Abbas und Israel schicken Fatah-Kämpfer in den Tod

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Jerusalem, 3. August 2008 – Bis Montag Mittag muss der Staat Israel dem Obersten Gericht antworten, warum die 188 nach Israel geflohenen Kämpfer des Hilles-Clans nach Gaza zurückgeschickt werden, wo sie riskieren, getötet zu werden. Während der Kämpfe am Samstag, als die Hamas die letzte verschanzte Hochburg der Abbas-treuen Fatahkämpfer einnahm, rief Präsident Mahmoud Abbas bei Verteidigungsminister Ehud Barak an und bat Israel, die geschlagenen Kämpfer aufzunehmen. Obgleich die Hamas sowohl auf die Fatah-Leute wie auch mit Scharfschützen und Mörsern auf die israelischen Soldaten am Grenzzaun schossen, konnten die Fatah-Kämpfer schließlich nach Dunkelheit gerettet werden.
Etwa 20 von ihnen waren verletzt und wurden in israelische Krankenhäuser gebracht, die übrigen wurden zum Verhör auf israelische Militärlager verteilt. In Israel hieß es, dass ihn erlaubt werde, nach Ramallah zu reisen. Doch dann machte Präsident Abbas eine Kehrtwende, vielleicht nachdem er die erniedrigenden Bilder seiner treuen Kämpfer gesehen hat, wie sie gefesselt, mit verbundenen Augen und nackt bis auf die Unterhose von israelischen Soldaten umringt auf ihren Abtransport warteten. Abbas beschloss, diese „Verlierer“ nicht aufzunehmen. Gemäß Presseberichten wolle Abbas nicht erneut den Palästinensern vor Augen führen, dass seine treuen Kämpfer vorzeitig und unehrenhaft das Handtuch schmeißen, sich der Hamas ergeben oder gar in die Sicherheit zum Erzfeind Israel flüchten. Diesmal lege Abbas wert darauf, dass seine Leute in Gaza die Stellung halten.
Abbas habe die unerwartete Kehrtwende auch aus rein finanziellen Gründen gemacht. Jene 250 Fatahkämpfer, die es vor einem Jahr nach der Übernahme des Gazastreifens durch die Hamas nach Ramallah verschlagen habe, erhielten von der Regierung neben ihrem Gehalt auch noch monatliche 350 Dollar Unterstützung und die Miete bezahlt. Doch trotz der Milliardenhilfe, die der Autonomiebehörde bei mehreren Geberkonferenzen in Paris, London und Berlin zugesagt wurde und obwohl Israel regelmäßig Mehrwertsteuer und Zölle nach Ramallah überweist, seien die Tresore der palästinensischen Regierung leer.
Da Israel die Fatah-Kämpfer aber nur aus „humanitären“ Gründen eingelassen hatte, und damit rechnete, sie ins Westjordanland abzuschieben, entstand eine neue Lage, als Abbas sich am Sonntag weigerte, sie aufzunehmen. Israel beschloss daher, sie in den Gazastreifen zurückzuschicken. Die ersten vierzig, die angeblich zu ihren Familien zurückkehren wollten, wurden nach dem Überschreiten des Übergangs bei Kerem Schalom von der Hamas-Polizei festgenommen.
Die israelische Vereinigung für Zivilrechte (ACRI) verklagte die Regierung beim Obersten Gericht, weil der Staat Israel gegen internationale Flüchtlingskonventionen verstoße, wenn es Asylanten in ihr Heimatland zurückschicke, wo ihnen der Tod sicher sei.


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