Stellungnahme von Michael Ledeen, Ph.D., bei der Pressekonferenz des Israel Project „A Closer Look at Iran’s Foreign and Domestic Policies and Its Nuclear Program“

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Stellungnahme von Michael Ledeen, Ph.D., bei der Pressekonferenz des
Israel Project „A Closer Look at Iran’s Foreign and Domestic Policies and Its Nuclear Program“

 

New York City, 18. September 2008

Michael A. Ledeen, Ph.D.,
Freedom Scholar, Foundation for the Defense of Democracies, U.S.A.

Das revolutionäre Regime, das im Februar 1979 den Schah stürzte und die Macht übernahm, erklärte den Vereinigten Staaten den Krieg und bezeichnete uns als „den großen Satan“. Seither führen die Mullahs gegen uns Krieg. Von den Bombardierungen unserer Botschaften und der Baracken unserer Marineinfanterie im Libanon in den frühen 1980er Jahren, über die Khobar Towers in Saudi Arabien bis hin zu den Bombenangriffen auf die Botschaften der U.S.A. in Tansania und Kenia in den 1990er Jahren hat der Iran seine stellvertretenden Armeen dazu benutzt, uns anzugreifen.

Im Gegensatz zu den vorherrschenden Mythen unserer Zeit kümmern sich die Iraner wenig darum, ob ihre Verbündeten nun Sunniten, Schiiten oder überhaupt Muslime sind. Zusätzlich zur Organisation der Hisbollah, die ganz gut als Teil des Regimes betrachtet werden kann, fördern die Iraner zum Beispiel auf hervorragende Weise das Generalkommando der Volksfront für die Befreiung Palästinas, eine marxistische Organisation. Sie unterstützten al Qaida im Irak, wie sie es auch in Nairobi und Dar es Salaam taten, und heute versorgen sie die Taliban mit Waffen, Geld und Logistik – und beide Gruppen sind bekannterweise Sunniten. Und natürlich sind sie die treibende Kraft, die hinter den schiitischen Milizen steht, darunter vor allem die so genannte Armee des Mahdi, deren Anführer der nun in Ungnade gefallene Moktadah al Sadr ist.

Und die mörderischen Aktivitäten im Irak sind nicht allein auf den Einsatz von Strohmännern begrenzt. Es vergeht kaum eine Woche, ohne dass die Kräfte der Koalition und des Irak ranghohe Offiziere der Quds Milizen in Haft nehmen, die zur iranischen Revolutionsgarde gehören, und zahlreiche dieser Männer lieferten bereits detaillierte Informationen über das Netzwerk des Terrors, das durch den Iran gefördert wird, und das sich im Nahen Osten allein bereits von Pakistan und Afghanistan bis hin zum Horn von Afrika über den Irak in den Gazastreifen und die West Bank und natürlich in den Libanon hinein erstreckt.

Vor einigen Jahren zögerte die Mehrzahl der Fachleute und sogar einige unserer militärischen Führungspersönlichkeiten noch, daran zu glauben, dass der Iran im Irak gegen uns Krieg führt. Ich denke, es ist fair zu sagen, dass man heute die Zweifler an den Fingern einer verstümmelten Hand abzählen kann. Sowohl General Petraeus als auch General Odierno haben sich sehr deutlich über die Rolle des Iran im Irak ausgesprochen, und die britischen Behörden geben ihre Kenntnis über die Unterstützung, die der Iran den Terroristen der Taliban in Afghanistan liefert, der Öffentlichkeit gegenüber zunehmend zu. Die neusten Informationen der vergangenen Woche können Sie auf der Webseite der BBC im Internet einsehen.

Darüber hinaus bauen die Iraner strategische Bündnisse mit Caudillos in Südamerika auf, von Castro über Chavez bis hin zu Morales. Wir wissen noch nicht genug darüber, um das volle Ausmaß dieses Phänomens einschätzen zu können, doch erscheint die Annahme vernünftig, dass die Iraner ihre neuen Freunde im Süden von uns dazu benutzen, noch mehr Terroristen zu trainieren; wir wissen, dass sich zur Zeit beträchtliche Zahlen von Mitgliedern der Hisbollah dort aufhalten, und das [Training] ist es, was sie traditionsgemäß tun. Die Intimität, die Chavez kürzlich mit den Terroristen in Kolumbien demonstrierte, bietet möglicherweise einen Einblick in eine viel größere Szenerie.

Und schließlich gibt es da das nukleare Programm, worüber wir heute Nachmittag eine ganze Menge hören werden. Ich werde den Experten die Einschätzung dessen überlassen, wie nahe die Iraner daran sind, eine einsatzfähige Waffe im Einklang mit einem zuverlässigen Abschuss-System bereit zu haben, doch die Bedrohung durch einen mit Atomwaffen ausgerüsteten Iran erhöht den Einsatz mit Sicherheit um Vieles.

In den Gesellschaften des Westens gibt es unglücklicherweise die tief verankerte Tendenz, wegzuhören, wenn von diesen unerfreulichen Tatsachen die Rede ist. Denn es gibt den voll verständlichen Wunsch, nicht an die Entschlossenheit der Mullahs und an die Gefahr, in die sie uns bringen, glauben zu wollen. Genau wie im Vorfeld des Zweiten Weltkrieges und im Angesicht weiterer Katastrophen, die darauf folgten, von Burundi und jetzt Darfur, bis hin zu Kambodscha und der plötzlichen Einführung von Atomwaffen auf Kuba durch Chruschtschow haben die Führungspersönlichkeiten des Westens stets unsere eigene Einstellung der Vernunft und unsere eigenen Wertvorstellungen auch der anderen Seite zugeschrieben und waren dann umso mehr überrascht, wenn diese sich als überhaupt ganz andersartig erwiesen. Das ist nur normal; wir glauben daran, dass wir alle Menschen sind, und tief im Inneren haben wir alle den Wunsch nach denselben guten Dingen.

