Iranische Politiker fordern die Hinrichtung von Salman Rushdie

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Iranische Politiker fordern die Hinrichtung von Salman Rushdie

  

Wahied Wahdat-Hagh von Wahied Wahdat-Hagh, Kolumnist für WELT DEBATTE

 
 
Iranische Politiker bestehen auch in diesem Jahr auf die Hinrichtung von Salman Rushdie. Ein fiktiver Roman wird von iranischen Islamisten als die „schlimmste Form des Terrorismus“ wahrgenommen.

Rückblick: Am 14. Februar 1989 verkündete Ayatollah Khomeini das Todesurteil für den Schriftsteller Salman Rushdie.
In einem Artikel, der am 13. Februar 2009 in der IRNA erschien, ist der Wortlaut des Todesurteils gegen Salman Rushdie erneut
abgedruckt worden.

Darin heißt es: „Ich erkläre allen stolzen Muslimen weltweit, dass der Verfasser des Buches Satanische Verse gegen den Islam, den Propheten und den Koran ein Buch verfasst, gedruckt und veröffentlicht hat. Auch die informierten Verleger solcher Inhalte sind zum Tode verurteilt. Ich fordere die mutigen Muslime auf, überall wo sie diese finden, sie sofort hinzurichten, damit sich niemand mehr traut die Heiligtümer der Muslime zu beleidigen. Jeder [Muslim], der auf diesem Wege stirbt, ist ein Märtyrer, so Gott will.
Darüber hinaus, falls jemand den Aufenthaltsort des Verfassers kennt, ihn jedoch nicht persönlich hinrichten kann, soll er die Bevölkerung informieren, damit dieser [Rushdie] seinen Lohn bekommt.“

Das iranische Regime denkt nicht daran das Todesurteil aufzuheben

Am 13. Februar 2009 veröffentlichte die staatliche Nachrichtenagentur Interviews mit verschiedenen iranischen Politikern und Experten, die die Gültigkeit des Todesurteils gegen Salman Rushdie hervorhoben. Das iranische Regime ist nicht bereit auch nur eine Haaresbreite von seinen Positionen gegenüber den westlichen Staaten abzurücken.

Sattar Hedayatkhah, Mitglied der Kommission für Kultur des islamistischen „Parlaments“ des Iran sagte gegenüber IRNA am 13. Februar 2009: „Diese Fatwa kann niemals revidiert und aufgehoben werden.“ Hedayatkhah ist der Überzeugung, dass dieses Urteil auf der Scharia, dem islamischen Gesetz, basiert. Er sagte gegenüber IRNA: „Dieses Urteil wird von allen sunnitischen und schiitischen Wissenschaftlern geteilt und es gibt diesbezüglich überhaupt keinen Dissens unter den muslimischen Wissenschaftlern.“
Hedayatkhah sagte explizit, dass die „Notwendigkeit der Durchführung der Fatwa täglich wächst.“ Er begründete die vermeintliche Notwendigkeit der Tötung von Salman Rushdie mit den „wachsenden Wellen der Kulturexpansion des Feindes, insbesondere des zionistischen Regimes, das die islamischen Heiligtümer beleidigt.“

Mohammad Karamirad, Mitglied der Kommission für nationale Sicherheit und Außenpolitik des iranischen Majless sagte über die Fatwa von Ayatollah Khomeini: „Die Fatwa von Imam Khomeini beruhte auf der Abtrünnigkeit von Salman Rushdie. Es war ein Urteil, das auf den heiligen Gesetzen des Islam beruht.“ Karamirad meint ebenfalls, dass dieses Urteil nicht politisch gewesen sei und da ihm nur religiöse Gesetze zugrunde gelegt worden seien, könne diese Fatwa nicht verändert werden.

Die Fatwa könne nicht verändert werden

Ein weiteres hochrangiges Mitglied derselben Kommision der nationalen Sicherheit und Außenpolitik des islamistischen „Parlaments“, Hussein Sobhaninia, der sogar den Vorsitzenden der genannten Kommission vertritt, meinte: „Salman Rushdie hat in diesen Jahren unter katastrophalen Zuständen und in Armut gelebt. Er konnte noch nicht einmal in Ruhe einen Schluck Wasser trinken.“
Ein weiteres hohes Mitglied dieser Kommission, Ismail Kossari, sagte, die britische Regierung habe Salman Rushdie in Schutz genommen. Sie hätten aber den iranischen Präsidenten Ahmadinejad kritisiert, als dieser „die Wahrheit des Holocaust infrage stellte.“

Der Experte Saadullah Sarei forderte ebenfalls die Hinrichtung von Salman Rushdie. Sarei stuft das Buch die „Satanischen Verse“ als eine „Verschwörung des Westens“ ein. Zwar sei infolge des Todesurteils die „materielle Existenz“ des Schriftstellers nicht zerstört worden, aber seine „geistige Existenz ist beendet worden.“ Er ist der festen Überzeugung, dass die Muslime „verpflichtet“ seien das Todesurteil auszuführen. Zwar sei der „moralische Aspekt“ dieses Todesurteils erfüllt, aber die „physische und materielle Ausführung sei auf halber Strecke stecken geblieben.“

Ein fiktiver Roman als die „schlimmste Form des Terrorismus“

Seit Jahren wird von allen führenden Politikern des Iran ein fiktiver Roman als Ausdruck der Feindseligkeit des gesamten Westens gegen den Islam dargestellt.

Drei historische Beispiele: Kayhan International zitierte Hashemi Rafsanjani am 17. Februar 1990, der über den fiktiven Roman des Schriftstellers Rushdie sagte: „Ein blinder, verzerrender Schritt der globalen Arroganz gegen den Islam.“ In derselben Ausgabe wurde der damalige iranische Außenminister Ali-Akbar Velayati zitiert, der in diesem Roman „westliche Motive“ sah, die dazu dienten „eine neue Front zu eröffnen.“

Drahtzieher des Mykonosattentates

Es sollte nicht in Vergessenheit, dass Rafsanjani und Velayati beide als Drahtzieher des staatsterroristischen Mykonosattentats, das am 17. September 1992 in einem griechischen Restaurant in Berlin stattfand, gelten. Wenn diese Politiker und der iranische Führer in einen europäischen Staat einreisen würden, würden sie von Interpol verhaftet werden.

Nicht nur, dass der Ex-Präsident Mohamad Khatami das Urteil des Berliner Gerichts, das einen Akt des Staatsterrorismus feststellte, bis heute infrage stellt. Es sollte festgehalten werden, dass kein Geringerer als Mohammad Khatami, damals Minister für Kultur und islamische Führung am 20. Mai 1989 in der Zeitung Itilaat den historischen Satz prägte: „Die Veröffentlichung der Satanischen Verse hat die Heiligtümer von Millionen Menschen verletzt und ist die schlimmste Form des Terrorismus.“

Die iranische Regierung versprach, keine eigenen Kommandos loszuschicken, um Rushdie umzubringen, verpflichtete aber bis heute jeden Muslim den Schriftsteller Rushdie zu ermorden.
Sir Salman Rushdie sprach kürzlich über Zivilcourage mit der Muslimin Irshad Manji. Es lohnt sich dieses Gespräch
zu hören.

 

 

 
 

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