Die Iran-Lobby unterwandert die Antikriegsbewegung

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Die Iran-Lobby unterwandert die Antikriegsbewegung

 

 

Hassan Dai schildert in seinem Artikel, dass ein Teil der Antikriegsbewegung in London und in den Vereinigten Staaten von Anhängern des iranischen Regimes unterwandert worden ist. Diese würden, so Dai, direkt dem iranischen Regime dienen, um den Einfluss der US-Politik auf die Iraner zu verringern. Die Iran-Lobby, die im Dienste der islamistischen Diktatur steht, würde von politischen Aktivisten und Akademikern getragen werden.

Das Netzwerk würde zwar als eine Antikriegsorganisation arbeiten, verfolge jedoch das Ziel der Verteidigung der Diktatur.

Dai will mit seinem Aufsatz herausarbeiten, dass die meisten Iraner zwar den Frieden wollen, aber deswegen nicht wie die „Iran-Lobby“ den Interessen des iranischen Regimes dienen.

  

 

Das Netzwerk der iranischen Lobby und die globale Antikriegsbewegung

(Teil 1)

 

Von Hassan Dai

 

„Die neue Lobby des iranischen Regimes ist bestrebt, sich an einen Teil der globalen Anti-Irakkriegsbewegung zu hängen, um die eigenen Interessen durchzusetzen. Dabei wird die internationale Anti-Kriegsbewegung von politisch links ausgerichteten Kräften geführt. Das iranische Regime versucht einen Teil der US-amerikanischen Bewegung zu instrumentalisieren, um zudem auch Zugang zu den Antikriegswebsites zu bekommen. Dies bedeutet nichts anderes, als die Ausnutzung der linken Kräfte. Die neue Lobby in USA unterscheidet sich gänzlich von der Lobby, die vor 2005 schon existierte.“

 

Dai schreibt weiter:

„Die Internetzeitung ‚Rooz‘,[1] die von Herrn ‚Masoud Behnoud‘ geleitet wird, veröffentlichte einen Artikel über Antikriegsdemonstrationen in New York. Der Artikel trug den Titel, ‚Schade, dass es nicht Schiras ist‘. In dem Artikel wird ein Demonstrant, wie folgt, zitiert:

‚Schade, dass es nicht Schiras ist: Einer der Antikriegsdemonstranten in New York wischte seine Tränen weg und schaute in die Ferne. Er sah die Blumen der Stadt Shiras, die auf den Boden fielen. Er sah die Kuppel der Liebe des Dichters Hafiz, die zerstört wurde und die Grabstätte der Vernunft des Dichters Saadi, die brannte.'“

 

„In einem anderen Artikel, der ein Tag zuvor in derselben Zeitung erschienen war, äußerte sich eine Dame namens Eleanor Ommani, die mit Ardeshir Ommani verheiratet ist. Sie gehören zu den Aktivisten der neuen Lobby des iranischen Regimes, die unter dem Deckmantel des Kampfes gegen den Krieg und Sanktionen arbeiten. Weiter unten werden wir noch dieses angeblich „den Frieden liebende“ Paar kennen lernen und auch verstehen, wie großzügig die Online-Zeitung Rooz sein kann. Es muss hinzugefügt werden, dass die im Iran erscheinende Website ‚Moud‘ einige Tage vor dem Erscheinen des Artikels in Rooz, am 17.1.2007, ein Interview mit Ardeshir Ommani führte. Es ist wissenswert, dass ‚Moud‘ sich in der Regel mit Fragen der Wiederkehr des Messias beschäftigt. Ommani hob in dem Interview die Einheit zwischen dem Volk und dem politischen Führer des Iran hervor und wies auf die Anordnungen des Führers hin und sagte: ‚Ein Kommentator und Aktivist der Antikriegsbewegung hat die feindseligen Schritte gegen den Iran, insbesondere die Angriffe auf das Konsulat der Islamischen Republik im irakischen Arbil als die Stärkung des bedrohlichen „Projektes“, made in Washington, bezeichnet.“

 

