Konfrontationskurs als Chicken-Strategie

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Konfrontationskurs als Chicken-Strategie

 

 

Hassan Abbasi ist Leiter des „
Doctrinal Analysis Center for Security without Borders.
Er gilt als einer der Theoretiker der revolutionären Garden, die in die Geschichte der Islamischen Republik Iran eingegangen ist. Er spricht in letzter Zeit von der „New Yorker Influenza Doktrin“. Wie Mehdi Mohammadi in Rooz schreibt, hat Abbasi in einem Vortrag, den er kürzlich an der Universität von Mazandaran, im Norden des Iran gehalten hat, davon gesprochen, dass der „Iran und Amerika wie zwei PKWs mit höchster Geschwindigkeit gegeneinander rasen. Eine der beiden Seiten wird schließlich gewinnen.“

Der Freitagsimam Ayatollah Ahmad Khatami ist ebenfalls der Meinung, dass es keinen Dialog mit den USA geben wird.

 

 

Chicken-Strategie

 

Abbasi sagte: „Die neue iranisch-amerikanische Strategie ist eine Chicken-Strategie. Es ähnelt den Spielen der amerikanischen Jugendlichen. Zwei PKWs rasen aufeinander los, bis eine Seite Angst bekommt und umlenkt. Diese Strategie der Horn-an-Horn-Konfrontation zweier Systeme dauert niemals mehr als nur ein paar Monate an. Aber der Zeitraum von August 2005 bis Mai 2007 kann als der längste Zeitraum betrachtet werden, in dem zwei Systeme direkt miteinander konfrontiert sind. Es ist eine Periode von 15-16 Monaten höchster Aufregung. Es ist, wie das nächtliche Spiel der jungen Amerikaner. Sie tragen eine starke Sonnenbrille, um anzudeuten, dass sie nichts sehen. Und denk bloß an Dich. Sie zeigen dem Rivalen sogar eine Flasche Whisky, damit der Rivale denkt, dass der Gegner vollkommen ohne Kopf handelt, damit dieser es mit Angst zu tun bekommt und einen Rückzieher macht. Es heißt, dass manche sogar das Lenkrad rausreißen und wegwerfen, damit der Rivale endgültig Angst bekommt. Gegenwärtig sitzt Herr George Bush hinter dem Lenkrad. Und seine Frau flüstert ihm zu, er solle dranbleiben und das kleine Auto von Ahmadinejad zertrümmern. Aber George Bush antwortet, was soll ich machen, wenn sein Auto mit Bomben voll geladen ist. Diese zwei Autos rasen aufeinander zu und in dieser Zeit hat doch der Iran alle drei Monate etwas Neues präsentiert. Zuerst UCF in Isfahan, dann Natanz und der Schwerwasserreaktor in Arak. Das ist der Übergang in eine atomare Zeit. […] Heute ist die Bushregierung schwächer denn je zuvor und kann den Iran nicht angreifen. Überhaupt ist die Wahrscheinlichkeit eines Angriffes auf den Iran immens gesunken, denn es ist eine strategische Frage. Wir brauchen eine Außenpolitik, die unsere innenpolitischen Interessen berücksichtigt. Aber man hat begonnen nebensächliche Spielereien zu betreiben. Beispielsweise die Holocaustgeschichte hat Raum  für andere Themen geschaffen. Sie waren dann mit dem Holocaust beschäftigt, der Druck ging dann in die Richtung und der Iran bekam neue Handlungsspielräume. Manchmal diskutiert man auch über den Dialog der Zivilisationen. Alles nebensächliche Probleme. […] „

 

Ideologische Influenza

 

