Gewalt im Gazastreifen dauert an

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GAZA (inn) – Bewaffnete Hamas-Anhänger haben am Mittwochmorgen im Gazastreifen das Haus eines ranghohen Fatah-Vertreters gestürmt. Sie erschossen mindestens vier Mitglieder der rivalisierenden palästinensischen Gruppierung.

Die Angreifer feuerten Granaten auf das Haus des Sicherheitschefs Raschid Abu Schbak. Dann drangen sie mit Rohrbomben und Schusswaffen in das Gebäude ein. Abu Schbak und seine Familie hielten sich zu dem Zeitpunkt nicht dort auf, aber mindestens ein Dutzend Leibwächter bewachten das Haus. Im Laufe der Kämpfe kamen den Fatah-Anhängern zahlreiche Vertreter des Präventiven Sicherheitsdienstes zu Hilfe, die Abu Schbak einst anführte. Das berichtet die Tageszeitung „Ha´aretz“.

„Hamas will Darfur in Gaza“

Der Fatah-Sprecher Abdel Hakim Awad machte auch die Hamas-Führung für den Angriff verantwortlich. Mörder der Hamas aus allen Schichten der Hierarchie seien daran beteiligt. Die Gruppierung wolle Gaza in ein neues Somalia oder Darfur verwandeln. Ein Vertreter eines bewaffneten Armes der Fatah forderte den Vorsitzenden der Autonomiebehörde, Mahmud Abbas, und alle Minister der Fraktion zum Rücktritt auf. Abbas müsse den Notstand ausrufen. „Die Einheitsregierung ist eine Lüge. Es gibt keine Einheit im palästinensischen Volk“, sagte der Sprecher, der Abu Qusai genannt wurde, laut dem israelischen Rundfunk.

Bei einem weiteren Zusammenstoß zwischen den beiden Gruppen kam ein ranghoher Offizier von Abbas‘ Präsidialgarde ums Leben. Zudem wurden Granaten auf das Haus des Fatah-Vorsitzenden abgefeuert. Niemand wurde verletzt. Zuvor war eine Hamas-Stellung ebenfalls mit Granaten angegriffen worden.

Eine Krankenschwester, die mit einer Ambulanz unterwegs war, wurde bei einem anderen Schusswechsel tödlich am Kopf getroffen.

Ägypter verwundet

Am späten Dienstagabend geriet ein ägyptischer Vermittler in das innerpalästinensische Kreuzfeuer. Er war mit dem Sprecher des palästinensischen Premiers, Ghasi Hamad, und einem Fatah-Vertreter in einer Straße in Gaza unterwegs. Sie wollten nachsehen, ob die jüngste Feuerpause eingehalten werde. Dabei gerieten sie unter Beschuss. Der Ägypter wurde an einer Hand verwundet. Zuvor hatten Hamas und Fatah die dritte Waffenruhe am dritten Tag in Folge abgeschlossen.

Am Dienstag forderten die internen Auseinandersetzungen an verschiedenen Orten im Gazastreifen 15 Todesopfer. Es war der blutigste Tag seit der Bildung der nationalen Einheitsregierung. Außerdem erlitten 27 Palästinenser Verletzungen.


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