Der Iran setzt auf Gold und auf Urananreicherung

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Der Iran setzt auf Gold und auf Urananreicherung

  

Wahied Wahdat-Hagh von Wahied Wahdat-Hagh, Kolumnist für WELT DEBATTE
 
 
 
Der Iran hat seine Auslandsdevisen in Gold gewechselt und lädt gleichzeitig ausländische Investoren ein, im Iran zu investieren. Zwischenzeitlich erreicht der Iran das Potential für den Bau einer Atombombe.

Die iranische Regierung verlässt sich nicht mehr allein auf ihre Auslandsdevisen, sondern wirbt verstärkt für die Investition von ausländischen Unternehmern in den iranischen Markt. Mojtaba Hashemi Samareh, Berater von Ahmadinejad hat verkündet, dass der Iran seine ausländischen Devisen nun in Gold gewechselt habe, um in Zukunft den weiteren Wertverlust der iranischen Währung zu vermeiden. Ferner verkündete er, dass indische, brasilianische und chinesische Unternehmer ihre Bereitschaft erklärt haben im Iran zu investieren, schrieb Fardanews am 14. November.

Auch in der iranischen Börse soll mehr Gold für den inländischen Markt und Kapitalisten angeboten werden, berichtete Baztabonline . Iranische Börsianer sehen im Gold ein Allheilmittel gegen die Auswirkungen des zusammengebrochenen iranischen Börsenhandels. Mahmoudreza Khajenassiri, Direktor des iranischen Börsenvereins sagte, dass der Handel mit Goldmünzen im zukünftigen Bazar die Möglichkeit für die Händler schaffen werde, ihre Geschäfte unabhängiger zu tätigen. Gold soll zur „Standardisierung des Handels” beitragen.

Der Goldbazar soll offenbar gestärkt werden

Die offene Frage ist, warum dies jetzt geschieht? Immerhin hat der Goldbazar noch vor wenigen Wochen noch gestreikt, als neue Steuer eingeführt werden sollten. Offenbar soll der Goldbazar nun gestärkt werden. Unbeantwortet ist auch die Frage, ob der Iran eines Tages Gold als Waffe im Handelskrieg gegen Konkurrenten einsetzen will.

Auf jeden Fall soll die Börse stabilisiert werden. Immerhin berichtete am 19. November Mehrnews, dass der Index der iranischen Börsenindex immer weiter sinkt. Deutliche Verluste haben auch Firmen, die den Revolutionsgardisten angehören, erlitten.

Wenn Köpfe der Direktoren rollen

Am 19. November meldete die Iran Economist, dass die Direktoren des iranischen Börsenvereins und des staatlichen Wertpapierunternehmens abgesetzt worden seien. Andere Zeitungen berichteten, dass die verantwortlichen Direktoren „unter Druck” zurückgetreten seien. In der Tat sind die Auswirkungen der globalen Finanzkrise auf die iranische Börse immens. Die iranische Börse ist so gut wie zusammengebrochen. Dafür mussten auf jeden Fall Köpfe rollen. Zwar löst in der Regel der Personalwechsel nicht immer die Probleme, aber es ist immer gut einen Schuldigen zu haben, zumal die iranische Regierung ihre Fehler nicht eingestehen will.

Der iranische Universitätsprofessor, Qolamreza Eslami-Bigdeli sagte laut Iran Economist, dass der Wechsel der Direktoren die wirtschaftlichen Probleme nicht löse, sondern die Krise der Wirtschaft im Iran weiter verschärfe. Der iranische Wirtschaftsexperte spekulierte, dass der Wechsel möglicherweise mit den anstehenden iranischen Präsidentschaftswahlen im Iran zusammenhänge. Dabei waren beide Direktoren von Ahmadinejad vor zwei Jahren in diese Schlüsselpositionen der Wirtschaft eingesetzt worden.