„Die US-amerikanische Hauptstrategie ist die sanfte Methode des Umsturzes des Iran. Sie sagen, dass der iranische Boden nicht ihr Ziel ist, aber der iranische Bürger. Die sanfte Bedrohung will die Herzen und Köpfe erobern. Diese Strategie umfasst verschiedene Themen, wie den Hass gegen den Islam, den Hass gegen das Iranertum, sarkastische Erniedrigung der Verantwortlichen der Islamischen Republik, Hass gegen die politischen Führer des Islam gehören zu ihrer Strategie. Beispielsweise schwächt Influenza das politische System. Diese Krankheit führt dazu, dass der iranische Bürger seinen Glauben an die politische Ordnung, an seine eigene Familie verlieren und zu hassen beginnt. Dies führt zum Kollaps. Es gibt Experten, die wie Soldaten sind, die entweder Intellektuelle, Journalisten, Wissenschaftler oder Akademiker sind. Sie können auch Künstler und Sportler sein. Wer sich das Herz als Zielscheibe nimmt, wird entweder Liebe oder Hass erzeugen. Das ist die sanfte Strategie.“

 

300

 

In Hinblick auf den Film 300 sagte Abbasi, dass die Hauptfigur in dem Film eine Person ist, deren „Mimik wie Bush ist, damit er wie Alexander erscheint, der über Babel Iran eroberte, damit auch G.W. Bush wie ein Alexander erscheint, der über den Irak in den Iran eindringt. Das sind klare Tendenzen in dem Film. Drei Monate vor der Fertigstellung von 300 wurde der Hollywood-Film ‚Eine Nacht mit dem König‘ produziert. Da geht es um Esther, die Frau des iranischen Königs. Die Juden haben eine heilige Dame, die Esther heißt. Von ihr ist auch im alten Testament die Rede. Als Griechenland noch ein Stadtstaat war, war der Iran schon ein Imperium. Wenn sie sagen, dass Griechenland die Wiege der Demokratie gewesen ist, liegt es daran, dass die Amerikaner seit 300-400 Jahren einen historischen Komplex haben. Die Amerikaner greifen immer auf Griechenland zurück, um zu verheimlich, dass sie keine Geschichte haben. Die Olympiade ist auch griechisch und die meisten amerikanischen Städte haben griechische Namen.“ […]

 

Christus vermittelt keinen kämpferischen Geist

 

„Die Amerikaner wollten immer verstehen, was das Rätsel des Sieges der schiitischen Jugend ist, bis sie begriffen haben, dass es die Kraft des Märtyrers Imam Hussein ist. Sie haben immer gesagt, dass ihr Prophet unschuldig und blond ist, blaue Augen hat und ein Schaf in den Armen trägt. Sie sagen, Jesus habe gesagt, wenn jemand dir eine Ohrfeige gibt, halte die andere Seite auch hin. So entsteht aber kein kämpferischer Geist. Die Muslime haben aber ein kämpferisches Vorbild und das ist Imam Hussein. […] Dann sagen sie, der Liberalismus habe Nachsichtigkeit und Verzeihung gepredigt, aber damit entsteht doch kein Kampfesmut. Also suchten sie nach einem Ersatz für Ashura[1] und für Kerbela[2] und fanden die griechische Geschichte. Sie fanden die Geschichte von 300 griechischen Kämpfern, die sich gegen den iranischen König stellten. […] Sie fördern mit solchen Filmen die religiöse Einstellung der iranischen Jugend. […] Sie haben erkannt, dass sie mit einem blauäugigen, blonden Propheten, der ein Schaf trägt, nichts ausrichten können und haben daher auf Griechenland zurückgegriffen. Der Film 300 soll ihrem Bedürfnis nach Kampfesmut dienen. Daher muss der Hass gegen den Islam sich zur Liebe gegenüber dem Islam verwandeln, unter der Bedingung, dass die Notwenigkeiten der Zeit erkannt werden. Auch der Hass gegen den Iran muss sich in eine Liebe zum Iran verwandeln.“

 

Der iranische Bürger muss lernen die Modernität zu hassen

 

 „[…] Der iranische Bürger muss gegen die New Yorker Influenza geimpft werden. Der iranische Bürger muss lernen die Modernität zu hassen. Genauso muss er das radikale Christentum und Judentum hassen. So kann sich das Problem des Hasses gegen unsere politische Ordnung auflösen. Wenn sich beispielsweise unsere Lehrer und Arbeiter versammeln, sagen sie [die Regierung] sie wollten direkt den Staat stürzen. Aber wir wollen doch nur von innen den Staat reformieren. Wenn in Frankreich ein neuer Präsident gewählt wird, stecken Demonstranten Tausende von Autos in Brand. Aber wenn so etwas in unserem Staat passieren würde, würde man denken, der Staat werde gleich gestürzt werden.“ […]

