Iranische Reaktionen auf die USA

  • 0

Iranische Reaktionen auf die USA

Wahied Wahdat-Hagh von Wahied Wahdat-Hagh, Kolumnist für WELT DEBATTE




 

Der von Interpol gesuchte Ex-General der Revolutionsgardisten Dr. Mohssen Rezai meint, dass der Iran durch seine Diplomatie und militärische Stärke einen weiteren Krieg der USA verhindert habe. Und der iranische Präsident Ahmadinejad setzt weiter auf die islamische Revolution als paradigmatisches Gegenmodell zur westlichen Demokratie.

Am 29. März diesen Jahres schrieb Dr. Mohssen Rezai einen Artikel in Tabnak, in dem er eine Frage im Titel aufwarf: „Warum ist es nicht zu einem Krieg zwischen Iran und den USA gekommen?“

Rezai war zu Beginn der islamischen Revolution einer der Begründer der linksislamistischen Organisation der Mojahedin Enqelabe Eslami, Mojahedin der islamischen Revolution. Er war 16 Jahre lang Oberbefehlshaber der islamischen Revolutionsgardisten. Heute ist er Vorsitzender der „Versammlung zur Erkennung der Systeminteressen“ euphemistisch auch Schlichtungsrat genannt. Rezai wird, wegen seiner Verstrickung in das Bombenattentat gegen das jüdische Zentrum in Buenos Aires im Jahre 1994 von Interpol gesucht. Bei dem Anschlag starben 94 Menschen.

Konflikte zwischen der britischen Marine und dem Iran

Zudem werden im Zusammenhang mit diesem terroristischen Kapitalverbrechen folgende Personen von Interpol gesucht: Ali Fallahian (Ex-Geheimdienstminister), Mohssen Rabbani (Ex-Kulturattache), Ahmad Reza Asghari (Ex-Diplomat) und Ahmad Vahidi (General der Revolutionsgardisten).

Rezai schreibt, dass die iranisch-amerikanischen Auseinandersetzungen während des Irakkrieges (März -Mai 2003) sehr ernst waren. Immerhin sei es zu Konflikten zwischen der britischen Marine und dem Iran gekommen. Wie die amerikanische Seite hervorgehoben habe, habe es auch Probleme zwischen der US-Marine und iranischen Schnellbooten im Hormuskanal gegeben.

Der goldene Gürtel

Der Ex-General meint, einige Nachrichten hätten damals deutlich gezeigt, dass Amerika zwischen den Jahren 2007 und 2008 einige Male einen Krieg gegen den Iran anzetteln wollte. Der Vorwand für einen Krieg sei das Atomprogramm und die Aussagen iranischer Politiker gegen Israel gewesen. Der Hauptgrund aber sei ein originär amerikanischer Plan der Neokonservativen. Diese wollten die gesamte Region vom Norden des Indischen Ozeans über Süd Russland bis hin zum Westen Chinas politisch neu ordnen, meint der Ex-General. Im Zentrum eines solchen Plans sei ein Regime Change für den Iran vorgesehen gewesen. Rezai meint, dass die Amerikaner dabei waren den „goldenen Gürtel der Region zu besetzen.“ Dieser „goldene Gürtel“ umfasse Afghanistan, Iran, Irak und Syrien. Die geopolitischen Ziele seien deutlich erkennbar gewesen. Das Mittelmeer sollte mit China verbunden werden und der Indische Ozean mit Russland.

Auf diesem Wege wollte Amerika, so Rezai, mittels seiner Marine die „Kreuzung des internationalen Energiezentrums besetzen und von dort aus seine globale Herrschaft ausweiten.“ Das Ziel sei gewesen, eine neue geopolitische Lage für die USA herbeizuführen.

Der Iran brachte den neokonservativen Plan zum Scheitern

Der Iran habe dazu beigetragen, dass die US-amerikanische Strategie nur in Afghanistan und in Irak aufgegangen, in Syrien und im Libanon jedoch gänzlich gescheitert sei. Zudem haben die USA ihr Ziel „Luftangriffe auf die atomaren Anlagen und Wirtschaftszentren des Iran“ durchzuführen, nicht umsetzen können.

