Iran mahnt die USA

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Iran mahnt die USA 

Wahied Wahdat-Hagh von Wahied Wahdat-Hagh, Kolumnist für WELT DEBATTE

 

Der Iran fordert den neuen amerikanischen Präsidenten auf, seine Politik gegenüber dem Iran zu ändern. Im Falle eines Angriffs der USA will man mit Terroraktionen reagieren.

Kein Geringerer als der Vorsitzende des iranischen Pseudo-Parlaments, Ali Larijani, warnte am 29. Oktober die USA, der Iran werde mit Terroraktionen reagieren, falls der Iran angegriffen werde. Er sagte: „Die Schwäche der USA und der Zionisten ist ihr Mangel an Mojahed-Kräften, an Heiligen Kriegern, und an Kräften, die bereit sind Märtyrer zu werden.“ Die militärischen Erfahrungen der letzten Jahre haben gezeigt, dass nicht starke militärische Ausrüstung, sondern „Risikobereitschaft und starker Wille“ maßgebend sind, so wie die „Märtyrer“ es verstanden haben. Larijani sagte: „Amerika muss aufpassen, dass es seinen riesigen Körper nicht auf Mienen der Mojahedin wirft, die bereit sind den Märtyrertod zu sterben.“ Damit droht der als moderat geltende Politiker den USA mit Terroranschlägen.

Auch Khamenei, der iranische Revolutionsführer, zog einen Strich durch die Rechnung derjenigen, die auf die Eröffnung einer US-Botschaft in Teheran hoffen, was durchaus möglich erscheint. Wie die offizielle Website des iranischen Revolutionsführers berichtet, sagte Ali Khamenei am 29. Oktober in Bezug auf die iranisch-amerikanische Konfrontation: „Die Propagandamaschinen des Westens, insbesondere die amerikanischen, tun so, als ob ein Ende der Konfrontation eine Sackgasse für das iranische Volk und ein Erfolg für Amerika bedeuten würde. Dies ist eine reine Lüge. Denn das Ende dieses Weges bringt nur eine Sackgasse für das arrogante amerikanische Regime mit sich.“

Verbaler Schlagabtausch zwischen Nato-Offizier und iranischen Militärs

Am Tag der Wahl Barack Obamas zum neuen US-amerikanischen Präsidenten ist es zu einem verbalen Schlagabtausch zwischen einem Nato-Offizier und iranischen Militärs gekommen. Der italienische Vize-Admiral Maurizio Gemignani sagte, die iranischen Drohungen den persischen Golf zu sperren, seien nur eine „Fantasie“, berichtete die iranische Zeitung „Etemaad“ am
6.11.2008.

Am selben Tag warnte General Masud Jasaeri von der Propagandaabteilung der iranischen Armee vor weiteren Provokationen seitens der USA. Er kritisierte, dass US-amerikanische Hubschrauber in den letzten Tagen in der Nähe der irakisch-iranischen Grenze geflogen seien. Es habe die Gefahr bestanden, dass die Hubschrauber in iranisches Gebiet eindringen. Er warnte vor der Möglichkeit, dass die USA einen Angriff, den sie kürzlich in Syrien unternommen haben, auch gegen den Iran durchführen. Die US-Hubschrauber hatten ein Al-Qaida Lager in Syrien angegriffen.

Jasaeri warnte jedenfalls, dass der Iran ohne Probleme den persischen Golf und die Meerenge von Hormus sperren werde, falls der Iran angegriffen werde.

Neuer militärischer Stützpunkt

Tatsächlich hat der Iran am 27.Oktober 2008 einen neuen militärischen Stützpunkt im Hafen von Jask, der sich im östlichen Teil der Meerenge von Hormus befindet, errichtet. Bei einem militärischen Manöver, das an diesem Tag in Jask durchgeführt wurde, warnte der iranische General Seyyed Abdolrahim Mussawi die USA: „Es ist nur im Interesse der Feinde, wenn sie sich dem Willen der Völker fügen.“ Er fuhr fort: „Sie haben bisher einen hohen Preis für ihre Frechheiten bezahlt.“ Dabei wies er auf die hohen Kosten des Krieges in Afghanistan und im Irak hin, berichtete die staatliche Nachrichtenagentur IRNA, am 27.10.2008.

