Über die gesetzliche Diskriminierung der iranischen Frauen

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Über die gesetzliche Diskriminierung der iranischen Frauen

(Teil 7)

 

 



Eine iranische Frau beschwert sich über das Vorgehen der islamistischen Sittenwächter
http://www.iranpressnews.com/source/023460.htm

 

 

„Der Kampf gegen eine ansteckende Krankheit“

 

 

Demonstrationen von Studenten, Lehrern und Arbeitern prägen gegenwärtig das Bild der iranischen Gesellschaft. Gleichzeitig greift die sich religiös legitimierende Diktatur zu. Tausende von Frauen wurden in den letzten Tagen verhaftet, weil sie die islamischen Kleidervorschriften nicht ausreichend beachtet haben, zumindest aus der Sicht der islamistischen Diktatur. Über hundert Frauen sind in den letzten Tagen gerichtlich aktenkundig geworden. Dieses Vorgehen erzeugt Angst und Schrecken in der Gesellschaft.

 

 

Der Freitagsimam macht mobil gegen Frauen

 

Seyyed Ahmad Khatami, Teheraner Freitagsimam, nannte fünf Gründe, warum der Kampf der iranischen Ordnungskräfte für die „Herstellung der ethischen Sicherheit“ legitim sei. Er sagte: „Erstens wird der Plan der ethischen und sozialen Sicherheit der Gesundung und Säuberung der Gesellschaft dienen. Es handelt sich um eine religiöse und nationale Aktivität. Diejenigen, die diesen Plan unterminieren, wissen, dass Sabotage Widerstand gegen die koranischen Forderungen und gegen den größten Teil der iranischen Bevölkerung bedeutet.  […] 

 

Zweitens: Wenn dieser Plan zur Herstellung der ethischen Sicherheit richtig umgesetzt wird, wird auch die finanzielle Sicherheit, aber auch die psychische und physische Stärke des Menschen anwachsen.“ Absurderweise bemerkt Ahmad Khatami: „Die Umsetzung dieses Planes wird die Banden daran hindern in die Privatsphäre der Menschen einzudringen.“

 

Drittens würden die „Feinde der islamischen Ummat [Gemeinschaft] die Prostitution und den Verfall auf den Straßen für ihre Zwecke ausnutzen.“ Auch das vorherige Regime [Monarchie] habe „die Unzucht als Freiheit und große Zivilisation der Gesellschaft verkauft.“

 

Viertens sei der Erfolg des Planes abhängig von der „Zusammenarbeit aller kulturellen und exekutiven Staatsorgane. Daher könnten die Ordnungskräfte alleine nichts erreichen. Aber mit Hilfe der kulturellen Aktivitäten und der Medien könne der geeignete Boden für die weiteren Aktivitäten bereitet werden.

 

Fünftens hänge der Erfolg des Planes von der Hartnäckigkeit der Ordnungskräfte und von der Furchtlosigkeit derjenigen ab, die gegen diejenigen aktiv werden, die die Realisierung des „Planes zur ethisch-gesellschaftlichen Umsetzung“ verhindern wollen.[1]

 

„Das Nicht-Tragen von Kopftüchern ist schlimmer als Diebstahl und Mord“

 

Der Freitagsimam von Mashad, Hojatoleslam Walmoslemin Seyyed Ahmad Elm Ul´Hoda, forderte die Bevölkerung auf, die „Ordnungskräfte bei der Umsetzung des Planes zur sozialen Sicherheit gegen Bad-Hejabi zu unterstützen.“

 

Er fügte hinzu: „Manche Leute sind der Meinung, dass es eine kulturelle Frage ist, wenn eine Frau kein Kopftuch trägt. Tatsächlich ist aber dieses Problem ein vollkommenes Sicherheitsproblem und ist sogar schlimmer als Diebstahl und Mord.“ 

 

Das Nicht-Tragen von Kopftüchern sei eine „Sünde, die die Macht und Größe der Religion gefährdet und nur Unzucht und Ehebruch verursacht.“ Der Freitagsimam meinte: Das Nicht-Tragen von Hejab [Bi-Hejabi] und das schlechte Tragen von Hejab [Bad-Hejabi] gebären die „Fledermaus der Nacht“ und den „wilden Wolf des Tages und verursachen soziale Unsicherheit.“[2]

 

Der Staatsklerus segnet die Razzien gegen Frauen ab

 

Ayatollah Makarem Shirasi ordnete an, das „die Regierung, das Majless [Islamistisches Parlament] und die Judikative das Problem des Hejab [Kopfbedeckung] in der Gesellschaft endlich lösen sollen.“ Er fügte hinzu: „Wir haben gegenwärtig ein Problem, das sich ‚Bad Hejabi‘ [Unislamisches, wörtlich schlechtes Tragen von Hejab] nennt. Ein iranischer Professor einer US-amerikanischen Universität sagte, dass in Amerika kein Kopftuchproblem wie im Iran existiere.“ Auch die amerikanischen Studenten hätten kein Problem mit dem Tragen von Kopftüchern. Er fuhr fort: „In letzter Zeit haben die Ordnungskräfte einige Schritte unternommen und manche Medien machen einen Skandal daraus, warum man so verfährt. Aber die Kopfbedeckung ist eine Notwendigkeit im Islam. Und Bad-Hejabi ist die Ursache der Auflösung von Familien, der steigenden Zahl von Scheidungen und von Verbrechen. Wir müssen dieses Problem gemeinsam und mit rationalen Methoden lösen, ohne zu Gewaltaktionen zu greifen.“ [3]