Folgende Gründe zählt der General auf, warum die US-amerikanischen Angriffe nicht unternommen wurden:
1) Die US-amerikanischen Angriffsziele seien international von iranischen und anderen Analytikern entlarvt worden.
2) Die iranische Staatsführung habe die Möglichkeit von US-Angriffen ernstgenommen. Deswegen sei die iranische Armee in voller Verteidigungsbereitschaft gewesen.
3) Zudem habe der Iran ernsthaft gedroht, dass im Falle eines US-Angriffes, die iranischen Vergeltungsschläge schwer sein würden.
4) In militärischen Manövern habe der Iran bewiesen, wie stark die US-amerikanische Marine im persischen Golf von neu entwickelten iranischen Raketen, die im Ernstfall von iranischen Schiffen abgefeuert würden, getroffen werden könnte.
5) Weiterhin habe der Iran seine Atomgespräche mit Europa fortgesetzt und sogar neue Vorschläge gemacht, die seinerzeit von Herrn Larijani vorgetragen worden seien.
6) Die USA haben nach Rezais Auffassung im Libanon (Julikrieg 2006, zwischen Israel und Hisbollah) eine Niederlage erlitten. Der Libanon-Krieg sollte der Anfang eines Krieges gegen den Iran sein.
In Wirklichkeit sollen sowohl die vom Iran getroffenen militärischen Aufrüstungsmaßnahmen, als auch die weltweiten politischen Entlarvungsaktionen dazu geführt haben, dass der Druck der Weltöffentlichkeit einen Angriff der USA auf den Iran verhinderte.

Wenn diese Maßnahmen nicht getroffen worden wären, wäre ein US-iranischer Krieg sicher gewesen. Am Ende seines Artikels lobt der General all die „demütigen Soldaten der Heimat“, die Iran geholfen haben. Der Ex-General schreibt abschließend, dass er einen der Oberbefehlshaber der Armee gefragt habe, was er denn über die feindlichen Drohungen denke. Er habe geantwortet, noch nie in seinem Leben habe er an so vielen Manövern teilgenommen.

Wenn Ahmadinejad auf Obama reagiert

Iranische und US-amerikanische Politiker reden weiterhin aneinander vorbei. Präsident Obama hat angekündigt, auch nach Abzug der US-Kampftruppen im Jahre 2010 rund 50.000 US-Soldaten im Irak stationiert zu lassen und die Anzahl der Soldaten in Afghanistan um 21.000 aufzustocken. Die Strategie der Fortsetzung der Einbindung Afghanistans und Iraks in einen westlichen Kontext in der Politik des amerikanischen Präsidenten Barak Obama wird immer sichtbarer. Der iranische Präsident Ahmadinejad setzt dagegen auf das paradigmatische Gegenmodell der islamischen Revolution und der Reislamisierung.
Indessen skandierten fanatisierte Anhänger von Präsident Ahmadinejad bei seinem Auftritt am 1. April in Khusistan: „Tod Amerika!“, wie Farsnews berichtete.

Irna berichtete, dass Ahmadinejad am 1. April in seiner Rede mit Andeutung auf Obamas Nowrouz-Rede gesagt habe: „Wenn irgend jemand daran denkt Aggressionen gegen das Volk auszuüben und gegenüber dem Volk unhöflich wird und einen Verrat begeht, muss er wissen, dass das iranische Volk bereit ist, jede angreifende Hand abzuhacken.“

Entwickungsmodelle für die Region

Ahmadinejad ging konkret auf die US-Politik ein, als er sagte: „Sie sagen uns, dass die Welt nicht mit Terrorismus und Militarisierung verwaltet werden kann, das sagt das iranische Volk auch. Aber warum mobilisieren sie militärische Feldzüge in Ländern, die weit von ihnen entfernt sind? Warum mischen sie sich in die Angelegenheiten anderer Staaten ein. Sie sollten das Geld, das sie für Kriege ausgeben für ihre eigene Bevölkerung ausgeben und die Welt in Frieden lassen.“

Tatsächlich verficht die „Islamische Republik Iran“ ein anderes Entwicklungsmodell für die Region als die USA. Während die USA Afghanistan und Irak in langfristig ein prowestliches System einbinden und das iranische Regime schwächen wollen, beanspruchen die fundamentalistischen Machthaber im Iran die Führung und Reislamisierung der islamischen Welt. Islamistischer Terror und Diktatur dienen den religiösen Fundamentalisten im Iran als Mittel, das den Zweck der Islamisierung der Welt heiligt.

 


Hinterlasse eine Antwort