Gedanken zum BBC-Schlamassel

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Gedanken zum BBC-Schlamassel

HonestReporting Media BackSpin, 25. Januar 2009

Die BBC sitzt in den Nesseln, weil sie sich weigert, den Aufruf einer Dachorganisation humanitärer Organisationen zugunsten von Gaza zu senden. Das Disasters Emergency Committee bat um den Aufruf, der auf anderen britischen Kanälen gesendet wird.

BBC-Boss Mark Thompson veröffentlichte eine Erklärung auf dem Blog von The Editor und gab zwei Gründe für die Ablehnung an:

Ein Grund dafür war die Sorge darüber, ob Hilfe, die durch den Aufruf generiert werden würde, auch wirklich bei den Menschen ankäme. Sie verstehen, dass einer der Faktoren, die wir berücksichtigen müssen, die praktische Anwendbarkeit der Hilfe ist, um deren Finanzierung die Öffentlichkeit gebeten worden ist, vor Ort ankommt….

Unter Berücksichtigung aller Umstände und insbesondere nach Rücksprache mit führenden britischen BBC-Journalisten kamen wir zu dem Ergebnis, dass wir keinen Aufruf im Alleingang senden konnten, gleich, wie sorgfältig ausgearbeitet auch immer, ohne das Risiko einzugehen, das Vertrauen der Öffentlichkeit in die Unparteilichkeit der BBC bei ihrer umfassenden Berichterstattung der Geschehnisse zu reduzieren. Ein Aufruf würde zwangsläufig Bilder verwenden, die denen gleichen oder ähnlich sind, die wir in unseren Nachrichtenprogrammen bringen, aber sie hätten das Ziel, öffentlich zu Spenden aufzurufen. Die Gefahr für die BBC besteht darin, dass dies als politische Stellungnahme im laufenden Prozess gedeutet werden könnte.

Unglücklicherweise wurde Israel in die Gegenreaktion einbezogen, als Gesundheitsminister Ben Bradshaw sagte:

„…diese Aufregung, voreingenommen zu sein – Ich befürchte, dass die BBC sich gelegentlich gegen die israelischen Behörden behaupten muss.“

The Independent mit einer Vermutung, warum BEEP diesen Kurs einschlägt:

Der Grund dafür, dass Kritiker der BBC vorwerfen, die Nerven zu verlieren, besteht darin, dass mehrmals während des gegenwärtigen Konflikts dem israelischen Regierungssprechet Mark Regev beinahe ebenso viel Sendezeit eingeräumt worden ist wie das Zugeständnis, dass er sagen konnte, die BBC bringe die notwendige „Ausgewogenheit“ bei Bildern palästinensischer Opfer. Ein Live-„Dialog“ zwischen Herrn Regev und Jon Snow von Channel 4 News geriet zur lautstarken Auseinandersetzung, aber bei der BBC gab es so etwas nie.

Vier Überlegungen zur leidigen Sachlage:

1. Israels erlaubt bereits die Lieferung von Hilfstransporten nach Gaza. So lange die Hilfe nicht bei der Hamas landet ist Israel der Letzte, der sich in diese Angelegenheit einmischt.

2. Bradshaws Unterstellung, Israel könne Druck auf die BBC ausüben, ist lächerlich. Es gibt keinerlei Hinweis dafür, dass Israel so handelte, und ich bezweifle sehr, dass irgendein israelischer Offizieller das im Voraus gewusst hat. Bradshaws Kommentare sind lediglich eine Wendung der altbekannten Die-Zionisten-beherrschen-die-Medien-Ente. Seit wann hat sich die BBC jemals Sorgen um ihr Ansehen bei Israel gemacht?

3. Wenn der BBC Informationen darüber besitzt, dass Hilfslieferungen nicht bei der bedürftigen Bevölkerung ankommen, dann gratuliere ich Thompson für seine Standhaftigkeit und ich kann es gar nicht erwarte, darüber etwas zu lesen.

4. Es ist eine große Schande, dass die Unzulänglichkeiten der BBC-Berichterstattung zu dieser Entwicklung geführt haben.

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