Deutschland ist beliebt und vertrauenswürdig

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Jerusalem, 10. September 2009 – Deutschland ist vertrauenswürdiger als England und Frankreich. Es ist in „angemessener Weise” mit seiner Vergangenheit umgegangen. Das deutsche Engagement im Nahen Osten wird „positiv” bewertet.
Das sind die Ergebnisse einer Umfrage unter 1200 jüdischen wie arabischen Israelis, veranstaltet von dem Richard Koebner Minerva Zentrum für Deutsche Geschichte an der Hebräischen Universität auf Initiative des Historikers Mosche Zimmermann. Die teilweise „völlig unterwarteten” Umfrageergebnisse, so Zimmermann, wurden am Donnerstag im Rahmen eines Symposiums israelischer und deutscher Experten für Diplomatie, Medien, Kultur und Wissenschaft vorgestellt.
Die große Mehrheit der befragten Juden sind mit Deutschland sehr zufrieden, während das Ansehen Deutschland bei arabischen Israelis überwiegend schlecht sei. Ganze Zweidrittel der jüdischen Israelis (61 Prozent) äußerten sich siebzig Jahre nach Ausbruch des Zweiten Weltkriegs äußerten sich „sehr zufrieden”, wie die Deutschen mit dem Gedenken an den Holocaust umgegangen seien.
Während jüdische Israelis das deutsche Engagement in der Nahostpolitik sehr positiv sehen, ergab die Umfrage unter den arabischen Israelis eher eine ablehnende Sicht.
Gefragt wurde unter Anderem, ob Israel den Holocaust missbrauche, um Deutschland in Fragen des Nahostkonflikt zu beeinflussen. Ebenso wollten die Forscher herausfinden, ob deutsche Produkte boykottiert würden, was vor einigen Jahrzehnten aus emotionalen Gründen sehr verbreitet war.
Es stellte sich heraus, dass israelische Haltungen zu Deutschland ganz entscheidend von der politischen Sicht und der Religiosität beeinflusst seien. So hätten dreißig Prozent der rechtsgerichteten Israelis kein Vertrauen in die deutsche Nahostpolitik, jedoch nur drei Prozent der Wähler linker Parteien. Unterschiedlich denken auch weltlich ausgerichtete oder fromme Juden in Israel. 83 Prozent der säkularen Israelis halten die Beziehungen zu Deutschland für „normal”. Diese Meinung teilen nur 48 Prozent der frommen Juden.
Zimmermann stellte fest, dass die Umfrage eine erhebliche Diskrepanz zwischen der Sicht Deutschlands in der Regierung und den Medien einerseits und der Bevölkerung andererseits ergeben habe. Die Mehrheit der Israelis hätten eine „neutrale” bis „fördernde” Haltung zu Deutschland.
Der Inhaber des Lehrstuhls für deutsche Geschichte kommt aufgrund der Umfrage zum Schluss, dass die Vergangenheit keinen Schatten auf die Haltung von Israelis zum heutigen Deutschland werfe und dass die meisten Israelis Deutschland  dafür würdigen, „in angemessener Weise mit der Vergangenheit umgegangen zu sein”. Überrascht habe ihn die eher ablehnende Haltung israelischer Araber zu Deutschland.


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