuchehr Mottaki meint, dass die „UN-Sanktionen gegen den Iran illegitim“ seien.[3]

 

Zuvor hatte Mohammad Javad Zarif, iranischer UN-Botschafter gegenüber der Presse gesagt: „Das iranische Atomprogramm ist eine ernste Angelegenheit und braucht auch eine ernsthafte Lösung. Ein Aufschub der Urananreicherung ist nicht der Lösungsweg.“[4] 

 

„Der UN-Sicherheitsrat verteidigt nicht die Rechte der Völker“

 

Der iranische Präsident Mahmoud Ahmadinejad sagte im Namen des iranischen Volkes: „Das mächtige und unschuldige iranische Volk besteht auf sein Recht auf die Atomenergie. Es wird kraft seines kulturellen und zivilisatorischen Reichtums alle Hürden überwinden. […] Schon drei Mal ist der Iran im UN-Sicherheitsrat thematisiert worden: Während der sowjetischen Besatzung des Iran[5], während der Nationalisierung des Öls[6] und in der Zeit der heiligen Verteidigung[7].“

Damit spricht Ahmadinejad die nationalen Gefühle der Iraner jenseits der panislamistischen Staatsideologie an. Der iranische Präsident warf dem UN-Sicherheitsrat vor, zu schwach zu sein, um die „Rechte der Völker verteidigen zu können.“[8] 

 

 „Heute sind das Volk und die Regierung eins“

 

Gegenüber dem französischen Fernsehen sagte der iranische Präsident laut Farsnews, dass die „Weltgesellschaft 6 Milliarden Menschen habe und 190 Staaten.“ Und ein paar „egoistische Regierungen“ wollten aber alles bestimmen. Die Iraner hätten keine Probleme mit den amerikanischen und britischen Völkern, nur mit ihren „egoistischen Regierungen.“ Zu dem Zeitpunkt seines Gesprächs mit dem französischen Fernsehen plante Ahmadinejad noch nach New York zu reisen, um an der UN-Sicherheitsratssitzung teilzunehmen. Daher bekräftigte er die iranische Position, wonach man sich nicht notwendigerweise nach den Forderungen der britischen und US-amerikanischen Regierungen orientiere, sondern die „selbstverständlichen Rechte der Völker“ anfordere. Er bekräftigte die iranische Entscheidung: „Die Urananreichung des Iran sei vollkommen gesetzlich geregelt. Aber die britischen und US-amerikanischen Maßnahmen im UN-Sicherheitsrat sind gänzlich illegal.“ Es sei lächerlich, dass diese „zwei Mächte die Atomenergie benutzen und diese noch nicht einmal friedlich einsetzen, aber unseren friedlichen Absichten entgegenwirken.“ Der Präsident betonte, dass der Iran mit der IAEA weiterhin zusammenarbeiten wolle, sei aber nicht bereit alles zu tun, was die USA und England vorschreiben, denn sonst würde dies eine neue „Weltdiktatur bedeuten und an den Kolonialismus erinnern.“ Ahmadinejad bestand darauf, dass der Iran den Besitz der Atombombe nicht anstrebe, zumal die Atombombe keine Probleme lösen könne. Die Sowjetunion habe Atombomben gehabt und sei dennoch zusammen gebrochen. Israel habe auch Atombomben und könne dennoch keinen Sieg in Libanon erlangen. Es wäre besser, so Ahmadinejad, wenn die Großmächte ihre Gelder für die Wohlfahrt der Menschen ausgeben würden, statt für Waffen. 

 

Ahmadinejad argumentiert in der Tat ähnlich wie die realsozialistische Propaganda, wenn er einerseits von den „ weltweiten kulturellen Attacken der Amerikaner“ spricht und andererseits die Existenz der Diktatur im eigenen Land leugnet, indem er sagt: „Wir haben eine humanistische Perspektive. Wir sagen, dass die Völker der Welt sich anfreunden müssen und miteinander reden müssen. Wir respektieren alle Menschen. Wir müssen eine Welt aufbauen, in der alle Menschen miteinander befreundet sind und nicht eine Welt, in der einige über andere herrschen. Wir akzeptieren nicht diese Herrschaft. Nachdem der Interviewer seine Sorgen bezüglich der iranischen Angriffe gegen Israel kundtat, sagte Ahmadinejad: „Warum seid ihr besorgt? Ist das zionistische Regime etwa ein Teil Europas oder Amerikas? Wir glauben, dass die Israelis Druck auf Europa und Amerika ausüben. Sie sind auch eine Belastung für die Menschen der Region. Ich frage Sie nun, wo denn die Sowjetunion geblieben ist? Ist die Sowjetunion nicht verschwunden? Wie ist die Sowjetunion vernichtet worden?[9] Wir haben für Palästina eine absolut humanistische Lösung. Wir haben gefordert, dass alle Palästinenser in einem Referendum befragt werden sollen, damit endlich der 60-jährige Krieg beendet werden kann. Das Ergebnis steht jetzt schon fest. Deswegen wollen die Amerikaner und die Engländer dies auch nicht akzeptieren.“ 

