Das „trojanische Pferd der USA“

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Das „trojanische Pferd der USA“

 

 

Der iranische Geheimdienstminister warnt vor Umsturzgefahr. Iranische Intellektuelle geraten ins Gefängnis, von den öffentlichen Hinrichtungen ganz zu schweigen. Nicht durch einen direkt militärischen Krieg soll das iranische Regime gestürzt werden, befürchten iranische Medien und der Geheimdienst, sondern durch einen „sanften Krieg“. Der „Dialog der Kulturen und der Zivilisationen“ wird dabei als ein „trojanisches Pferd der USA“ wahrgenommen. 

 

 

Der iranische Geheimdienstminister Qolamhussein Mohsseni Ejei glaubt, dass feindliche Kräfte die iranische Regierung und das Majless [islamisches Parlament] „unterwandern“ wollen. Er geht davon aus, dass zeitgleich mit dem Anwachsen der wirtschaftlichen Probleme der Regierung und den politischen Konflikten im Land die „amerikanische Gefahr“ gewachsen sei. Ejei berichtete von „großen Maßnahmen zum Sturz der Islamischen Republik. Die Feinde wollen beweisen, dass die Regierung und das Majless uneffektiv sind. Dieser Beweis soll andere darin bestärken,  die Unterwanderung der Regierung  zu betreiben.“

 

Der Minister analysierte, dass die „Feinde des Islam drei verschiedene Pläne gleichzeitig verfolgen.“

Er ging wie folgt auf die „feindlichen Pläne“ ein: „Der erste Plan wird von Dick Cheney, Sekretär des amerikanischen Präsidenten, direkt geleitet. Oppositionelle Gruppen im In- und im Ausland arbeiten mit ihm zusammen und verfolgen das Ziel, die Widersprüche innerhalb der revolutionären Kräfte zu verschärfen.“

Ein zweiter Plan ist, den „Kräften der Revolution zu schaden. Sie sollen physisch getroffen werden. Aber auch ihrer Persönlichkeit soll Schaden zugefügt werden.“

Der dritte Plan wolle „das gesamte politische System der Islamischen Republik als uneffektiv darstellen, um so einen sanften Sturz vorzubereiten.“

 

Diese drei Pläne seien in Wirklichkeit ein einziger Plan, der von „den Feinden des Systems, insbesondere von den USA und Großbritanniens verfolgt werden. Sie nutzen die Medien, die sie kontrollieren und manche Elemente im Inland, um der Gesellschaft einzureden, dass die neunte Regierung [Ahmadinejad] und das siebte Majless uneffektiv sind. Das Ziel ist die Unterwanderung der Regierung und des Majless.“[1]

 

Genau in diesem Zusammenhang warnte die Zeitung Kayhan vor der „kulturellen Anarchie“, die in der Zeitung Sharq deutlich geworden sei. Sharq ist  am Tag zuvor verboten worden, weil darin „Homosexualität als etwas Menschliches“ dargestellt worden sei. In dem Artikel wurde tatsächlich eine in Kanada lebende iranische Lyrikerin interviewt, die von der „Diktatur der Sprache des Patriarchats“ sprach.[2] Kayhan fordert nun, dass diese Kräfte, die in den Medien sich einen Zugang verschafft haben, gestoppt werden müssten. Kayhan schrieb: „Ungezügelte Zeitungen verschmutzen das gesellschaftliche Klima. Sie werden erst gestoppt, wenn sie einige große Fehler gemacht haben. Das Verbot verwandelt sich dann in eine Keule, die die arroganten Mächte missbrauchen, um das Gesicht der Islamischen Republik hässlich darzustellen,…“ [3]

 

 

„Kulturelle NATO“

 

Wer sind die Mitglieder dieser ominösen „kulturellen NATO“?

