Die Medienschlacht um Jerusalem – Bloggermeinungen, Teil 4

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Die Medienschlacht um Jerusalem – Bloggermeinungen, Teil 4

HonestReporting Media Backspin, 12. Mai 2010

Es ist Jerusalem-Tag und die Antworten meiner Umfrage unter Bloggern kommen weiter herein. Ich schrieb verschiedenen Bloggern eine E-Mail, in der ich um ihre Sicht zur folgenden Frage bat:

„Gewinnt Israel die Medienschlacht um Jerusalem?“

Die Antworten der anderen Blogger finden Sie in den Teilen eins, zwei und drei.

David Hazony:

Die Tatsache, dass jeder über Jerusalem redet, ist der deutlichste Beweis, dass Israel den Medienkrieg um die Stadt verliert. Vor nicht allzu langer Zeit konzentrierte sich diese Debatte um den Friedensprozess nicht auf Israels Beharren auf Bautätigkeit in seiner Landeshauptstadt und heiligen Stadt seit Jahrtausenden, sondern auf die fortgesetzte Unterstützung des Terrorismus durch die Palästinenser. Heute konzentriert sich die Welt stattdessen auf die Frage: Wird Israel seine zutiefst „irrationalen“ historischen Bindungen aufgeben und ein für alle Mal Frieden bringen? Die Frage ist natürlich selbst das Problem: Statt zu fragen, welche Zugeständnisse Israel zu machen bereit ist, scheint niemand der palästinensischen Seite dieselbe Frage zu stellen.

Nach der Aufgabe des Gazastreifens, der öffentlichen Verkündigung eines formellen Baustopps in der Westbank und der Erwirkung eines de facto-Baustopps in Jerusalem sowie im Gegenzug nichts von Seiten der Palästinenser erhalten zu haben, haben die Israelis fast jedes Fitzelchen Vertrauen in die Friedensbereitschaft der Palästinenser verloren. Es sind also, wie es im Fachjargon heißt, Vertrauen bildende Maßnahmen nötig. Welche Opfer sind die Palästinenser bereit für den Frieden zu bringen? Hier ein paar Vorschläge:
Erstens: Ein Ende der antisemitischen und antiisraelischen Hetze in den Schulen (das sollte eine Grundvoraussetzung für jegliche Verhandlungen sein, ähnlich dem Baustopp in der Westbank). Frieden wird nie aus einer Kultur des Krieges heraus kommen.
Zweitens: Lasst die Vorstellung eines palästinensischen „Rückkehrrechts“ nach Israel fallen, das Israel als jüdischen Staat vernichten würde.
Drittens: Erklärt unmissverständlich, dass ihr ein permanentes Ende des Konflikts anstrebt (etwas, das es aus irgendwelchen Gründen niemals auf die Tagesordnung schafft).
Und viertens: Gebt die Idee des bewaffneten „Widerstands“ auf – heißt: den von euch täglich gegen israelische Zivilisten geführten Terror, der seit einer Zeit besteht, als es die Besatzung noch gar nicht gab.
Wenn auch nur eines davon passieren würde, könnte die Frage Jerusalems ein wenig zeitgemäßer erscheinen. Bis dahin ist das – nun ja, bestenfalls ungehörig.

Solomonia:

Erstens ist das kein Krieg, sondern ein unaufhörlicher Konflikt. Es wird niemals die Unterzeichnung eines Friedensvertrags geben und Israel muss einkalkulieren, dass es langfristig mit dem Kampf beschäftigt sein wird. In den Vereinigten Staaten steht die Öffentlichkeit trotz oft sehr mangelhafter Berichterstattung zur Frage Ramat Schlomo – auch durch Fox News – Israels Haltung sehr wohlwollend gegenüber. Es scheint mir, dass dies trotz des Medien-Schlachtfelds so ist und nicht wegen desselben. Unschätzbaren und mächtige Äußerungen von Mainstream-Persönlichkeiten wie Ron Lauder und besonders Elie Wiesel halfen Israel enorm; deren persönliche Legitimationen können nicht abgeschrieben werden. Das ist die Art von Dingen, die das öffentliche Bewusstsein beeinflussen – etwas weit Wichtigeres als die Beeinflussung eines bestimmten Reporters.

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