„Der iranische Antikriegs-Aktivist, der in den USA lebt, betont die Einheit des Volkes und des religiösen Führers in Iran, stützt sich auf dessen Aussagen und hebt die Notwendigkeit hervor, dass der religiöse Führer mit Scharfsinn die Verschwörungen Amerikas neutralisieren soll, insbesondere die Intrigen, die der Spaltung der Sunniten und der Schiiten dienen. Washington verfolge das Ziel der Spaltung dieser zwei Gruppen, weswegen dieses Problem nicht ein rein religiöses, sondern ein internationales sei. Er pochte darauf, dass die bedrohliche Politik Amerikas nicht mit einem Angriff auf das iranische Konsulat enden werde. Um den Iran zu verärgern, könnte Amerika sogar die iranischen Konsulate und Botschaften in Afrika angreifen. Amerika verfolge das Ziel, die diplomatische Maschine des Iran zu zerstören, damit der Iran nicht mehr die Befreiungsbewegungen unterstützen kann, die den amerikanischen Interessen schaden. Dieser Aktivist hat bisher über 20.000 Unterschriften, auch von hohen Persönlichkeiten, gegen die aggressive Politik der USA gegenüber dem Iran gesammelt. Er spricht von Menschenraub, wenn er über die Angriffe auf die diplomatischen Orte des Iran berichtet. Die Angriffe bezeichnet er als eine Art des amerikanischen Terrorismus.“

 

„Ommani sagte auch in einem Gespräch mit der iranischen Nachrichtenagentur Mehr, dass seine Gruppe Demonstrationen in Manhatten/New York plane, um gegen die Politik von Bush zu protestieren. Tatsächlich ist Ardeshir Ommani der Begründer des ‚Freundschaftskomitees der Iraner in USA‘ und gehört zum Kreis der Begründer der Organisation ‚Stop den Krieg gegen den Iran‘.“

 

„Rooz zufolge sollen ca. 100 Iraner und Amerikaner an den Demonstrationen teilgenommen haben. […] Und eine Website, die dem iranischen Regime zugeordnet wird und sich die ‚Freunde der islamischen Revolution‘ nennt, berichtete, dass Ardeshir Ommani das Ziel der Demonstration wie folgt schilderte: ‚Die Demonstranten gegen den Krieg wollen die US-Regierung und den Kongress unter Druck setzen, damit dieser mit der kriegerischen Politik in Irak aufhört und auf den möglichen Krieg gegen den Iran und auf die Sanktionen verzichtet.‘

„Zudem sagte Ardeshir Ommani: ‚Höchst wahrscheinlich wird diese Demonstration nicht die letzte Demonstration gegen den Krieg in den Vereinigten Staaten gewesen sein. Es wird erwartet, dass 50.000 bis 100.000 Demonstranten im gesamten Amerika daran teilnehmen. Wir werden auf Plakaten von der US-Regierung fordern, dass sie mit ihrer kriegerischen Politik gegen den Iran und mit den Sanktionen gegen den Iran aufhört. […] Wir fordern alle in USA lebenden Iraner auf, dass sie sich in einer Front einreihen, um die Rechte des Iran zu verteidigen. Wir sind der Überzeugung, dass ein solcher Schritt die Politik der US-Regierung beeinflussen wird.“ […]

 

Hassan Dai, der Autor des vorliegenden Artikels, hebt hervor, dass er zeigen wolle, dass die Friedenswünsche der Mehrheit der Exiliraner sich von dieser Form der iranischen Lobbyarbeit, die lediglich der Diktatur diene, vollkommen unterscheidet. Er wolle anschaulich darlegen, dass nach dem Scheitern des Reformprojektes im Iran, diese Iranlobby sich zu einem wichtigen Propagandainstrument des Regimes entwickelt hat. Die Iranlobby organisiere Konferenzen und sei in der Lage Artikel, die sich eindeutig für das Regime aussprechen, in den wichtigsten US-amerikanischen Zeitungen unterzubringen. Dai arbeitet heraus, dass das Ziel der Iran-Lobby keineswegs ein pazifistisches sei, sondern lediglich der Verteidigung der Diktatur diene. Wie schon die im Iran erscheinende Zeitung Aftab  betont habe, gehe es darum „weltweit alle Hindernisse für das iranische Atomprogramm zu überwinden,“ zitiert Dai.

