Der pragmatische Dreh
HonestReporting Media BackSpin, 5. Mai 2009
In einem Interview, das hauptsächlich darauf abzielte, Präsident Barack Obama eine Botschaft zu übermitteln, beschrieb Hamas-Führer Khaled Mashaal seinen „Friedensplan“ der NY Times:
Auf die von den Amerikanern angestrebte Zweistaatenlösung angesprochen, sagte er: „Wir stimmen einem Staat in den Grenzen von 1967 zu – basierend auf einer langfristigen Waffenruhe*. Das schließt Ostjerusalem mit ein, die Auflösung von Siedlungen und das Rückkehrrecht für die palästinensischen Flüchtlinge.“ Nachgefragt, was er mit „langfristig“ meine, gab er 10 Jahre an.
Das hieße, Israel wäre mit allem einverstanden, wenn es als Gegenleistung dafür lediglich 10 Jahre Ruhe bekommt. Kein Unterschied also zu 2006, als, neben anderen westlichen Nachrichtenmedien, die Times of London und AP Ismail Haniyeh pragmatisch genannt hatten und er exakt das gleiche Angebot unterbreitete.
Ich kann’s gar nicht erwarten, bis jemand behauptet, dass Mashaal angeblich „pragmatisch“ ist, da er angeblich „seine Haltung mäßigt“.
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*Hinweis (bd): Man muss streng zwischen Waffenstillstand und Waffenruhe unterscheiden. Ein Waffenstillstand soll in der Regel zu Friedensverhandlungen führen, eine Waffenruhe bedeutet nach dem islamistischen Selbstverständnis der Hamas und Konsorten, dass sie (arab.: Hudna) im Sinne der wörtlichen Koranauslegung der Sammlung aller Kräfte dient, um später noch härter zuschlagen zu können. Eine Hudna verpflichtet zu nichts.
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