Wieder Anschlag mit Radbagger

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Jerusalem, 22. Juli 2008 – Jerusalems Bürger sind vorgewarnt. Sie wissen, dass verrückt gewordene gelbe Radbagger die neueste palästinensische Terrorwaffe ist. Deshalb war der zweite Anschlag mit einem Radbagger innerhalb nur einer Woche nach nur 30 Sekunden vorüber und der Baggerfahrer war umgehend erschossen. Rasan Abu Tir aus dem Jerusalemer Dorf Um Tuba, ein Familienmitglied des Hamas-Politikers Abu Tir, der mitsamt seinem rotgefärbten Bart seit einem Jahr im Gefängnis sitze, preschte mit Geschwindigkeit aus der Gasse hervor, die zum Konrad Adenauer Konferenzzentrum führt. Auf der Kreuzung, wo es rechts zum berühmten King David Hotel führt und gerade aus, wo kürzlich Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble im Inbal Hotel an einer Konferenz teilnahm, traf der Baggerfahrer auf eine Fußgängerin. „Er hob die Schaufel und ließ sie mit Wucht auf den Boden aufschlagen. Zum Glück verpasste er die Frau nur um wenige Zentimeter“, erzählt Mosche Feiglin, Augenzeuge und rechtsgerichteter Likudpolitiker. Der Traktor tobte weiter in Richtung eines Busses der Linie 13. Mit erneut erhobener Schaufel zerschmettete er einige Fensterscheiben. Der Busfahrer drückte auf das Gaspedal und floh. Er wollte nicht wieder umgeworfen werden, wie es einem Fahrerkollegen der gleichen Linie auf der Jaffastreet vor einer Woche passiert war. Abu Tir in der gelben Baumaschine wandte sich nun den PKWs auf der vielbefahrenen Kreuzung zu. Einen Mercedes warf er auf den Kopf. Dem Fahrer wurde ein Bein abgerissen. Es sollte der einzige ernsthaft Verletzte bei dem Anschlag sein. Weitere 20 Passanten erlitten nur Schock und leichte Verletzungen. Derweil richtete ein Siedler aus Susija, südlich von Hebron, der offenbar mit Feiglin unterwegs war, seine Waffe auf den Traktorfahrer. Sekunden später erschoss ein Grenzschützer, der zufällig in der Gegend war, den Traktorfahrer. Der Spuk war schnell vorbei. Aber erneut wird der Ruf nach einer Zerstörung der Heime dieser in Jerusalem lebenden „Terroristen“, die sich dank ihres israelischen Ausweises frei bewegen können und die meisten der für Bauarbeiten eingesetzten gelben Bagger bedienen. Polizeiminister Avi Dichter warnte jedoch: „Diese Terroristen sind Einzelgänger und repräsentieren nicht die 200.000 Araber in Jerusalem.“
Derweil macht immer noch der gefilmte Zwischenfall von sich reden, bei dem ein israelischer Soldat auf einen gefesselten Palästinenser geschossen hatte und jenem eine leichte Schwellung am linken Zeh verursacht hatte. Die Zeitungen berichten von einer Gegenüberstellung des Schützen mit seinem Offizier. Der Soldat behauptete, vom Offizier den Befehl erhalten zu haben, auf den Palästinenser zu schießen. Der Offizier habe erwidert: „Du hast mich nicht verstanden. Ich habe Dir nicht befohlen, zu schießen, sondern den Palästinenser nur einzuschüchtern.“ Nachdem der von der Organisation Betzelem verbreitete Film weltweit Erschütterung ausgelöst hatte, erklärte Verteidigungsminister Ehud Barak: „Das ist ein ungewöhnlicher Vorfall, der weder die Armee noch ihre Werte repräsentiert.“
Ein kampferfahrener Soldat, der namentlich nicht zitiert werden darf, hat sich das umstrittene Video genau angeschaut und festgestellt, dass da etwas nicht stimmt. Man hört einen trocknen Schuss und sieht noch gerade, wie die herumstehenden Soldaten vor Schreck zusammenzucken. Auch der Palästinenser zuckt zusammen, auf beiden Beinen stehend. Wäre er von der Wucht der Gummimantelkugel ins Bein getroffen worden, hätte es ihn umgerissen. Dann erst hört man einen lauten Knall, während die Kamera weggerissen wird. Nach einem weiteren Schnitt sieht man dann den Palästinenser am Boden liegen, während sich ein Sanitäter um ihn kümmert. Drei Szenen also, die nicht recht zusammenpassen. Das Ergebnis der offiziellen Überprüfung, auch des Films, steht noch aus.

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