Bei Peres hängt der Haussegen schief

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Jerusalem, 11. Januar 2008 – „Genug, ich will nicht, dass du weiterhin Präsident bist.“ Scharfe Worte der 84 Jahre alten Sonja Peres. Nach 62 Jahren Ehe mit einem der markantesten Politiker der Welt, dem israelischen Staatspräsidenten Schimon Peres, reicht es der Ehefrau, die sich immer schon vom Rampenlicht ihres Mannes ferngehalten hat. Ausgerechnet jetzt, wo der „ewige Verlierer“ Peres, zugleich Friedensnobelpreisträger, ursprünglich ein enger Berater des Staatsgründers David Ben Gurion, den Höhepunkt seiner Karriere, das Präsidentenamt erreicht hat, will Sonja „ein normales Leben“ führen. Sie will mit ihrem Mann ins Altersheim umziehen. „Er soll jetzt von morgens bis abends nur noch für mich da sein“, wird Sonja zitiert.
Sonja Peres hatte in der Tat darauf verzichtet, das Amt der „Präsidentenfrau“ wahrzunehmen, als Peres von der gemeinsamen Wohnung im Norden von Tel Aviv in den Jerusalemer Präsidentenpalais umgezogen ist. Und selbst wenn er seine Ehefrau besucht, zieht er es vor, im Tel Aviver Dan-Hotel zu übernachten.
Nach Außen versprüht der rüstige 84 Jahre alte Peres Vitalität und Aktivität, wie kein anderer israelischer Staatspräsident vor ihm. Dennoch bemerken seine Mitarbeiter eine „unendliche Einsamkeit“ bei Peres. Der muss ohne die Gattin an seiner Seite das hohe Staatsamt erfüllen. Peres habe „Traurigkeit“ erfasst, zeige sie aber nicht. Sonja leidet unter Herzbeschwerden und wurde an dem Tag, als ihr Mann seine Kandidatur für das Präsidentenamt verkündete, in einem „kritischen Zustand“ ins Krankenhaus eingeliefert. Seither führt sie ihr bescheidenes Leben weiter und geht selber im Supermarkt einkaufen. Peres hingegen hat jetzt den offiziellen Besuch von Präsident Bush „ganz alleine“ absolviert, und das „stört ihn sehr“, behauptete ein Mitarbeiter im Präsidentenpalais.
In einer offiziellen Erklärung des Präsidentenamtes hieß es: „Seit jeher achtete der Staatspräsident auf eine Politik, sein Privatleben vom Rampenlicht fernzuhalten. Der Präsident respektiert den Wunsch seiner Gattin Sonja, ihr Leben in Bescheidenheit zu führen und nicht vorne auf der vorderen Bühne. Er wird auch künftig ihre Wünsche respektieren.“

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