Apokalyptische Politik im Iran

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Die apokalyptische Politik im Iran wurzelt im Scheitern der anfänglichen Vision der Islamischen Republik. Die Islamische Revolution von 1979 begann mit dem utopischen Versprechen, durch das islamische Gesetz und eine theokratische Regierungsform den Himmel auf Erden zu schaffen. Im Laufe des letzten Jahrzehnts hat dieses Versprechen jedoch aufgehört die Massen anzuziehen. Im Angesicht dieses Scheiterns hat sich die islamische Regierung einer apokalyptischen Vision zugewandt, die den Unterdrückten Hoffnung bringt und sie selbst als Gegengift gegen unmoralisches und unreligiöses Verhalten präsentiert. Diese Vision, die als Heilmittel für individuelle und soziale Desintegration betrachtet wird, erscheint zu einer Zeit, da die Islamische Republik kein Segment der Gesellschaft befriedigt, weder das religiöse noch das säkulare.

Der Weg der Islamischen Revolution vom Utopismus zur Apokalyptik zeigt sich in der beispiellosen sozialen Neigung zu religiösen Ritualen, wie den Pilgerfahrten nach Mekka, Medina und zu den Schreinen des Iman, und auch im Wiederaufbau der Jamkaran-Moschee.

Als die iranische Regierung mit der Einlösung ihrer Versprechen scheiterte, suchten viele Iraner nach einer Alternative und fanden diese im Kult des Mahdi – des Messias oder verborgenen Iman -, um eine Weltregierung einzurichten. Die Zahl der Menschen, die selbst der Mahdi zu sein oder in direkter Verbindung mit ihm zu stehen vorgeben, hat sowohl in urbanen als auch ländlichen Regionen erheblich zugenommen. Die Flucht in diese primitive Form der Religion hat eine neue Sinnwelt geschaffen, in der Menschen Macht und Bedeutung haben, und nicht nur religiöse Konzepte.

Diese Primitiversion der Religion umfasst nicht nur soziales Verhalten, sondern stellt auch ein wichtiges Element im politischen Entscheidungsprozess dar. In dieser Hinsicht sind zwei politische Führungsfiguren besonders beachtenswert: das Staatsoberhaupt Ayatolla Ali Khamenei und Präsident Mamhoud Ahmadinejad.

Eine ausführliche Hintergrunddokumentation von Mehdi Khalaji stellt das Washington Institute for Near East Policy unter dem folgenden Link zur Verfügung: http://www.washingtoninstitute.org/templateC04.php?CID=286

(The Washington Institute for Near East Policy, 2008)

       


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