Wie man über Israel schreibt

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Wie man über Israel schreibt

HonestReporting Media BackSpin, 26. Februar 2009

In einem der etwas auswogeneren Beiträge des britischen Ärzteblattes, das ansonsten mit einem abschätzigen Blick aufwartet über das Risiko, Israel zu kritisieren, bietet Guardian-Kolumnist Jonathan Freedland ein paar Tipps an für diejenigen, die sich durch den Nahostkonflikts durcharbeiten wollen, ohne viele Beschwerden zu erhalten.

1. „Um es vorwegzunehmen: Es ist angeraten, sorgfältig zu arbeiten“; – Wenn Sorgfalt als Gütesiegel für jegliche Form des Schreibens dient, dann besonders im umstrittenen und emotionsgeladenen Konflikt zwischen Israel und den Palästinensern. Die Tatsache, dass dies jedoch unterstrichen werden muss, sollte schon als Warnung an sich dienen.

2. „Hilfreich ist beim Schreiben über dieses Thema auch, wenn man zumindest anerkennt, dass Leid nicht exklusiv von einer Seite für sich reklamiert werden kann.“ Oder anders gesagt – eine Geschichte, die sich ausschließlich auf das Elend palästinensischer Zivilisten in Gaza konzentriert und den Zusammenhang mit Hamas-Raketen auf israelische Zivilisten ausklammert, wird immer einseitig sein.

3. „Ratsam ist auch, nicht in eine Sprache oder Bilder abzugleiten, die mit hässlichen historischen Assoziatationen beladen sind.“ Freedland selbst bringt zwei sehr gute Beispiele. Er spricht Begriffe wie „Finstere Außenstehende“ an, also Juden, wie von Michael O’Donnell, einem der anderen Verfasser in der gleichen Publikation, ins Spiel gebracht. Er kritisiert auch Autoren wie Karl Sabbagh, die auf jüdische Verschwörungen anspielen, deren Absicht angeblich darin bestehe, Kritik an Israel abzuwürgen.

Die Suggestion, die sich durch Sabbaghs und O’Donnells Beiträge zieht – Israels Unterstützer, in der Mehrzahl Juden, hätten eine heimliche und mächtige Verschwörung ausgeheckt, um die Medien zu manipulieren, hat eine entsprechend betrübliche Geschichte. Wenn O’Donnell dann Richard Ingrams als Zeugen benennt, einen Journalisten, der sich einmal rühmte, dass er von niemandem mehr Unterstützerbriefe für Israel lese, die einen „jüdischen Absender“ haben, macht das die Angelegenheit auch nicht besser.

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