Diese spezifische Illusion hätte im Verlauf des vergangenen Jahrhunderts, welches das blutigste und schrecklichste in der Geschichte der Menschheit war, ein für alle Mal abgeschafft werden sollen. Doch die tröstende Illusion ist immer noch für uns da. Wir haben mit angesehen, wie Massenmorde durch die politische Führung der Länder der Dritten Welt und durch die politische Führung in fortschrittlichen, hochgradig zivilisierten und kultivierten Nationen begangen wurden. Der Faschismus und der Nationalsozialismus kamen immerhin in zwei der kultiviertesten Länder der Welt auf: Italien und Deutschland. Und noch sagen sich die meisten unter uns immer noch, dass der Iran ein altes Land mit einer langen Tradition der Menschenrechte ist, und dass deshalb seine Führer kaum ein Massaker an Unschuldigen in die Wege leiten würden.

Und dennoch äußern sich die Iraner ganz offen über ihre Bereitschaft, oder besser gesagt, über ihr leidenschaftliches Verlangen danach, genau das zu tun, und dies mit allen ihnen zur Verfügung stehenden Mitteln. Der messianische Kult des 12. Imam, auf den sich die obersten Behörden des Landes jeden Tag erneut berufen, heißt eine Zeit der Wirren willkommen. Khomeini selbst gab an, dass er zufrieden damit wäre, die völlige Zerstörung des Iran zu erleben, wenn dies nur die Sache des Islam vorantreiben würde. Glauben Sie, es handelt sich hier nur um Straßentheater? Oder darum, dass sie einfach nur an tief sitzende Volksgefühle appellieren? Und wenn Tausende von Iranern dazu veranlasst werden, auf den Straßen und öffentlichen Plätzen aufzumarschieren und zu singen „Tod den Amerikanern!“ – was genau, glauben Sie, ist damit gemeint?

Diejenigen unter uns, die Jahre damit verbracht haben, den Faschismus und Nationalsozialismus zu studieren, wundern sich immer noch über die fehlende Bereitschaft des Westens, einschließlich der Bürger Europas, klar zu sehen, was da damals vor sich ging. Unsere Fähigkeit, das zu verleugnen, was sich vor unserer Nase abspielt, ist offensichtlich grenzenlos; selbst wenn die von Hitler und Mussolini ausersehenen Opfer selten zurückschlugen und sich selten in Sicherheit brachten. In der Mehrheit der Fälle warteten sie auf ihren Untergang und ergaben sich diesem mit Stillschweigen.

Es gibt einen traditionellen Grund für unseren Wunsch, nicht zu sehen, was vor sich geht: Die Anerkennung des schwerwiegenden Charakters des Krieges, den die Iraner gegen uns führen, erfordert von uns, dass wir reagieren, und fast jede wirksame Reaktion ist mit Gefahr und mit unvorhersehbaren Konsequenzen verbunden, und, vom Standpunkt demokratisch gewählter Regierungen her gesehen, wäre es sehr gut möglich, dass diese Reaktion fehlschlagen könnte, was noch schlimmer wäre. Ich habe mich immer gegen einen Einmarsch in den Iran oder die Bombardierung von atomaren Einrichtungen gewandt, doch habe ich keinerlei Sympathie für diejenigen, die davor warnen „gegen den Iran in den Krieg zu ziehen.“ Die Iraner führen bereits Krieg gegen uns, und die einzige Wahl, die wir haben, ist ob sie gewinnen oder verlieren werden.
Ich bin davon überzeugt, dass wir gegen das Regime vorgehen müssen.

Wir leben heute in einem Zeitalter der demokratischen Revolution, die von Polen über Zambia und Bulgarien bis hin zum Libanon, Georgien und zur Ukraine reicht. Der Iran scheint maßgeschneidert zu sein für eine Revolution: Wir wissen, dass die meisten Iraner das Regime ablehnen, und wir können aus dem Verhalten der Mullahs ersehen, dass sie Angst vor den eigenen Leuten haben, vor allem vor den Frauen.

Warum sollen wir die Freiheit des iranischen Volkes nicht unterstützen? Das meiste von dem, was wir über die Iraner wissen, deutet darauf hin, dass sie den Westen mit offenen Armen in Empfang nehmen würden. Eine aus freien Wahlen hervorgehende iranische Regierung würde den Terror aller Wahrscheinlichkeit nach nicht unterstützen und würde eine wesentlich geringere atomare Bedrohung darstellen als die von Khamenei und Ahmadinejad beherrschte islamische Republik.

Die scheint mir seit langem eine Politik zu sein, die unserer Tradition würdig ist und gute Chancen hat, erfolgreich zu sein. Ich glaube, es ist sehr schade, dass bisher keine Regierung im Westen diese Politik als geeignet betrachtet und übernimmt, selbst in geringem Maße. Und ich denke, dass diejenigen, die sich einer jeglichen Herausforderung des iranischen Regimes widersetzen und einen Krieg um jeden Preis zu verhindern suchen, eigentlich dazu beitragen, dass eine militärische Auseinandersetzung an Wahrscheinlichkeit zunimmt.

Ich fürchte den Tag, an dem wir uns der Option von Sarkozy gegenüber sehen: Der Iran mit der Bombe, oder den Iran bombardieren. Sollte dieser Tag kommen, so wird er ein schreckliches Symbol für das Versagen der Politik sein.

 


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