LINKS bzw. Artikel zum NACHDENKEN, ÄRGERN UND/ODER REAGIEREN der letzten Woche….

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  1. NRHZ Rezension: „Warum Israel sich endlich vom Holocaust lösen muss“ – „Hitler besiegen“ Von Dr. Ludwig Watzal
    Breit lobte Israels Außenminister Lieberman seinen Premier Netanjahu am 23. September dafür, beim gemeinsamen Gespräch mit Palästinenserpräsident Mahmud Abbas den Wunsch des US-Präsidenten nach einem Siedlungsstopp ignoriert zu haben. Für ihre immer weiter fortschreitende Kolonisierung Palästinas berufen sich israelische Politiker gelegentlich auch auf den Holocaust, der 1948 zur Gründung des „jüdischen Staates“ geführt habe. Dazu die folgende Buchrezension. – Die Redaktion  

    „Oft frage ich mich, ob es ohne die Deutschen und ihre Barbarei überhaupt einen Staat Israel geben würde“, so eine der vielen provokanten Fragen und Thesen von Avraham Burg in seinem aufrüttelnden Buch „Hitler besiegen“. Diese Frage scheinen die Historiker bereits hinlänglich beantwortet zu haben: Auch ohne die Shoah wäre es zur Gründung Israel gekommen.  
    Die Schaffung einer „jüdischen Heimstätte“ – sprich eines jüdischen Staates – stand seit Beginn des 20. Jahrhunderts auf der Tagesordnung der internationalen Staatengemeinschaft. Folgerichtig wurde die Gründung eines jüdischen und arabischen Staates auch aufgrund eines Beschlusses der UNO vom November 1947 gefasst und am 14. Mai 1948 durch die Proklamation Israels realisiert. Jedem Volk steht also ein völkerrechtlicher Anspruch auf Selbstbestimmung zu. Um die Identität des Staates Israel dreht sich das Buch von Burg, der die Fundierung israelischer Staatsraison auf einer Katastrophe als Identität stiftende Quelle für eine Sackgasse hält. Fast zu gleichen Teilen betrifft das Buch aber auch die Deutschen. 

  2. TAZ „Ich bin genetisch optimistisch“ –Alfred Grosser über die Unlösbarkeit des Nahostkonflikts, den Streit über die „Auschwitzkeule“ und kollektive Erinnerung
    taz: Herr Grosser, der Titel Ihres Buches „Von Auschwitz nach Jerusalem“ spricht jenen Zusammenhang zwischen Holocaust und der Existenz Israels an, den Sie vehement abstreiten. Wie kommen Sie dazu, diesen weithin akzeptierten Umstand abzulehnen?
    Alfred Grosser: Bei Gründung des Staates Israel war von Auschwitz noch wenig die Rede. Erst seit dem Eichmann-Prozess wurde Auschwitz zum zentralen Thema in Jerusalem, und bei den „Reparationsverhandlungen“ von Adenauer durfte Israel noch nicht für alle Juden sprechen. Heute heißt es: Wir sind die Opfer oder die Erben der Opfer und vor diesen haben sich in Jad Vaschem alle zu verneigen. Dazu gehört aber auch die Frage: Wer muss heute für Auschwitz Opfer bringen? Da kommt die arabische Antwort: Warum sollen wir dafür geradestehen, dass in Europa Grausamkeiten begangen worden sind? Darauf hat Israel nie eine Antwort gefunden. Deshalb sind wir heute auch so weit, dass es keine Zwei-Staaten-Lösung mehr geben kann.
    Die gilt jedoch als einzige realistische Lösung des Nahostkonflikts?
    Aber sie ist doch schon lange nicht mehr möglich! Durch die jüdischen Siedlungen entstand ein Flickenteppich, auf dem es keine territoriale Einheit geben kann. Im Zuge der gegenwärtigen Politik werden gegen alle Versprechungen der israelischen Regierung immer mehr Siedlungen gebaut. Also tut man so, als gebe es dort keine Araber, ganz nach der Losung von 1948 „Ein Volk ohne Land für ein Land ohne Volk“.
    Warum gibt es kein Interesse, den Nahostkonflikt zu lösen?
    Ist er denn lösbar? Ich denke, nicht! Ich bin genetisch optimistisch und intellektuell pessimistisch, aber hier versagen meine Gene. Ich sehe nur eine Lösung: Israel muss aufhören, ein jüdischer Staat zu sein, und ein weltlicher Staat werden, in dem alle Bürger gleich sind und dieselben Rechte haben. Natürlich müssen alle Juden freien Zugang zu diesem Land haben.
    Welche Rolle spielt Deutschland im Nahostkonflikt?
    Ich kann nicht beurteilen, was hinter den Kulissen geschieht, aber ich erkenne einen enormen Unterschied zwischen der Bundesrepublik und Frankreich. Als Bundespräsident Horst Köhler im Februar 2005 vor der Knesset sprach und er sagte, das Erbe des Nationalsozialismus sei, dass die Deutschen überall und zu jeder Zeit für die Menschenrechte eintreten sollten, hatte ich die Hoffnung, dass auch die Palästinenser Menschen sind. Aber dann war nur noch vom „Terror der Hamas“ die Rede. Und dann kam die Kanzlerin – und es war furchtbar: Sie fand kein einziges Wort für die Palästinenser, nur „Terror, Terror, Terror“. François Mitterrand dagegen war der Erste, der vor der Knesset für die Rechte der Palästinenser eingetreten ist, und zu meiner Überraschung hat Nicolas Sarkozy 2008 in Jerusalem noch härter gesprochen. Nach vielen Komplimenten und Bezeugungen der Verbundenheit sprach er an, dass man eventuell Gebiete austauschen muss. Grundlage hierfür waren die Grenzen von 1967, was für Israel natürlich erhebliche Einschnitte bedeuten würde.
    Wie ist das mit dem „Terror“? Sie weisen darauf hin, dass auch die israelische Widerstandsbewegung, die Hagana, als Terrororganisation begonnen hat.
    Saul Friedländer sprach in seiner Friedenspreisrede nur vom Leiden der Seinen. Sein Laudator Wolfgang Frühwald hingegen erklärte, dass sich Friedländer rückbekehrt hat, vom Katholizismus zum Judentum. So wurde aus Paulus Saulus. Friedländer war aber auch Mitglied der terroristischen Bewegung in Israel – heute gehört er zu „Peace Now“. Es wäre interessant gewesen, wie man vom einen zum anderen kommt. Was mich heute stört, ist die Ungleichbehandlung. In Berlin wurde ein Sderot-Platz eingeweiht – mit Reden, die in meinen Augen skandalös waren. Und ich frage seitdem: Wo ist der Gaza-Platz? Wie kann man die Raketen der Hamas und die geplante Zermalmung von Häusern durch Panzer, Flugzeuge und tausenden Bomben miteinander vergleichen?