Kayhan spricht von den „samtenen Agenten, die eine neue Auflage der klassischen Spione“ seien. Sie würden sich im Namen der Kunst beispielsweise im „Haus der Künstler des Iran“ organisieren und von dort aus in verdeckter Form ihre „komplizierten politischen Aktivitäten“ durchführen. Aber sie könnten ihre wahre „amerikanische Identität“ nicht verheimlichen. Kayhan schreibt: „Die samtenen Wissenschaftler, die meist mit wissenschaftlichen Stiftungen zusammenarbeiten, die der CIA angehören, sind Produkte der neuen Doktrin der nationalen Sicherheit der USA zu Beginn des dritten Jahrtausends. Die meisten von ihnen gehören zu den iranischen Akademikern, die in Europa und in den USA Humanwissenschaften studiert haben. Es sind Menschen, die bis zu ihren Knochen in der neuen westlichen Kultur geatmet haben. Sie haben das ideologische Paradigma der westlichen Kultur verinnerlicht. Sie wollen diese westlichen Paradigmen iranisieren, um ihren Plan des ideologischen Sturzes der iranischen Gesellschaft voranzubringen. Eine Manifestation solcher Agenten, die als solche sanfte Agenten gelten, ist Ramin Jahanbeqlu. Er kehrte im Jahre 2002 in den Iran zurück, als diese Strategie sich zur amerikanischen Politik gegenüber dem Iran entwickelte.“ Er unterrichtete mehrere Jahre dann u.a. im „Haus der Künstler des Iran.“

 

Diese Strategie sei eine Art der „kulturellen Invasion.“ Eine „kulturelle Invasion“ habe es schon seit Beginn der Islamischen Republik Iran gegeben, die „kulturelle NATO“ sei eine Fortentwicklung davon. Die „kulturelle NATO“ nütze nun auch iranische Intellektuelle, um den Plan des Westens umzusetzen. 

Die Organisatoren dieser Programme wollten die „Herzen und die Seele der iranischen Jugend erobern.“ Die Organisatoren der „kulturellen NATO“ wollen, dass eine neue Schicht von „Intellektuellen mit einem neuen Denken in einem strategischen sanften Krieg die Strategie des ideologischen Zusammenbruchs der iranischen Gesellschaft forcieren.“ Diese „neue Klasse der NATOisten sind die iranische Variante von globalen Menschen. Auch die Anhänger des „Dialogs der Kulturen und der Zivilisationen seien am Ende der Strategie der NATOisten unterlegen gewesen.“ Die Anhänger des Dialogs, die „zutiefst liberal“ seien, wollten zwar „die islamische Kultur als eine Alternative zur säkularen Kultur darstellen.“ Sie wären jedoch diesem Anspruch nicht gewachsen gewesen und hätten schließlich „nur noch westliche Ideen eingeführt.“[4]

 

 

„Das trojanische Pferd der USA im Iran“

 

Die Idee des Dialoges der Kulturen sei just zu dem Zeitpunkt entstanden, als die amerikanische Regierung den „Plan des Broader Middle East“ entwickelt habe und infolge dessen zuerst Afghanistan und dann den Irak angegriffen habe. Die „sogenannten Liberalen“ hätten dann aber die „amerikanischen Bomben und Waffen ignoriert und führten sogar mit diesem militaristischen Teufel [USA] im Rahmen der NATO einen kulturellen Dialog.“ Die islamischen Liberalen hätten ihr Ziel nicht erreicht, den Islam als eine Alternative zu verkaufen und wurden demnach selbst ein Opfer der „Indoktrination der sanften westlichen Kultur in den Iran“. Kayhan schreibt: „Im Grunde ist der Dialog der Kulturen und der Zivilisationen das trojanische Pferd der Vereinten Nationen im Iran.

 

Der Dialog sei zunächst nicht als ein die „Sicherheit des Landes gefährdendes Phänomen erkannt worden.“

 

Das Ziel der „Kulturellen NATO“ sei die Säkularisierung der Gesellschaft.[5]

 

 

„Knechte des Zionismus“

 

In einem weiteren Artikel warnte Kayhan vor der „Doktrin der kulturellen NATO“. Intellektuelle sollen demnach kraft eines „sanften Krieges“ das politische System des Iran stürzen. Zu solchen Intellektuellen zählt Kayhan beispielsweise die iranisch-amerikanischen Wissenschaftler, die kürzlich verhaftet wurden und Zwangsgeständnisse liefern mussten.[6] Die Mitglieder der „kulturellen NATO“ seien Intellektuelle, die sich „überall einnisten“ würden, um Zeitungen wie die Kayhan oder die iranische Regierung schlecht zu machen. Diese hätten sich in einem „Haus der Künstler“ organisiert, das ein Institut dieser „kulturellen NATO“ sei. Dieses sei ein „Knecht seiner zionistischen Herren.“ [7]

 

 

 


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