Jerusalem, 11. Februar 2008 – Das Konzert von Xavier Naido, 2005 in Tel Aviv, aus Anlass der 40-jährigen (guten) Beziehungen zwischen Israel und der Bundesrepublik Deutschland, war nur die Spitze des Eisbergs. Tatsächlich haben beide Länder trotz, oder vielleicht wegen, der schwer belasteten Vergangenheit eine enge Beziehung und vor Allem vertrauensvolle Freundschaft entwickelt, wie sie seinesgleichen unter den Nationen der Welt sucht. Zwar immer wieder von Krisen, Fettnäpfchen und Faux Pas gerüttelt, haben beide Länder ein Vertrauen zueinander aufgebaut, das einzigartig ist. „Die Israelis vertrauen uns Deutschen sogar mehr als den Amerikanern”, sagte einst ein stellvertretender deutscher Verteidigungsminister beim Besuch in Israel zu deutschen Journalisten im Hintergrundgespräch. Offiziell liefert Deutschland natürlich keine Waffen in „Krisengebiete”. Peinlich ist dann, wenn flinke Journalisten auf dem Kai eines deutschen Hafens als „landwirtschaftliche Maschinen” deklarierte Kettenfahrzeuge entdecken, jeweils mit einem dicken Rohr ausgestattet, die gerade auf ein Schiff in Richtung Israel verladen werden. Und es war wohl kein Zufall, dass Franz-Josef Strauss, ehemals deutscher Verteidigungsminister, bei seinem letzten Besuch in Israel, in Begleitung von Journalisten, eine israelische High-Tech Firma besuchte, die sogenannte Drohnen entwickelte: unbemannte, ferngelenkte Flugzeuge, die inzwischen fähig sind, den Feind zu filmen und ihn dann auch gleich zielgenau mit Raketen abzuschießen. Dass sich israelische Soldaten in Drilliguniformen mit einem kleinen schwarz-rot-goldenen Banner am Ärmel in Deutschland ausbilden lassen, ist spätestens seit dem Golfkrieg von 1991 kein Geheimnis mehr. Bundesdeutsche Spezialisten für die Bedienung von Patriot-Luftabwehrraketen kamen damals auch nach Israel, um Saddam Husseins ballistische Scud-Raketen auf Tel Aviv abzufangen. Dass Deutschland den Motor für den „besten Panzer der Welt”, dem in Israel entwickelten Merkava 4, produziert, wurde zufällig bekannt, als bundesdeutsche Beamte allzu große bürokratische Sorgfalt an den Tag legten und Zweifel hatten, ob diese Motoren überhaupt nach Israel geliefert werden dürften.
Neben diesen Waffengeschäften gibt es noch andere Bereiche, wo Deutsche und Israelis völlig widersprüchliche gemeinsame Interessen entwickelt haben. Nicht zufällig hatte ausgerechnet Angela Merkel in Jerusalem, neben Ehud Olmert stehend, die europäischen Bedingungen für eine Anerkennung der „Terrororganisation” Hamas öffentlich verkündet: Anerkennung Israels, Absage an Gewalt und Akzeptanz der bestehenden Verträge. Merkel versprach, dass die EU mit der Hamas keine Kontakte aufnehmen würde, ganz im Sinne Israels. Als Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier die Autonomiegebiete besuchte, kam es zum Eklat, weil der sich weigerte, dem PFLP-Mann und gewählten Bürgermeister von Bethlehem, Victor Batarseh, die Hand zu drücken. Dem verschmähten Bürgermeister und Repräsentant einer verbannten Terrororganisation blieb nur ein stiller Protest, ein dreisprachiges Plakat in Arabisch, Englisch und Deutsch auf dem Krippenplatz vor der Geburtskirche.
