Stoppt das Böse

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Jerusalem, 25. Januar 2010 – Vor seinem Abflug nach Auschwitz, um an den Holocaust-Gedenkfeiern am 27. Januar im schlimmsten Vernichtungslager der Nazis in Polen teilzunehmen, hat Ministerpräsident Benjamin Netanjahu in der Jerusalemer Holocaust Gedenkstätte Jad Vaschem eine Ausstellung mit den Bauplänen des Konzentrationslagers mitsamt Gaskammern und Krematorien eröffnet. Ohne Iran beim Namen zu nennen, sagte Netanjahu: „Es gibt neue Judenhasser mit neuen Argumenten, um den jüdischen Staat zu zerstören.“ Er bezeichnete es als einen „Test für die Menschheit“, ob und wie die internationale Gemeinschaft „das Böse stoppt, ehe es sich ausbreitet“.
Die Original-Baupläne des KZ Auschwitz wurden auf einem Dachboden in Berlin gefunden. Die Bild-Zeitung erwarb sie und überreichte sie im vergangenen August dem israelischen Premier bei seinem Besuch in Berlin. Unter dem Titel „Architektur des Mordes“ sollen Kopien der Baupläne als Wanderausstellung nach New York in die UNO geschickt werden. „Angesichts dieser Baupläne wird niemand mehr behaupten können, dass es den wohlgeplanten Massenmord an den Juden nicht gegeben habe“, sagte zuversichtlich Netanjahu. Zwischen 1940 und dem 27. Januar 1945, als die Rote Armee Auschwitz befreite, wurden allein in diesem Vernichtungslager 1,1 Millionen Menschen industriell ermordet, 90 Prozent von ihnen Juden aus ganz Europa.
„Das Böse breitet sich aus und verletzt unschuldige Menschen. Große Dinge müssen gestoppt werden, solange sie klein sind. Immer noch wird der Holocaust geleugnet. Lügen werden in der Welt verbreitet“, sagte weiter Israels Ministerpräsident.
Am Sonntag erst wurde bei einer kurzfristig einberufenen Pressekonferenz der „Jewisch Agency“ ein Report zu dem spürbaren Anstieg antisemitischer Vorfälle in aller Welt um 50 Prozent (im Vergleich zu 2008) im vergangenen Jahr vorgestellt. Dazu beigetragen habe der Gazakrieg und dar dazu verfasste „Goldstone Report“ mit vernichtender Kritik am israelischen Vorgehen. Dabei wurde auch auf Hugo Chavez von Venezuela hingewiesen, der eine „antisemitische Flugwelle“ in Südamerika ausgelöst habe. Die deutsche Polizei wurde kritisiert, anti-israelische und antisemitische Hass-Demonstrationen zugelassen, aber Gegendemonstranten mit israelischen Flaggen verhaftet zu haben. Mehrere Juden seien in verschiedenen Ländern, darunter in den USA, aus antisemitischen Motiven heraus ermordet worden. Im Blickpunkt stand auch die Publikation in einer schwedischen Zeitung, wonach Israels Armee Palästinenser ermorde, um deren Organe für Transplantationen zu ernten. Das komme mittelalterlichen Blutlegenden gleich.


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