Jerusalem, 26. April 2009 – Papst Benedikt XVI wird bei seinem Besuch in Israel von Staatspräsident Schimon Peres am 11. Mai eine Bibel überreicht bekommen, die nur mit einem Elektronenmikroskop gelesen werden kann. Die „Nano-Bibel” hat Ohad Zohar, ein Physiker am Technion in Haifa, entwickelt.
Schon vor anderthalb Jahren hätten Forscher im Rahmen von Versuchen mit Nanotechnologie eine Methode entwickelt, umfangreiche Texte auf einen winzigen Silikon-Chip einzugravieren. Für den Papst sei eine komplette hebräische Bibel in 49 Einzelblätter aufgeteilt worden. So passte am Ende das ganze Alte Testament auf einen viereckigen Chip in der Größe eines halben Quadratmillimeters, „also kleiner als ein Sandkorn”. Zohar sagte, dass er sich beim Guinness Buch der Rekorde bewerben wolle, da die kleinste dort registrierte Bibel immer noch 2000 Mal größer sei, als die Bibel aus dem Technion.
Um die Bibel zu „schreiben”, werde ein FIB – Focused Ion Beam verwendet. Damit können gezielt winzige Partikel (Gallium Ionen) auf ein Objekt geworfen werden. Sowie diese Partikel das Objekt treffen,
springen Atome ab, wodurch das Bild eingraviert wird. „Das ist so, wie wenn man mit einem Wasserstrahl aus dem Gartenschlauch ein kleines Loch in die Erde bohrt.”
Die Nano-Bibel, bestehend aus etwa 10 Millionen Informations-„Bits”, wird auf ein Silicon-Chip mit einer 20 nanometer dicken Goldschicht geprägt. Beim Schreiben blättern Goldatome ab und entblößen das darunter liegende Silikon. Beim „Lesen” des Textes mit einem Elektronenmikroskop erscheint das dunklere Silikon neben dem helleren Gold.
Das Projekt „Wie klein kann die Bibel sein” wurde entwickelt, um Jugendliche für Nanotechnologie zu interessieren.
„Noch wissen wir von keiner kommerziellen oder militärischen Verwendung dieser Technologie”, sagt Zohar.
Die Nano-Bibel für den Papst werde in einen “Glaskäfig” geschweißt mit samt einem Vergrößerungsglas, um den Stecknadel-großen Chip überhaupt zu sehen. Dazu soll eine Abbildung aus dem Bibeltext, „vermutlich die Schöpfungsgeschichte, aber die Auswahl ist noch nicht getroffen worden” und ein Erklärungsblatt gelegt werden. Ein Künstlerteam arbeite zur Zeit an dem äußeren Umschlag. Wahrscheinlich, so Zohar, werde der Glaskasten in einen ledergehüllten Holzdeckel gepackt, der wie eine klassische Bibel in Buchform aussehe.
Der Papst wird die Nano-Bibel nicht wirklich lesen können. „Dazu benötigt man ein Elektronenmikroskop, das wir nicht mitliefern”, sagt Zohar.
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