Israelischer Rückzug aus Haiti

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Jerusalem, 25. Januar 2010 – Israels Rettungsteam wird nach Rücksprache mit der Regierung von Haiti und auf Weisung von Generalstabschef Gabi Ashckenazi am Mittwoch seinen Rückzug antreten und am Donnerstag nach Israel zurückkehren. Eine erste israelische Vorhut landete schon wenige Stunden nach dem schweren Erdbeben in Porte au Prince. Am Tag danach trafen 240 israelische Soldaten in Haiti ein, darunter Experten für die Suche von Verschütteten, Ärzte und Krankenschwestern. Sie errichteten auf einem Fußballfeld neben dem Flughafen das erste funktionierende Krankenhaus. Die Hospitäler in der Hauptstadt von Haiti waren zerstört.
Die israelischen Teams haben bis Montag 960 verletzte Menschen medizinisch behandelt, darunter dutzende Kinder. Gemäß einer offiziellen Bilanz des Militärsprechers wurden 294 lebensrettende Operationen durchgeführt. Israelische Hebammen halfen bei der Geburt von 16 Babies. Suchteams konnten zudem vier Überlebende aus den Trümmern  ziehen oder bei deren Rettung helfen.
Inzwischen gibt es 45 funktionierende Hospitäler auf Haiti. Die meisten Patienten des israelischen Feldlazaretts werden in das italienische Hospital verlegt oder zum riesigen amerikanischen Hospitalschiff mit 1000 Betten gebracht, das vor Haiti ankert.
Dudi Baraschi berichtete im israelischen Rundfunk von Haiti aus, zusammen mit zwei Mitarbeitern im Rahmen der „Traum-Ärzte“ nach Haiti geflogen zu sein, um als „ärztlicher Clown“ verletzten Kindern zu halfen. Die Clowns begleiten die traumatisierten Kinder von der Notaufnahme bis in die Abteilungen. Sie tragen eine rote Nase und Kleidung, die sich von den Kitteln der Ärzte unterscheiden. „Wir versuchen, den Kindern die Angst zu nehmen, sie zum Lächeln zu bringen, trotz der schrecklichen Anblicke, die wir sahen.“ Normalerweise tut Baraschi diesen Dienst in israelischen Hospitälern. „Die Kommunikation mit den Kindern auf Haiti war kein Problem, denn wir reden Dschibrisch, ein Kauderwelsch von Lauten und Worten aus vielen Sprachen. Die Kinder verstehen das sofort.“ Baraschi setzt auch Handpuppen und kleine aus Israel mitgebrachte Musikinstrumente ein. „Manche Kinder haben inzwischen begonnen, Bilder zu malen“, erzählte Baraschi. Er will noch weitere 10 Tage auf Haiti bleiben. Sein kleines Team besucht auch außerhalb des Hospitals Zeltstädte, in denen Familien mit vielen Kindern Zuflucht gefunden haben.


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