 

Amerika will mit nur ein paar Begriffen die Welt beherrschen. Es sind Begriffe, wie Freiheit, Liberalismus. Dabei wird der Liberalismus schon im Sinne der zerstörten Freiheit benutzt, so dass niemand mehr eigentlich liberal sein will. Außerdem kann man mit Demokratie keine Raketen exportieren. Und im Koran ist auch die Sprache von Rechten der Menschen, nicht von Menschenrechten. Es gibt dafür im Westen nicht den Begriff „Schahadattalabi“, Förderung von Märtyrertum. Der Westen kennt auch nicht den Begriff Rechte der Menschen. […] Im Iran sind 70 Prozent der Studenten weiblich. Dann sagen sie, dass in unserem Staat die Rechte der Frauen verletzt werden. Aber der saudiarabische König, der 37 Frauen hat, hat keine Probleme. Saudi-Arabien ist auch keine Diktatur, oder auch in Ägypten geht es nicht um  Demokratie. Ja, es ist wahr, im Iran gibt es Probleme mit der Demokratie und den Menschenrechten und wir wollen Reformen. Dann sprechen sie auch von der Zivilgesellschaft. Aber was in Irak beispielsweise nicht existiert, ist die Zivilgesellschaft.“ [3]

 

Amerika ist die Achse des Bösen

 

Bezüglich eines Dialoges sagte Ayatollah Ahmad Khatami in seinem Freitagsgebet:

Die USA seien  „ein wilder Wolf, der kein Interesse an einem Dialog hat.“ Weiterhin sagte er: „Alle Optionen seien auf dem Tisch, um den Amerikanern in die Fresse zu hauen.“ Der religiöse Führer habe eindeutig einen Dialog mit den USA sogar in Bezug auf den Irak abgelehnt. Er sagte: „Amerika ist der große Teufel. Ich frage diejenigen, die einen Dialog befürworten, ob in den letzten 27 Jahren Amerika weniger teuflisch geworden sei.“ Er betonte, dass eigentlich Amerika die „Achse des Bösen in der Region“ sei.

 

Er hob hervor, dass die irakische Regierung lediglich darum gebeten habe, dass ein iranischer Vertreter mit der US-amerikanischen Regierung über die Probleme im Irak spreche.

Er sagte: „Es wird keinen Dialog geben. Die iranischen Diplomaten werden ihnen lediglich sagen, dass jede Besatzungsmacht laut dem Völkerrecht die Verantwortung für alles, was in dem besetzten Land geschieht, trägt. Daher tragen die Besatzer die Verantwortung für jeden, der im besetzten Irak stirbt. Wir werden ansonsten keinen Dialog haben.“[4]

 

Indessen wurde auch der iranische Verhandlungspartner genannt: Der iranische Botschafter in Bagdad, Hassan Kazemi, wird die Gespräche mit den Vertretern der US-amerikanischen Regierung führen.[5]

 

 

 

 

SIEHE DAZU AUCH:

 

          http://blog.zeit.de/kosmoblog/?p=302

 

         http://switch5.castup.net/frames/20041020_MemriTV_Popup/video_480x360.asp?ai=214&ar=251wmv&ak=null

 

         http://switch5.castup.net/frames/20041020_MemriTV_Popup/video_480x360.asp?ai=214&ar=252wmv&ak=null

 

         http://switch5.castup.net/frames/20041020_MemriTV_Popup/video_480x360.asp?ai=214&ar=120wmv&ak=null

 

 

 
 


[1] Ashura ist der zehnte Tag des islamischen Monats Muharram. Die Schiiten trauern an diesem Tag um Imam Hussein.

[2] Die Schlacht von Kerbala fand am 10.10.680 statt und stellt eine entscheidende Schlacht in der Geschichte der Schia dar.


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