Doch die Wirklichkeit ist auch bei Israelis wie Deutschen stärker als die frommen Absichtserklärungen der Politiker. Seit Jahren nutzt Israel die „vorzüglichen” Beziehungen Berlins mit Teheran, um mit Hilfe deutscher Diplomaten dem Schicksal des im Libanon 1986 verschollenen Navigators Ron Arad nachzugehen. Der Israeli wurde im Iran vermutet. Die Vermittler zwischen Israel und der Hisbollah im Libanon sowie der Hamas im Gazastreifen sind allerhöchste Vertreter des BND, darunter Bernd Schmidbauer und Ernst Uhrlau persönlich. Fast alle Austausche von Toten, Gefangenen, Verschollenen, entführten israelischen Soldaten und verschleppten Israelis geschahen in den letzten zwanzig Jahren allein unter neutraler deutscher Regie. Vor wenigen Tagen wurde in Israel unter Umgehung der Zensurregeln von der rechtsgerichteten Zeitung Maariv veröffentlicht, dass der im Sommer 2006 von der Hamas entführte Soldat Gilad Schalit einen Brief an seine Familie geschickt habe. Dieses bedeutsame Lebenszeichen übermittelte angeblich ein namentlich nicht genannter „deutscher Vermittler”.
Wenn sich also Ehud und Angela zu Gesprächen unter vier Augen in Berlin treffen, dürften sie ganz intime Informationen austauschen, die kaum im Rampenlicht der täglichen Presseberichterstattung über eine vermeintliche „humanitäre Krise” im Gazastreifen, Raketen auf Sderot, Friedensgespräche oder Sanktionen gegen Iran stehen.
Neben diesen Waffengeschäften gibt es noch andere Bereiche, wo Deutsche und Israelis völlig widersprüchliche gemeinsame Interessen entwickelt haben. Nicht zufällig hatte ausgerechnet Angela Merkel in Jerusalem, neben Ehud Olmert stehend, die europäischen Bedingungen für eine Anerkennung der „Terrororganisation” Hamas öffentlich verkündet: Anerkennung Israels, Absage an Gewalt und Akzeptanz der bestehenden Verträge. Merkel versprach, dass die EU mit der Hamas keine Kontakte aufnehmen würde, ganz im Sinne Israels. Als Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier die Autonomiegebiete besuchte, kam es zum Eklat, weil der sich weigerte, dem PFLP-Mann und gewählten Bürgermeister von Bethlehem, Victor Batarseh, die Hand zu drücken. Dem verschmähten Bürgermeister und Repräsentant einer verbannten Terrororganisation blieb nur ein stiller Protest, ein dreisprachiges Plakat in Arabisch, Englisch und Deutsch auf dem Krippenplatz vor der Geburtskirche.
Doch die Wirklichkeit ist auch bei Israelis wie Deutschen stärker als die frommen Absichtserklärungen der Politiker. Seit Jahren nutzt Israel die „vorzüglichen” Beziehungen Berlins mit Teheran, um mit Hilfe deutscher Diplomaten dem Schicksal des im Libanon 1986 verschollenen Navigators Ron Arad nachzugehen. Der Israeli wurde im Iran vermutet. Die Vermittler zwischen Israel und der Hisbollah im Libanon sowie der Hamas im Gazastreifen sind allerhöchste Vertreter des BND, darunter Bernd Schmidbauer und Ernst Uhrlau persönlich. Fast alle Austausche von Toten, Gefangenen, Verschollenen, entführten israelischen Soldaten und verschleppten Israelis geschahen in den letzten zwanzig Jahren allein unter neutraler deutscher Regie. Vor wenigen Tagen wurde in Israel unter Umgehung der Zensurregeln von der rechtsgerichteten Zeitung Maariv veröffentlicht, dass der im Sommer 2006 von der Hamas entführte Soldat Gilad Schalit einen Brief an seine Familie geschickt habe. Dieses bedeutsame Lebenszeichen übermittelte angeblich ein namentlich nicht genannter „deutscher Vermittler”.
Wenn sich also Ehud und Angela zu Gesprächen unter vier Augen in Berlin treffen, dürften sie ganz intime Informationen austauschen, die kaum im Rampenlicht der täglichen Presseberichterstattung über eine vermeintliche „humanitäre Krise” im Gazastreifen, Raketen auf Sderot, Friedensgespräche oder Sanktionen gegen Iran stehen.
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