    1. ACHGUT Walter Laqueur: Alfred, der Grosser
      Vielleicht hilft ein Blick in Grossers Autobiografie, um zu ergründen, was ihn zu diesem Buch antrieb. Er berichtet dort, dass er während des Zweiten Weltkriegs in Südfrankreich zum Katholizismus konvertierte. Man bot ihm Unterschlupf an unter der Bedingung, dass er sicht taufen lasse. Wer kann ihn dafür tadeln? Wie ihm erging es so manchem Juden in der Geschichte. Doch mit seiner Distanzierung vom Judentum erhebt sich die Frage, warum Menschen wie Grosser, der mit dem Judentum nichts mehr gemein hat, es als sein kategorischen Imperativ betrachtet, unaufhörlich zu erklären: „Israel – Nicht in meinem Namen!“
      http://www.welt.de/die-welt/kultur/literatur/article4630702/Alfred-Grossers-Kritik-an-Israel.html

  3. GRÜNHELME Barak OBAMA, wir sind Ent-TÄUSCHT – Sie müssen Afghanistan befrieden und den Siedlungs-Baustopp in Palästina durchsetzen, nicht durch-reden!
    Obama, was haben wir Tag- und Nachträume gehabt, mit Ihnen, wir waren so vertraut, dass uns das deutsche ehrwürdige Sie“ verlorengegangen ist. Das You sich zum Du umwandelte. Ganz besonders machten sich unsere Tag-Träume an zwei Krisenherden fest, die zu lösen Sie uns versprochen hatten: Palästina und Afghanistan.
    Aber, Barak Obama, an beiden Punkten hakt es, wir sind enttäuscht, dass Sie den Raum nicht nutzen, den der mächtigste Mann auf der Welt nun einmal hat, und weshalb er ja von seiner Bevölkerung gewählt und von der gesamten Menschheit bejubelt wurde.
    Und dass Sie auch mal was gegen Widerstand dann auch durchsetzen, hat ja die Wegnahme des Raketenschildes an den Ost-Grenzen von Polen und Tschechien bewiesen, dessen bewundernde Zeugen wir gewesen sind.
    Obama, Sie haben in dieser wunderbaren Rede am richtigen Ort (Kairo) gesagt:
    Die Palästinenser müssen der Gewalt abschwören“. Widerstand durch Gewalt und Morden sei falsch und führe nicht zum Erfolg. Ja, und da haben wir Menschen erlebt, die größte Friedensdemonstration in Beit Jala am 8. Juli 2009, mit den Vertretern aller Religionen, dem Mufti von Hebron, den Bischöfen der Christen, einen Rabbi Arik Ashermann von den
    Rabbis for peace“. Wir sind Zeugen der wöchentlichen Freitagsdemonstration in B’ilin an der Mauer, die jetzt schon mehrmals von Kommandos der Israelischen Besatzungsarmee so schrecklich zusammengehauen wird, dass uns um die Mahatma Gandhi Motivation der Teilnehmer bange wird: Wie lange werden diese Menschen sich zusammenschlagen lassen, ohne selbst zu einer Waffe und zur Gewalt zu greifen?
    Auf dem Berg Daher, eingeklemmt zwischen vier verschiedenen israelischen Siedlungen und sog. Out-Posts, hat der junge Palästinenser Daoud Nassar ein Begegnungszentrum eingerichtet, in dem auch Juden und Palästinenser zusammenarbeiten und gerne zusammenkommen. Eine israelische Firma hat den Grünhelmen geholfen, die 5KW Solaranlage durch die Mauer auf den Berg zu bekommen, sie heißt
    Shirasol“. Die jüdische Leiterin der Solarfirma, Aviva Konforty kam auf den Berg, als Thomas Just, Fabian Jochem und Rupert Neudeck dort waren und hatte Tränen in den Augen, als sie das Schild am Eingang sah, das das ganze Programm des Zentrums darstellt:
    WE REFUSE TO BE ENNEMIES!“
    Obama, Sie sagten in Kairo:
    Die Vereinigten Staaten betrachten den fortgesetzten Bau israelischer Siedlungen nicht als legitim. Der Bau verletzt bestehende Abkommen…Es ist an der Zeit, dass diese Besiedlung aufhört!“

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