Ein iranisches Gericht hat Ayatollah Borujerdi zum Tode verurteilt

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Ein iranisches Gericht hat Ayatollah Borujerdi zum Tode verurteilt


 

 

Die Nachrichtenagentur der polytechnischen Universität von Teheran berichtete heute, dass am vergangenen Sonntag der bekannte Geistliche, Ayatollah Kazemeini Borujerdi und 17 seiner engsten Mitarbeiter von einem speziellen Kleriker-Gericht, das nur für die Bestrafung des muslimischen Klerus eingerichtet worden ist, zum Tode verurteilt worden sind.

Ayatollah Borujerdi tritt als schiitisch-muslimischer Geistlicher für die Trennung von Staat und Religion ein.

 

 

Gegen die Vermischung von Staat und Religion

 

 

Wie die Nachrichtenagentur der polytechnischen Universität Amirkabir berichtete, wurden am 10. Juni 2007 Ayatollah Kazemeini Borujerdi und mehr als 80 seiner Mitarbeiter in einer geheim gehaltenen Sitzung des  Klerikersondergerichts verurteilt.

Ayatollah Kazemeini Borujerdi und 17 seiner engsten Anhänger wurden zum Tode verurteilt. Die übrigen Personen haben  lange Gefängnisstrafen bekommen. Wie Angehörige von Ayatollah Borujerdi mitteilten, warf das Klerikergericht ihm mehr als 30 Anschuldigungen vor, die nur teilweise bekannt wurden:

 

„1) Wegen des Kampfes und anderer Maßnahmen gegen die nationale Sicherheit.

 

2) Wegen der Abhaltung von Vorträgen und der Aufwiegelung der Bevölkerung gegen die politische Ordnung.

 

3) Wegen der Bezeichnung der „Welayate Faqih“, d.h. der Herrschaft des Klerus als illegitim.

 

4) Wegen der Bezeichnung des [Staats-] Klerus als Vertreter des Geheimdienstministeriums.

 

5) Wegen der Bezeichnung des Begründers der Islamischen Revolution und des Revolutionsführers als einen religiösen Ketzer und Lügner.

 

6) Wegen des Kontakts zu bekannten konterrevolutionären Personen und wegen geheimdienstlicher Tätigkeit und Informierung dieses  Personenkreises über die inneren Zustände des Landes.

 

7) Wegen der Bezeichnung von hochrangigen Staatsbeamten als unverantwortliche Personen, die sich nicht um die Rechte und Forderungen des Volkes kümmern und wegen der Nutzung des Begriffes „religiöser Diktatur“ statt „islamische Republik“ in Interviews mit ausländischen Radio- und Fernsehsendungen.

 

8) Wegen der Gründung einer neuen Religion, die sich ‚traditionelle Religion‘ nennt.

 

9) Wegen des Missbrauchs der klerikalen Kleidung.

 

10) Wegen der Benutzung von Kleinwaffen in Konfrontation mit Beamten der Justiz und der Ordnungskräfte.“

 

„Nach Auskunft seiner Angehörigen soll Ayatollah Kazemeini Borujerdi, der unter Parkinson leidet,  dem Richter folgendes gesagt haben: „Ich war in den Jahren zwischen 1995 und 2000 wegen unabhängiger religiöser Aktivitäten verhaftet worden, obwohl meine Aktivitäten von der Bevölkerung gut aufgenommen worden sind. Ich bin nicht wegen politischer Fragen oder Sicherheitsfragen verhaftet worden. Mein Konflikt mit der Regierung ist eine Glaubensfrage. Dieser bescheidene Mensch hat keineswegs die Religion erneuert. Im Gegenteil bin ich Anhänger meiner Vorfahren und von  Geistlichen, wie Großayatollah Borujerdi, Ayatollah Schariatmadari und Ayatollah Khoi. Alle waren gegen eine Vermischung von Staat und Religion. Für sie war das Konzept des Welayate Faqih, der Herrschaft des Klerus, Polytheismus, d.h. Vielgötterei. Ich akzeptiere nicht mehr Vorwürfe als was ich hier schon gesagt habe. Und ich bitte das verehrte Gericht, mir die Möglichkeit zu geben einen Anwalt zu nehmen, damit ich mich in einer freien Atmosphäre verteidigen kann.“

 

In der studentischen Erklärung heißt es, dass die „Geschichte, die internationalen Menschenrechtsorganisationen und Nachrichtenagenturen, die diese Geschichten aus dem Iran verschweigen, verurteilen wird. [1]

 

Interessant ist, dass Ayatollah Borujerdi, der für die strikte Einhaltung der Trennung von Staat und Religion eintritt, als Erfinder neuer Tendenzen im Islam bezeichnet wird und Ayatollah Borujerdi wiederum Khomeini als Ketzer bezeichnete. Damit wird ein innerislamischer Konflikt sichtbar, der die gegenwärtige iranische Gesellschaft prägt.

 

Zudem hat sich die Lage der verhafteten Studenten, Arbeiterführer und Lehrer in den letzten Wochen verschlechtert.

 

 

 

SIEHE DAZU AUCH:

 

·         The Doctrine of Mahdism
http://www.memri.org/publicdocs/doctrine_of_mahdism.pdf

 

·         und wie die iranische „Polizei“ gegen Jugendliche, die T-Shirts tragen oder sich unislamisch verhalten, vorgeht:
http://www.iransos.com/gozaresh/05.07/18.05/photoreport.htm

 

 

 

 

 



[1] Amirkabir, 12.6.2007,  http://www.autnews.net/archives/1386,03,0003956

 

 

 

 


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