Irans verpfuschte Fotomanipulation

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Irans verpfuschte Fotomanipulation

honestreporting Media Backspin, 10. Juli 2008

Wahrscheinlich haben Sie die vier Raketen gesehen, die in großen Zeitungen oder Webseiten wie BBC und NY Times abgebildet waren, um nur wenige zu nennen. Sehen Sie zweimal hin. Der Iran arbeitet an einer kleinen Fauxtografie.

Das manipulierte Foto:

Das Originalfoto:

Hier nun, was bisher bekannt ist: Das Foto erschien erstmals auf der Webseite von Sepah News, der PR-Seite der iranischen Revolutionsgarden. The Lede, Medienblog der NY Times, erklärt, was sich weiter abspielte:

AFP sagte, dass es das Bild von Sepah News am Mittwoch erhalten habe. Aber es gab später im Laufe des Tages keinen Hinweis darauf. Heute gab Associated Press (AP) ein Foto in Umlauf, das identisch mit dem der Quelle schien – aber ohne die vierte Rakete….

Bislang kann aber nicht mit absoluter Sicherheit gesagt werden, dass in diesem Fall offizielle iranische Stellen beteiligt waren. Sepah hat die Version mit den drei Raketen heute offensichtlich ohne weitere Erklärung herausgegeben.

AFP hatte das Foto zurückgezogen,

weil wohl die zweite Rakete von rechts offensichtlich digital hinzugefügt worden war, um eine am Boden befindliche Rakete zu retuschieren, die wegen technischer Defekte nicht aufstieg.

Die Agentur ging der Sache nach und zeigte das Foto mehreren Experten, die darin übereinstimmten, dass das Foto manipuliert worden war.

Wie kommt es, dass AP ein Foto mit drei Raketen bekam, AFP aber vier? Joe Strupp von Editor & Publisher (E&P) stellte AP genau diese Frage:

Kathleen Carroll, leitende Redakteurin bei AP, gab die E&P-Anfrage an Sprecher Paul Colford weiter. Er gab lediglich an, dass AP sein Foto von der derselben Sepah News-Seite erhalten hatte wie andere Medienunternehmen.

Colford zitierte die AP-Bildunterschrift des gesendeten Fotos: „Auf diesem Bild (Donnerstag, 10. Juli 2008) der Sepah-Webseite der iranischen Revolutionsgarden, das iranische Shahab 3-Raketen zeigt, die von einem ungenannten Ort am Mittwoch, den 9. Juli 2008 abgefeuert wurden, nach Auskunft von Offiziellen einen konventionellen Gefechtskopf von einer Tonne Gewicht über eine Reichweite von 2011 Kilometern befördern können…“ Bildunterschrift: AP Photo/Sepah News“.

Die vielleicht beste Einschätzung der verpfuschten Sepah-Fälschung kommt von Leuten, die Photoshop mindestens ebenso gut beherrschen wie viele Anwender -; Notiz eines Redakteurs bei Photoshop News:

Selbst bei den kleinen Fotos oben ist jedem, der von digitaler Bildbearbeitung etwas versteht, klar, dass das Bild manipuliert worden ist. Abgesehen von den geklonten Rauchwolken am Boden gehen die Farben am Himmel, die die vierte Rakete umgeben, nicht natürlich ineinander über. Mit Sicherheit beschäftigt Sepah News nicht die begabtesten Photoshop-Künstler….legen Sie es unter OOOPS ab!

Als positive Entwicklung kann man die genauere Untersuchung des so genannten „Medienarms“ der Revolutionsgarden werten. Das hat ihnen bereits einen Platz in der Terrorliste des amerikanischen Außenministeriums eingebracht. Es gibt also keinen Grund zu der Annahme, warum Sepah-News nicht ebenso für eine Eintragung vorgesehen sein sollte.

Die von der Washington Times angewandte Logik im Fall des Hisbollah-Senders Al Manar gilt auch für Sepah News:

Der Sender Al Manar hatte gehofft, die Einstufung als Terrororganisation zu verhindern, indem er die Kritik an seiner Verbindung zur Hisbollah als Versuch darstellte, ihn seiner Redefreiheit [First Amendment in der amerikanischen. Verfassung] zu berauben. Aber wie das Finanzministerium klargestellt hatte geht es nicht um Al Manars Rolle als Fernsehstation, sondern um seine Unterstützung der Hisbollah-Aktivitäten – einer Organisation, die nach Al Qaida mehr Amerikaner ermordet hat als jede andere Terrorgruppe.

„Jede Organisation, die von einer Terrorgruppe geführt wird – ob sie sich als Wohltätigkeitseinrichtung, Wirtschafts- oder Medienunternehmen ausgibt – ist ebenso schuldig wie die Terrorgruppe selbst“, sagte Stuart Levey, Unterstaatssekretär im Finanzministerium und zuständig für die Verfolgung der Geldwäsche von Terrororganisationen.

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