 

Daraufhin fragt der Interviewer Ahmadinejad, ob er denn wirklich wolle, dass Israel von der „ Bildfläche dieser Welt verschwindet“. Der iranische Präsident erwiderte: „Schauen Sie, ich habe Ihnen die Lösung gesagt. Ich bin der festen Überzeugung, dass die Palästinenser das Recht haben über ihr Schicksal zu entscheiden. Geben Sie ihnen das Recht über sich zu entscheiden. Die Palästinenser haben Christen, Juden und Muslime unter sich. Jeder, der aus Palästina kommt, soll das Recht bekommen zu wählen. Ich glaube, das Ergebnis steht fest. Sie haben ja das Ergebnis der Wahlen im letzten Jahr gesehen.“

 

Der Interviewer fragte den iranischen Präsidenten, ob denn die iranische Regierung eine palästinensische Entscheidung über eine Zweistaatenlösung akzeptieren werde.

 

Ahmadinejad antwortete: „Wir sagen auch, lassen Sie, ohne Druck und frei, das palästinensische Volk über sich entscheiden. Es ist ihr selbstverständliches Recht über die Form ihrer Regierung zu entscheiden.“

 

Der Interviewer fragte den Präsidenten erneut, ob ein israelischer Nachbar akzeptiert werde.

 

Der Präsident wollte wieder nicht direkt antworten und sagte: „Lassen Sie die Palästinenser selber entscheiden. […] Ich formuliere jetzt eine Gegenfrage: Wer war der Sieger des ersten und des zweiten Weltkrieges? Wer ist der Nutznießer der Verhältnisse nach diesen beiden Kriegen? Sind die Franzosen, die Deutschen oder die europäischen Staaten die Nutznießer? Sind die Asiaten, die Afrikaner oder die Lateinamerikaner die Nutznießer? Oder sind nur die Zionisten diejenigen, die davon profitieren? Profitiert irgendeine Minderheitengruppe in Amerika oder in England davon? Alle übrigen Völker haben auch nur Nachteile davon. Schauen Sie sich Frankreich an. Welchen Platz in der Welt hat Frankreich nach 60 Jahren erreicht? Wo befindet sich heute Frankreich? Hat Frankreich heute eine höhere Position? Die Antwort ist eindeutig. Nur einige Wenige sind die Nutznießer und die anderen haben Verluste erlitten. Alle verlieren doch nur. Diese Leute (Israelis) investieren überall und stecken den reinen Profit ein. Ich glaube, dass ich auch für die europäischen Völker spreche. Wenn wir heute mit manchen europäischen Regierungen spreche, sagen sie uns, dass sie unter dem Druck der Amerikaner stehen. Sie sagen uns, dass wir unter dem Druck der Zionisten stehen. Warum muss es so sein? Bis wann wollen sie Druck ausüben? 60 Jahre sind nun vorbei. Können wir ein Datum vereinbaren, dass der Druck der Amerikaner und der Zionisten endlich ein Ende findet? Lassen Sie uns unter gerechten Verhältnissen miteinander leben. Ich frage Sie wirklich, wer hat ein Interesse die Beziehungen zwischen den Völkern und zwischen dem iranischen und dem französischen Volk zu stören? Warum müssen die französischen und iranischen Völker so voneinander entfernt sein?“

 

Der französische Interviewer fragte dann, ob Ahmadinejad immer noch den Völkermord an den Juden während des zweiten Weltkrieges, den Holocaust verleugne?

 

Darauf warf Ahmadinejad den Ball zurück und sagte: „Ich schlage Ihnen vor, dass Sie das französische Volk fragen sollten.“

 

Der Interviewer meinte, dass die französischen Historiker diese Frage längst beantwortet hätten.

Ahmadinejad sagte darauf: „Ihre Frage setzt das französische Volk in schlechtes Licht. Die eigentliche Frage ist, wer von dieser Geschichte des Holocaust profitiert? Ich habe gesagt, wenn der Holocaust wahr ist, wo hat er sich dann ereignet? Warum müssen die Palästinenser dafür zahlen? Warum müssen sie seit 60 Jahren von ihren Häusern vertrieben sein? Warum müssen ihre Häuser zerstört werden? Warum müssen die Palästinenser ihre Heimat abgeben? Sie haben doch keine Rolle gespielt? Sind sie nicht unschuldig? Wenn es ein Verbrechen gab, sollen doch die verantwortlichen Verbrecher dafür zahlen. Aber ich habe auch eine zweite Frage. Wenn es sich um ein wahres historisches Ereignis handelt, dann darf man Wissenschaftler nicht daran hindern darüber zu forschen. Seit 60 Jahren zahlen auch die Europäer politisch und wirtschaftlich dafür. Viele Parteien und Politiker dürfen keine unabhängige Meinung darüber äußern. Sie dürfen überhaupt nicht über die Zionisten reden. Warum ist es so?“