 

Ayatollah Ul´Osma, Safi Golpayaegani meinte paternalistisch:

„Die Frauen und Mädchen wollen Gott und dem verschwundenen Imam dienen.“ Er fuhr fort: „Die Feinde wollen die Jugend in ihre Falle tappen lassen. Der eigentliche Plan des Feindes ist die Schwächung der islamischen Identität und der Notwendigkeit den islamischen Befehlen zu gehorchen. […] Die Jugend schützt die Zukunft des Islam. Die Jugend muss wissen, dass sie sich auf den göttlichen Weg begeben muss, damit sie nicht in die Falle der Feinde und deren negative Propaganda gerät.“

 

Und Ayatollah Ul´Osma Nuri Hamedani fordert die Medien auf zu „propagieren, dass Bad-Hejabi den Frauen und dem Islam schadet.“

 

Er verurteilte den Säkularismus wie folgt: „Der Säkularismus ist gegen den Islam, denn Islam geht von einer Einheit des Glaubens, der Wissenschaft, der Politik und der Wirtschaft aus. […] Der Islam hat der Frau mittels Hejab endlich Werte vermittelt“, so der Großayatollah Nuri Hamedani.[4]

 

„Der Kampf gegen eine ansteckende Krankheit“

 

Mehdi Kelhari, Berater des Präsidenten Ahmadinejad, schlug ein hartes Durchgreifen vor. In einem Brief an den Präsidenten schrieb er: „Der gesetzliche Kampf gegen Bad-Hejabi muss wenigstens landesweit geführt werden, und zwar in allen Dimensionen. Genauso wie gegen Sittenverderbnis und gegen Frevler vorgegangen wird, dürfen Sie auch in Hinblick auf dieses Problem nicht kürzer treten.“ Für Herr Kelhari ist das allzu lockere Tragen von Kopftüchern in der Hitze von 40 Grad im Schatten eine ansteckende Krankheit. Es seien auch die pädagogischen Institutionen, die für islamische Erziehung und Kultur zuständig seien, zur Verantwortung zu ziehen. Denn diese Institutionen würden die „ansteckende Krankheit [des Bad hejabi] auf andere übertragen.“ Ein Gros der Jugend würde, meint der Präsidentenberater, den Kampf der Regierung gegen die „psychologische Kriegsführung der Feinde begrüßen“, denn es gehe um den Schutz der Jugend. Kelhari ist davon überzeugt, dass sehr bald die „Gesellschaft einen dauerhafte Sicherheit erlangen“ werde, wenn „die keusche Gesellschaft“ Realität werde.[5]

 

„Die Jugend glaubt freiwillig an die islamischen Werte“

 

Der Präsident selbst glaubt, dass „die Jugend ganz freiwillig an die islamischen und göttlichen Werte unseres Landes glaubt.“ Präsident Ahmadinejad ist auch davon überzeugt, dass die Wahrung der islamischen Würde des Menschen die wichtigste Aufgabe der verantwortlichen Kräfte in ihrer Auseinandersetzung mit der Bevölkerung, insbesondere mit der Jugend sei.

 

Er fügte hinzu: „Unser Volk hat sich stets freiwillig auf dem Wege der Revolution bewegt und die islamischen Werte geschützt.“ Ahmadinejad sieht die Ursache des Problems in der Vorgehensweise der Feinde, die den „Glauben der Jugend zerstören wollen. Sie wollen, dass ein paar Leute mit ungeeigneter Kleidung auf die Straßen laufen, und dann propagieren sie, dass in Iran gegen die Jugend vorgegangen wird, um Verzweifelung bei den jungen Menschen zu säen.“[6]

 

Im übrigen wurden sogar T-Shirt tragende junge Männer verhaftet.

 


Eine iranische Frau beschwert sich über das Vorgehen der Sittenwächter
http://www.iranpressnews.com/source/023654.htm

 

 

 

EINIGE EMPFEHENSWERTE WEITERGEHENDE INFORMATIONEN ZUM THEMA:

 

 

·         Links zu Teil 1 – 6 dieser Serie, über die gesetzliche Diskriminierung der iranischen Frauen:
http://honestlyconcerned.info/bin/articles.cgi?ID=IR10307&Category=ir&Subcategory=19


·         Ein BBC-Video-Beitrag:
Mit einem Handy wurde die Verhaftung einer jungen Frau, die eher einer gewalttätigen Entführung glich, festgehalten.
http://news.bbc.co.uk/player/nol/newsid_6590000/newsid_6598100/6598197.stm?bw=nb&mp=rm

 

·         Weitere Photos über die Verhaftung der Frauen:
http://www.iranpressnews.com/source/023228.htm?tr=y&auid=2627193

 

·         Zum Problem des islamistischen Antisemitismus aus dem Iran ist der folgende Film, der auf der Website von MEMRITV.ORG abrufbar ist, empfehlenswert:
http://switch5.castup.net/frames/20041020_MemriTV_Popup/video_480x360.asp?ai=214&ar=1424wmv&ak=null

 

 

 

 
 
 

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