 

Zwei andere Iranlobbyorganisationen, die seit 2005 in England gegründet worden sind, nennen sich „Action Iran“ und „Campaign Against Sanctions and Military Invention in Iran, CASMII“. Zu den Mitarbeitern dieser Organisationen gehören, Dai zufolge, Frau „Rudabe Schafii“, Frau „Elahe Rostami“, Frau Siba Mir-Husseini“, Frau „Hale Afsha“, Herr „Pirus Mojatahedsadeh“ und einige mehr.

Der Vorsitzende der CASMII ist Abbas Edalat. Bevor er nach London ging, arbeitete er als Informatiker an der Teheraner Universität.  Er soll eng mit einem in London ansässigen Verein namens „Towhid“ zusammenarbeiten, der offiziell vom iranischen Regime geführt wird. Anfang Januar 2006 begann er in den Vereinigten Staaten mit dem Aufbau eines Netzwerkes, das der iranischen Diktatur dienen soll, berichtet Dai. Das Netzwerk hält auch akademische Veranstaltungen ab. Beispielsweise soll Edalat, Anfang Januar 2006, einen Vortrag am Massachusetts Institute of Technology gehalten haben. Zu den akademischen Persönlichkeiten dieser Organisation sollen Wissenschaftler, wie Dr. Abbas Milani, Dr. Hushangh Amirahmadi und Siamak Namazi gehören.

 

Der Vorstand der CASMII fordert in einer Erklärung alle Iraner auf, gleich welcher politischer Schattierung, den Iran zu verteidigen und schreibt: „Jenseits unserer Meinungen über die Islamische Republik und jenseits der Menschenrechtsprobleme, die im Iran existieren, müssen alle Iraner ohne zu zögern, aufstehen und sich an der Bewegung gegen den Krieg beteiligen. Die Verteidigung des Iran gegen einen möglichen US-amerikanischen-britischen-israelischen Angriff auf Iran ist nicht gleichzusetzen mit der Verteidigung der Islamischen Republik Iran.“

 

Dai zufolge schrieb auch die in Iran erscheinende Zeitung Aftab am 28.12.2006, dass es „eine Aufgabe der staatlichen Diplomatie sei alle Instrumente im Ausland zu nutzen, um die nationalen Interessen des Iran zu verteidigen.“ Ausdrücklich wurden die „Potentiale, die es in den Vereinigten Staaten gibt“, angesprochen, um die „scharfe Politik des Weißen Hauses zu mäßigen.“ Ausdrücklich sei davon die Rede, dass die „inoffizielle Diplomatie den Zielen der offiziellen Diplomatie dienen muss.“

 

Abbas Edalat habe die Ziele seiner Organisation gegenüber einer linken amerikanischen Internetzeitung „Znet“, am 23.2.2006 wie folgt erklärt: „Erstens müssen alle Vorwürfe gegen das iranische Atomprogramm kritisiert werden, zweitens muss die sich auf den Irak beziehende Antikriegsbewegung auf die Situation im Iran umgelenkt werden und drittens muss im Kongress und im amerikanischen Senat Lobby-Arbeit getan werden.“

 

Die Arbeit im Kongress fällt dem iranischen Wissenschaftler Dr. Trita Parsi zu, dem Präsidenten des National Iranian American Council, NIAC. [2]

Dai zufolge hat das iranische Regime eine ganze Palette von Unterstützungsmaßnahmen unternommen, die finanzielle, politische und logistische Hilfen für die im Ausland tätigen Gruppen bereitstellen sollen.

Das Wissen über die Instrumentalisierung der Antikriegsbewegung sei wichtig, um das „Rätsel der Existenz der Islamischen Republik“ besser zu verstehen.[3]

 

 

 


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„Bündnis“[4]

 

 

 



[1] Rooz ist eine Online-Reformzeitung, die programmatisch die Reformbewegung im Iran unterstützen will. In der Zeitung schreiben Reformer aus dem Iran, aber auch Exilanten.


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