Weitere deutsche U-Boote von Israel bestellt

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Jerusalem, 9. Juli 2009 – Im Militärhafen von Haifa liegen Dutzende Schnell- und Patrouillenboote, darunter zwei graue Korvetten vom Typ „Saar 5″ mit schrägen Aufbauten. „Das macht sie für feindliches Radar so unsichtbar wie Stealth-Bomber“, verrät Kommandeur Yuval. Sein Nachname steht zwar auf dem Schildchen seiner blütenweißen Marine-Uniform, darf aber nicht genannt werden. „Ihr dürft hier nichts fotografieren, was ich nicht ausdrücklich genehmige.“ Ein Journalist der chinesischen Agentur Xinhua fotografiert dennoch ein U-Boot. „Nimm den bitte beiseite und lösch die Bilder in seiner Kamera“, weist Yuval eine Soldatin an. „Wozu habt Ihr mich herbestellt, wenn ich nicht einmal Bilder machen darf“, fragt wütend der Chinese.
Zwei Soldaten in Paradeuniform salutieren und pfeifen, während die Presseleute in Begleitung von Admiral Ram die INS Lahav über eine Eisentreppe besteigen.
Kurze Einweisung auf dem Hubschrauber-Landedeck. „Die 1995 in den USA gebauten Saar-Korvetten sind Flugzeugträger nach israelischem Konzept“, sagt Yuval über das 13.000 Tonnen schwere Schiff mit 80 Mann Besatzung, 10 Luftwaffensoldaten und vier Piloten für einen Hubschrauber. Der hohe Aufbau ist ein Hangar für das Fluggerät. Da wird es aufgetankt und gewartet. Die Korvette beschleunigt mit zwei Dieselmotoren auf 22 Knoten. Mit einer zusätzlichen Gasturbine fährt das Schiff sogar 35 Knoten schnell, um dem Hubschrauber das Landen zu erleichtern. An einem Bündel von vier Torpedorohren vorbei geht es ins geheime Innere des Schiffes mit Kabeln, Schaltern und Anzeigeuhren. Erst auf der Kommandobrücke ist das Fotografieren wieder erlaubt. Ein Witzbold hat auf das Steuerrad das Markenzeichen eines Münchner Autoherstellers geklebt. Auf der Konsole mit Computeranzeigen (in englischer Sprache) stehen Modelle mittelalterlicher Kriegsschiffe, ein altmodischer Wecker, ein Kaktus und Piratenfiguren. „Alle Befehle werden auf Hebräisch erteilt. Alles läuft hier vollautomatisch ab“, erklärt Yuval, ehe er die Presseleute in das allergeheimste finstere „Herz“ im Bauch des Schiffes führt. Da sitzt im Ernstfall der Kommandeur vor mehreren Computerschirmen. „In jedem Ohr habe ich sechs Sprechfunkkanäle. Mein Assistent baut aus Radar- und anderen Informationen ein Bild der Kampfzone auf. Da muss zwischen Frachtern und feindlichen Zielen unterschieden werden. Von hier aus lenke ich die Waffen ins Ziel“, sagt er ohne weitere Einzelheiten.
Drei Anlegestellen weiter liegen „Leviatan“ (Walfisch) und „Tekuma“ (Auferstehung), zwei U-Boote der Dolphin-Klasse von insgesamt drei im Dienst der israelischen Marine. Zum Stückpreis einer halben Milliarde Euro seien es die teuersten Waffensysteme überhaupt, 1999 auf der HDW-Werft in Kiel gebaut. Zwei weitere U-Boote seien bestellt und würden in Emden und Kiel gebaut, „auf Kosten des israelischen Steuerzahlers.“ In Israel wurden sie mit Elektronik ausgestattet. Die 60 Meter langen, 7 Meter breiten und 12 Meter hohen, dunkelblau gestrichenen Metallröhren können mit 50 Mann an Bord „mehrere hundert Meter“ tief tauchen und wochenlang unter Wasser bleiben. Die Schrauben werden durch hundert jeweils 600 Kilo schwere Batterien betrieben. Untergetaucht kann das Boot mit einem ausgefahrenen „Schornstein“ Frischluft ansaugen und mit Dieselgeneratoren die Batterien aufladen. „Wir nehmen nur Freiwillige. Sie müssen klug, ruhig, höflich, wohlerzogen und nicht aggressiv sein“, sagt der Kommandeur der U-Bootflotte, dessen Name und Gesicht geheim sind. „Wochenlang unter Wasser hält nicht jeder durch. Die Soldaten benutzen das gleiche Bett, einer nach dem Anderen. Die einzige Privatsphäre an Bord ist ein Vorhang vor dem Bett.“ Die unvermeidliche Frage, ob diese U-Boote überdimensionale Torpedorohre für atomar bestückte Marschflugkörper haben, beantwortet er freundlich mit: „Nächste Frage bitte.“
Im reparaturbedürftigen Offiziersklub zeigt Admiral Ram erstmals der Presse historische Filmaufnahmen. 2001 kaperte die Marine im Roten Meer den Frachter „Karine A“. Unter Spielzeug  versteckt sollten 50 Tonnen Waffen, Sprengstoff und Raketen von Iran in den von Jassir Arafat beherrschten Gazastreifen geschmuggelt werden. Aus einem Flugzeug gefilmt sieht man, wie zwei Schnellboote längs des Frachters festmachen. Kommandosoldaten schleichen auf die Brücke. Ein Besatzungsmitglied kommt aus der Tür, erhält einen Schlag auf den Hinterkopf und sackt zu Boden. Ein Hubschrauber seilt weitere Kommandosoldaten auf das Deck ab. „Bei der ganzen Aktion ist kein einziger Schuss gefallen.“ Der Admiral sagt: „Ein Segen, dass wir das Schiff stoppen konnten. Wären die Waffen nach Gaza gelangt, hätte es das Gleichgewicht verändert und es wäre zu einem fürchterlichen Krieg zwischen Israel und den Palästinensern gekommen.“
In der nächsten Filmszene gibt es Tote: Auf einem winzigen Fischerboot heben zwei Palästinenser ihre Arme, als ob sie sich ergeben wollten. Das Schnellboot nähert sich, um deren Ausweise zu überprüfen. Sie hätten in einer „verbotenen Zone“ vor Gaza gefischt. Ein zweites Schnellboot filmt das Fischerboot direkt vor dem Bug des ersten Schnellboots. Plötzlich eine Explosion. Die angeblichen Fischer waren Selbstmordattentäter. Vier Soldaten wurden verletzt, einer verlor sein Augenlicht. „Seitdem müssen die Fischer ausgezogen zu uns schwimmen oder wir schicken einen schwimmenden Roboter vor.“
Der Militärsprecher nannte keinen akuten Anlass für die Presseeinladung in den streng geheimen Militärhafen. Doch wenige Tage zuvor war das „Leviatan“-U-Boot durch den Suezkanal in Begleitung der Korvette „Hanit“ ins Rote Meer gefahren. Von dort ist die Küste des Iran leicht zu erreichen.

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