Handy-Gespräche aus dem Flugzeug

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Jerusalem, 31. Januar 2008 – „Sie sind gebeten, jetzt ihr Handy und andere elektronische Geräte auszuschalten. Das Handy darf erst wieder nach der Landung und nach Öffnen der Flugzeugtüren eingeschaltet werden.“ Diese dringende Warnung aus dem Lautsprecher, noch vor dem Start des Flugzeugs, könnte bald der Vergangenheit angehören. Angeblich bringen Handys die elektronischen Anlagen der Passagierflugzeuge so durcheinander, dass ein Absturz droht.
Künftig werden Passagiere auch aus dem Flugzeug heraus mit ihren normalen Handys telefonieren können, zum Preis von einem Euro pro Minute. Voraussetzung ist allerdings, dass die Fluggesellschaft bereit sind, das von der israelischen Firma Aerophone entwickelte System kostenlos in ihre Maschinen einbauen zu lassen.
Das israelische Unternehmen Aerophone Ltd. hat ein Kommunikationssystem zur Serienreife entwickelt, mit dem Handy-Gespräche aus dem Flugzeug geführt werden können, unabhängig von GSM-Bodenstationen. Laut Henry Shabat, CEO von Aerophone, unterstützt das System alle vier GSM-Bänder (850/900/1800/1900 MHz). Die telefonischen Verbindungskosten werden über die normale Handy-Rechnung abgerechnet.
Möglich wurde die Entwicklung durch so genannte Picocells (Miniatur-GSM-Stationen) in den Flugzeugen, sowie durch Technologie für die Verbindung mit Telekommunikations-Satelliten und Empfangsstationen. „Die Picocells in unmittelbarer Nähe der Passagiere reduzieren die Strahlung der eingeloggten Handys automatisch auf ein Minimum“, sagte Shabat diesem Korrespondenten. Neueste Untersuchungen ergaben zudem, dass die verminderte elektromagnetische Strahlung der Handys in Verbindung mit dem Aerophone-System keine negativen Auswirkungen auf die Bordelektronik habe.
Bei kleinen Flugzeugen erfolgt die Übergabe der Handy-Gespräche vom Flugzeug aus an das Satelliten-Telefonsystem. Die in erdnahen Umlaufbahnen kreisenden Satelliten können bis zu 24 Gespräche gleichzeitig über mehrere Empfangsstationen an erdgebundene Telefonnetze weitergeben. In größeren Maschinen sind Dank dem Einbau eines Zusatzgeräts bis zu 96 gleichzeitige Gespräche möglich. Da die Bandbreite begrenzt ist, seien derzeit nur Telefongespräche und das Verschicken von SMS-Nachrichten möglich.
Im Gegensatz zu bisher vorgestellten In-Flight-Telefonsystemen erfolgen Installation und Betrieb der Aerophone-Anlagen für die Fluggesellschaften kostenlos. „Damit wollen wir eine größtmögliche Akzeptanz unseres Systems erreichen“, sagte Shabat. „Es wird also bald nur noch wenige Fluggesellschaften geben, bei denen das Telefonieren während des Fluges untersagt werden muss“, erwartet Shabat. Künftigen Gewinn will Shabat durch Anteile am Umsatz der Telefongesellschaften machen. „Damit verlagern wir das unternehmerische Risiko vollkommen auf unsere Seite“, sagte Shabat. Er gehörte vor Jahrzehnten zu den Entwicklern Mobil-Telefone beim Erfinder des Handy, der israelischen Filiale von Motorola.

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