 

Der Interviewer antwortete, da diese die historischen Wahrheiten leugnen würden. Darauf erwiderte Ahmadinejad:

 

„In der Geschichte gibt es Tausende von Ereignissen. Im zweiten Weltkrieg starben 60 Millionen Menschen. Sind denn die anderen 54 Millionen keine Menschen? Man darf über die 54 Millionen forschen, aber nicht über die 6 Millionen? Es ist doch sehr schlecht, wenn sich in der Geschichtsschreibung niederschlägt, dass Frankreich, das dank seiner Revolution Begriffe wie Freiheit und das Recht der Völker in der politischen Literatur festgeschrieben hat, heute seine Wissenschaftler daran hindert, über den Holocaust zu forschen. Darüber wird die Geschichte urteilen. Solange wird das französische Volk dafür zahlen müssen. Für wen eigentlich? Nur für eine zionistische Gruppe? Wir sind dagegen.“

 

Der Interviewer: Über die 60 Millionen Opfer des zweiten Weltkrieges wird gesprochen, aber warum soll nicht über die 6 Millionen Opfer des Naziregimes gesprochen werden?

 

Ahmadinejad: „Wir respektieren jeden. Juden, Christen und Muslime leben in unserem Staat in Freiheit. […] Wir verurteilen jedes Verbrechen. Aber die Frage ist doch, warum man über die Verbrechen nicht forschen darf? Wo liegt das Geheimnis dieser Angelegenheit? Ich sagen Ihnen und allen Europäern worin sein Geheimnis liegt? Wenn man darüber Forschung betreibt, wird diese 60-jährige Vorherrschaft des Zionismus erschüttert werden. Wenn das französische Volk in einer Volksbefragung darüber frei urteilen könnte, bin ich mir sicher, dass es die zionistischen Verbrechen in Palästina verurteilen würde. […] Die Zionisten wollen nicht, dass die Völker in Freundschaft miteinander leben. Sie intrigieren, um herrschen zu können. Und wenn jemand nur eine Frage stellt, verdammen sie ihn. Ich bin ein Lehrer. Meine Waffe ist nur ein Stift und meine Sprache. Ich liebe auch alle Menschen. Ich frage Sie, warum haben sie Angst vor Fragen? Seit 60 Jahren bringen sie die Palästinenser unter dem Vorwand des Holocaust um. Sie setzen auch Europa unter Druck. Warum?“

 

Ahmadinejad drängte den Interviewer mit der Frage, dass man doch die Europäer fragen sollte, ob sie die Zionisten lieben würden. Und auf die Frage, ob denn die iranischen Studenten ihn kritisiert hätten und seine Partei bei den Kommunalwahlen eine Niederlage erlitten habe, sagte er:

 

„Ich weiß nicht, woher Sie Ihre Informationen haben. Von den 2000 anwesenden Studenten waren 1900 für und 100 gegen mich. Die studentischen Kritiker waren in absoluter Minderheit und gaben Schreie von sich und fühlten sich besonders frei dabei. Ich war auch bei den Kommunalwahlen durch keine Partei vertreten und habe daran nicht teilgenommen. […] Heute sind das Volk und die Regierung eins. Und dies ist die Sprache des iranischen Volkes seitens eines Sohnes des iranischen Volkes.“

 

Der Interviewer fragte, ob denn der Präsident sich überhaupt keine Sorgen über einen amerikanischen Angriff auf den Iran mache:

 

Ahmadinejad antwortete: „Nein, es ist nicht nötig, dass ich mir Sorgen mache. Und dies aus zwei Gründen: Erstens erlauben es die Verhältnisse nicht, zumal wir denken, dass in Amerika ein paar Gehirne existieren, die gegen einen solchen Wahnsinn sind. Außerdem haben wir gelernt uns zu verteidigen. [..]“[10]

 

 

 

[2] 25.3.2007, http://www.president.ir/fa/

[5] Tatsächlich hat der Iran eine Geschichte der sozialistischen Republiken. Die sowjetische Armee marschierte am 23.6.1920 in den Norden des Iran ein und bildete die Sowjetrepublik von Azarbaydschan. Am 5. Juni 1920 war in der Provinz Mazandaran die Persische Sozialistische Sowjetrepublik gegründet worden. Damals kamen 2.000 russische Rotgardisten der kommunistischen Bewegung des Iran zur Hilfe. Am 24.August 1941 besetzten britische und sowjetische Truppen den Iran.

[6] 1951 verstaatliche Ministerpräsident Mossadeq die Ölindustrie.

[7] Ayatollah Khomeini nannte den achtjährigen Iran-Irak-Krieg (1980-88) als die heilige Verteidigung.

[9] Mahv schodan heißt vernichtet werden und verschwinden.


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