ARD-Kameramann „schwer gefoltert“

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Jerusalem, 30. Juli 2008 – Der palästinensische ARD Kameramann Sawah Abu Seif sollte eigentlich am Dienstag Abend mit einer Gruppe anderer Palästinenser von der Hamas freigelassen werden. Aber Abu Seif war nicht unter den Freigelassenen, „weil er sich nicht wohl gefühlt habe“, so ein Hamassprecher. Abu Seif wurde nach Angaben des israelischen Rundfunks in ein Krankenhaus gebracht, wo er sich in einem „sehr schweren Zustand“ befinde. Abu Seif, Vater von fünf Kindern, sei von der Hamas „schwer gefoltert“ worden.
Weiter berichtete der israelische Rundfunk am Mittwoch Mittag, dass sich die Hamas sogar mit der libanesischen Hisbollah angelegt habe, indem sie den Korrespondenten des Hisbollahsenders Al Manar im Gazastreifen ebenfalls festgenommen habe. Im Laufe der Nacht hätten Vertreter der Hisbollah im Libanon mit der Quasi-Regierung der Hamas in Gaza Kontakt aufgenommen, um eine Freilassung ihres Mannes zu erwirken.
Derweil berichtet die palästinensische Nachrichtenagentur Maan (mit Sitz in Bethlehem), dass ihr Chefreporter Imad Eid ebenfalls von der Hamas im Gazastreifen festgenommen worden sei. Die Hamas wirft ihm vor, über eine angeblich nicht existente Wohltätigkeitsorganisation berichtet zu haben. Maan behauptet, von jener Organisation eine Pressemitteilung erhalten zu haben und den Bericht darüber in Bethlehem verfasst zu haben.
Die Vereinigung der ausländischen Presse in Israel (fpa) veröffentlichte am Sonntag einen Aufruf an die Hamas, den ARD Kameramann Abu Seif umgehend aus der Haft freizulassen. Die fpa bezeichnete dessen Verhaftung einen „schweren Verstoß gegen die Pressefreiheit“. Er wurde unter dem Vorwand verhaftet, der Fatah-Partei anzugehören, was die ARD derweil dementierte. Weiter schreibt die fpa, dass die Vorgänge im Gazastreifen ausländische Presseleute abschrecken könnten, in den Gazastreifen zu reisen und von dort zu berichten.

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