Der Vater Terrorist, der Sohn ein Siedler

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Jerusalem, 4. Juli 2008 – Hussam Davajat, der mit einem Radheber am Mittwoch bei einer Amokfahrt durch die Hauptstraße drei Menschen getötet hat, darunter eine 54 Jahre alte Frau aus Österreich, ehe er erschossen wurde, hat einen sieben Jahre alten jüdischen Sohn, der in einer Siedlung nahe Jerusalem lebt. Die Mutter, eine ehemalige Freundin des palästinensischen Terroristen, sagte der Zeitung Jedijot Achronot: „Ich habe meinem Sohn A. noch nicht erzählt, dass er vorgestern im Fernsehen den Tod seines Vaters gesehen hatte.“ Die ehemalige Freundin, eine jüdische Israeli, sagte weiter: „Ich habe Angst zu erzählen, dass ich ihn bis heute liebe.“
Die Mutter, Sch., und Hussam hätten sich vor 12 Jahren kennen gelernt und „auf den ersten Blick verliebt“. Sie sei noch Schülerin gewesen, während er gerade bei einem Jerusalemer Bauunternehmer Arbeit als Traktorfahrer gefunden hätte. Sch. lebte damals bei ihren Eltern in einer Siedlung nahe Jerusalem und hätte ihre Liebschaft mit dem jungen Palästinenser verheimlichen müssen. Auch Hussams Familie durfte nichts von seiner Liebesaffäre mit einer Jüdin erfahren.
Die Verbindung habe sich relativ schnell wieder aufgelöst, als sich „erste Zeichen von Gewalt“ bei Hussam zeigten, zumal er Drogen nahm. Zeitweilig sei Sch. sogar bereit gewesen, wegen ihm zum Islam zu konvertieren. Als die Gewalt überhand nahm, habe Sch. bei der Polizei eine Beschwerde eingelegt. Hussam wurde wegen Vergewaltigung zu zwanzig Monaten Gefängnis verurteilt, während Sch. von ihm schwanger war. Während seines Prozesses habe Sch. bei Hussams Familie in Zur Bacher, einem Dorf im Süden Jerusalems gewohnt, weil ihre eigene Familie sie verstoßen habe.
Im Zusammenhang mit diesem Anschlag, der übrigens nach Angaben der Brüder des getöteten Attentäters ein „reiner Autounfall“ war, gab es noch weitere tragische Familienbande. So stellt sich heraus, dass der junge Soldat, der den Attentäter mit Schüssen tötete und so die Amokfahrt beendete, ein Neffe von einer der in ihrem Auto von dem Traktor getöteten Frauen war, der 34 Jahre alten Bast Schewa Untermann. Der Name jenes Soldaten und sein Gesicht dürfen aus unbekannten Gründen wegen einem Gerichtsbeschluss nicht mehr veröffentlicht werden.
Die Familie des Attentäters ist jetzt bemüht, ein Abriss ihres Hauses zu verhindern. Ministerpräsident Ehud Olmert und andere Politiker hatten eine Wiederaufnahme der aufgrund britischer Notstandsgesetze legalen Methode der Zerstörung von Häusern von Terroristen gefordert. Diese Methode, die zur Abschreckung dienen soll, wurde unter Ministerpräsident Ariel Scharon eingestellt, weil eine Untersuchung ergeben hatte, dass der Abriss der Wohnhäuser von Terroristen nicht abschreckt, sondern den Widerstandswillen und Nationalismus der Palästinenser zusätzlich stärke und so eher zu Terroranschlägen motiviere.

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