Jerusalem, 4. September 2009 – Eine umstrittene Ausstellung in Tel Aviv unter dem Motto „Frau, Mutter, Mörderin”, ist nach einem kurzen und leidenschaftlichen öffentlichen Skandal am Donnerstag Abend, kurz vor der Ausstellungseröffnung, wieder abgehängt und abgesagt worden.
Im Foyer des Hauses der Journalistenvereinigung sollten Ölgemälde palästinensischer Selbstmordattentäterinnen als Mutter Gottes mit dem Jesus Kind auf dem Schoss vorgestellt werden. Die Boulevardzeitung Jedijot Achronot hatte in großer Aufmachung über die geplante Installierung mit Videofilmen und sieben Madonnen-Bildern berichtet. Drei Väter ermordeter Kindern hatten am Donnerstag eine Klage gegen die Künstlerinnen Galina Bleikh und Lilia Chak wegen Hetze zu Gewalt und Terror eingereicht. Dorit Levi, 36, die ihre Tochter Racheli bei dem Anschlag einer 18-jährigen Selbstmordattentäterin aus Bethlehem vor einem Supermarkt in Jerusalem am 29. März 2002 verloren hatte, protestierte vor dem Journalistenhaus gehüllt in eine israelische Flagge mit roter Farbe gegen die geplante Ausstellung.
Der Vorsitzende der Journalistenvereinigung, Jossi Bar Mocha, veranstaltete eine telefonische Umfrage unter Mitgliedern der Vereinigung. Der Anwalt der Vereinigung stellte fest, dass es nicht gegen das Gesetz verstoße, eine Ausstellung kurzfristig wieder abzusagen. Zuvor war Bar Mocha durch empörte Anrufe von Opfern von Terroranschlägen und Politikern unter Druck gesetzt worden. „Ich war mir nicht des explosiven Charakters der Darstellungen bewusst”, sagte Bar Mocha, nachdem er zuvor behauptet hatte, dass die Journalistenvereinigung ein Hort der Presse- und Meinungsfreiheit sei. Bei einer Notsitzung wurde beschlossen, die Ausstellung wieder abzuhängen und den Künstlerinnen die schon entrichtete Saalmiete zu erstatten.
„Während der Verhandlungen vor der Ausstellung habt ihr nicht deren explosiven Charakter und ihr Potential erklärt, Gefühle zu verletzten”, schrieb Bar Mocha in einem Brief an Galina Bleikh und Lilia Chak.
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