Die Zeitung „Etemaad“ berichtet, dass der Bau des militärischen Stützpunktes in Jask kurz vor der Wahl des neuen US-amerikanischen Präsidenten eine Vorgeschichte hat: Im Juli dieses Jahres hatte Mohammadali Jafari, Oberbefehlshaber der iranischen Revolutionsgarden davon gesprochen, dass falls der Iran angegriffen werde, er Schritte zur Kontrolle des Ölexports aus der Region des Persischen Golfes unternehmen werde.
Jafari drohte damals: „In Anbetracht der Länge der iranischen Küste an der Meerenge von Hormus und in Anbetracht der speziellen geographischen Lage besitzt der Iran dank der Ausrüstung seiner bewaffneten Kräfte eine natürliche Gelegenheit, um die Meerenge für eine unbestimmte Zeit zu schließen,“ schrieb „Etemaad“ am 6.11.2008. Mitte September haben dann die Revolutionsgardisten den Befehl bekommen alleine für die Kontrolle des persischen Golfes und des kaspischen Meeres zuständig zu sein. General Rahim Safawi, gegenwärtig militärischer Berater des iranischen Revolutionsführers, Ali Khamenei, warnte tatsächlich, dass die iranischen Raketen eine Reichweite haben, die mindestens das gesamte Gebiet des persischen Golfes umfasst und damit alle 200.000 bewaffneten Kräfte der US-Armee in der Region „ernsthaft“ bedroht, hebt die Zeitung hervor.

Die Meerenge von Hormus ist als eine geostrategische Region sehr wichtig für die Weltwirtschaft. Rund 90 Prozent der iranischen Exporte und Importe passieren die genannte Meerenge.

China, Russland und Iran gemeinsam gegen die USA

In einem Kommentar schreibt die als „moderates“ Blatt bekannte Zeitung „Etemaad“, dass drei neue Mächte, China, Iran und Russland die US-amerikanischen Interessen in Asien störten. Die Zeitung schreibt, „falls China, Iran und Russland sich die Hände reichen, werden die gierigen Amerikaner große Probleme bekommen. Denn diese asiatischen Mächte werden es nicht erlauben, dass manche Regierungen von der anderen Seite der Welt mit kolonialen Verhaltensweisen sich in Angelegenheiten dieses Teils der Welt einmischen.“ Aus diesem Grund habe Obama begriffen, dass die USA möglichst schnell aus dem „irakischen Sumpf“ herausgehen müssen.

Ähnlich sei es mit Afghanistan. Auch der Versuch „Mahmud Abbas als Vertreter aller Palästinenser zu installieren“, sei gescheitert. Die Lage sei dort außer Kontrolle geraten. Der anonyme Kommentator dieser Zeitung gibt Obama recht, dass die Zeit großer Veränderungen angebrochen sei, schlussfolgert aber dass diese Änderungen lediglich die Staaten treffen werden, die zu den Anhängern der USA gehören. Daher müsse man „Wellen von Unruhen in Staaten erwarten, deren Regierungen von der USA verwaltet werden.“ In anderen Worten – so schreibt die moderate iranische Zeitung „Etemaad“ – würden die Staaten, die sich auf die USA stützen mit großen Krisen zu rechnen haben.

Irgendwann wird es wieder Probleme geben

Die moderate Zeitung Kargozaaran schreibt, dass der neue amerikanische Präsident gute Experten in den letzten Jahren kennen gelernt habe, wie Parag Khanna und Rashid Khalidi. Diese könnten bald als seine Berater die amerikanische Außenpolitik mitprägen. Die Zeitung schreibt: „Die Periode von Obama kann dafür sorgen, dass der Iran die Gelegenheit nutzt, sich ohne ausländische Einflussnahme seinen eigenen Problemen zu widmen.“ Es wird aber eingeräumt, dass nach einigen Monaten der Iran „sicher neue Probleme mit den USA bekommen werde,“ schreibt Kargozaran am 6.11.2008.

Ahmadinejad gratuliert Obama

Ahmadinejad mahnt Obama, er möge doch die Innen- und Außenpolitik der USA korrigieren. Dies sei der Wille aller Völker der Welt und des amerikanischen Volkes. Natürlich beanstandete der iranische Präsident die „kriegerische“ Politik der USA und die Lage der Palästinenser. Ahmadinejad empfiehlt, dass Obama sich auf den „Weg Gottes“ begeben müsse. Ahmadinejad wünscht sich von Gott, dass eines Tages die Welt in Liebe, ohne Gewalt und gerecht regiert werde.

Fragt sich nur, warum das iranische Regime sein eigenes Volk seit knapp 30 Jahren mit totalitärer Gewalt drangsaliert?

 

 

 
 

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