ABC der Korrektur

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ABC der Korrektur

HonestReporting Media BackSpin, 24. Februar 2010

Australian Broadcasting Corp. News wird wegen seiner Berichterstattung über Israel einer staatlichen Überprüfung unterzogen.

Das ist teilweise bemerkenswert, weil die Beispiele, die von Senator Eric Abetz zitiert worden waren, zuvor etliche Male im Rundfunk wiederholt wurden. Aber noch aufschlussreicher waren die tollpatschigen Anstrengungen des aus öffentlichen Mitteln finanzierten Nachrichtenservice, die Aufzeichnungen zu löschen.

Folgendes aus einer Anhörung, deren Transkript man hier online (pdf-Format) lesen kann.

Kurz dargestellt:

1. ABC berichtete ausführlich über die falsche UN-Behauptung, Israel habe die UNWRA-Schule in Jabalya mit Panzern beschossen – eine Darstellung, die von der UNO einen Monat später revidiert wurde (2. April 2009). Nach meiner Schätzung sprach ABC darüber bei mindestens 28 Anlässen, z.B. bei Radio National und in der Berichterstattung um 7.30 h.

2. ABC berichtete über die Korrektur der UNO nur zweimal: in einem online gesendeten kurzen Nachrichtenblock und ein weiteres Mal in einem Ausschnitt bei The World Today. Mark Scotts Ausrede für das Missverhältnis in der Berichterstattung war, dass die Buschfeuer im Bundesstaat Victoria zum Zeitpunkt der UN-Richtigstellung die Nachrichten dominiert hätten. Die Brände begannen jedoch erst 3 Tage nach der UN-Rücknahme; in einer Zeitspanne von 3 Tagen, in denen die UNO ihre ungerechtfertigten Vorwürfe brachte, hatte ABC bei 22 (von 28) Anlässen berichtet. Mark Scotts Buschfeuerausrede ist ebenso falsch wie verachtenswert.

3. ABC wiederholte diese unwahre Behauptung bei Radio National am 5.Juni 2009, also zu einem Zeitpunkt, als der Sender wusste oder wissen musste, dass sie falsch war. (da die UNO sich 3 Monate vorher korrigiert hatte). ABC ‚berichtigte‘ diese Ausstrahlung, indem sie 16 Tage danach! eine redaktionelle Zusatzbemerkung zum Transkript anfügte, das auf der eigenen Webseite veröffentlicht worden war. Logischerweise konnten – wenn überhaupt –  nur wenige ABC-Hörer mitbekommen, dass die Vorwürfe, Israel habe Kriegsverbrechen begangen, nicht zutrafen.

Wenigstens räumt ABC ein, dass weit mehr Menschen die falsche als die korrigierte Berichterstattung wahrnahmen.

Senator Abetz:

Räumen Sie ein, dass die Geschichte weit mehr Publikum erreichte als ihre Rücknahme oder Klarstellung?

Mark Scott:

Das ist anzunehmen, Senator – ja.

Es ist eine Binsenweisheit, dass Korrekturen nicht die gleiche Aufmerksamkeit erhalten wie Originale (Ausnahmen bestätigen die Regel). Aber selbst nach MSM-Standards fällt die ABC-Antwort recht dürftig aus.

Andrew Bolt äußert sich noch detaillierter. Zusätzlichen Denkanstoß findet man im American Journalism Review.

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