Keine Bereitschaft, Statistiken zu fälschen

Roozonline berichtete, dass die ehemaligen Vertrauensmänner der Regierung Ahmadinejad kritisiert hätten, da er überhaupt kein Interesse für die wirtschaftlichen Probleme von iranischen Aktionären gezeigt habe. Außerdem sollen die Direktoren nicht bereit gewesen sein Wirtschaftsstatistiken zu fälschen, um die Situation besser darzustellen als die Realität.

Wie Roozonline berichtete, kritisierte ein iranischer Börsianer, dass zwar 70 bis 80 Prozent der iranischen Wirtschaft vom Staat kontrolliert werden würden, die Regierung sich aber dennoch nicht für die Interessen der Börse einsetze. Daher entstehe bei den Aktionären und bei den iranischen Unternehmern der Eindruck, dass Aktien wertlose Papiere seien. Andere Experten haben kritisiert, dass die iranische Regierung die staatlichen Devisenreserven verschleudert habe. In der Tat investiert der Iran mehr Geld in sein Atomprogramm und in die militärische Aufrüstung als sein Geld in die Ölraffinerien zu investieren. Iran muss etwa 40 Prozent seines Benzinkonsums importieren.

Daher gibt es auch Stimmen in den USA, die die neuen Sanktionen gegen den Iran genau an dieser Stelle anknüpfen wollen. Nicht der Iran soll dem Westen das Öl abdrehen, sondern europäische Unternehmen, wie die Schweizer Firma Vitol; oder die schweizerisch-holländische Firma Trafigura; die französische Firma Total und das British Petroleum, aber auch das indische Unternehmen Reliance Industries sollen unter Druck gesetzt werden kein Benzin mehr in den Iran zu verkaufen, berichtet. The Wall Street Journal

Ausländer sollen in die petrochemische Industrie investieren

Nach dem Fall der Ölpreise um mehr als 60 Prozent seit Juli diesen Jahres ist die Staatskasse des iranischen Gottesstaates langsam leer. Am Donnerstag, 20.November 2008 kostete ein Barrel Öl rund 49 Dollar.
Am 18. November hatte Bornanews berichtet, der stellvertretende Direktor der iranischen Zentralbank, Hussein Qasawi, habe angekündigt internationale Schuldschein-Devisen im Wert von mindestens 1 Milliarde Dollar drucken zu lassen. Angesprochen werden sollen ausländische Investoren, die in den „attraktiven iranischen Markt” investieren sollen.

Das Problem ist aber, dass der Iran einen Devisenmangel hat. Daher sollen Schuldscheine ausgestellt werden. Man wolle sogar Banken in Irak und in Afghanistan ansprechen, die für Investitionen im Iran werben sollen. Nach Bornanews ist das Ziel nicht kurzfristiges Kapital, aber mittel- und langfristiges Kapital für den iranischen Markt anzuziehen, zumal Iran doch in den letzten Jahren stets Überschüsse in der Handelsbilanz aufgewiesen habe. Unter den gegenwärtigen Verhältnissen könnte der Iran kurzfristig ohnehin keine Schulden zurückzahlen.

Die Logik ist einfach und bestechend, vertieft aber die iranische Wirtschaftskatastrophe. Man will ausländisches Kapital für die petrochemische Industrie nutzen, um eines Tages nicht mehr auf den Benzinimport angewiesen zu sein. Gleichzeitig geht der Iran immer mehr in Konfrontation mit der westlichen Welt.

Indessen meldete am 20. November The New York Times, dass der Iran ausreichend Uran für den Bau einer Atombombe angereichert habe. Nach Auskunft des renommierten Instituts Iran Watch wird der Iran bis Dezember 2008 ausreichend Uranium für den Bau einer einfachen Atombombe angereichert haben.
Der Iran kann als ölexportierender Staat den Benzinkonsum seiner inländischen Taxifahrer nicht decken, hat aber das Potential für den Bau einer Atombombe erreicht. Diese Entwicklungen werden sowohl die sozialen Probleme der iranischen Gesellschaft als auch die Konflikte der Weltdiplomatie vergrößern.

 

 


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