Papst ist ein Häretiker

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Jerusalem, 26. Mai 2010 – Auf Zypern, innerhalb der griechisch orthodoxen Kirche, ist wegen dem bevorstehenden Papstbesuch vom 4. bis 6. Juni eine delikate Kontroverse unter den zypriotischen Bischöfen ausgebrochen. Der einflussreiche Bischof Athanasios von Limassol forderte die orthdoxen Gläubigen auf, die Visite von Papst Benedikt XVI zu boykottieren. Das römische Kirchenoberhaupt sei ein „Häretiker“, stehe „außerhalb der Kirche“ und sei deshalb nicht einmal ein Bischof. Wörtlich sagte Athanasios:
„Dialog ist keine schlechte Sache, solange er auf der richtigen Grundlage steht. Es wäre jedoch falsch anzunehmen, dass wir (orthodoxe Kirche) sie (die römische Kirche) als Kirche anerkennen, den Papst als Bischof betrachten, als unseren Bruder in Christus, im Priestertum und im Glauben.  Ich kann das nicht akzeptieren. Wir müssten lügen, zumal alle unsere Kirchenväter das Gegenteil lehren. Das Papsttum ist eine Irrlehre und Quelle für viele Ketzereien, die heute die Welt beunruhigen.“

Der Bischof von Limassol zitiert den Kirchenheiligen Justin Popovich. Der habe behauptet, dass die Menschheit von drei Tragödien befallen worden sei: dem (Sündenfall) des Adam, des Verrats von Christus durch seinen Jünger Judas und dem Papst. Als der Papst der erste Bischof der Kirche war, fiel er ab vom apostolischen Glauben, wurde von der kanonischen Kirche abgeschnitten und verführte – bis heute – viele Menschen.

Obgleich nach Angaben der zypriotischen Zeitung Phileleftheros mindestens fünf Mitglieder der Synode einen Boykott des Papstbesuches planen, konterte das Oberhaupt der orthodoxen Kirche auf der Mittelmeerinsel, Erzbischof Chrisostomos II, mit scharfer Kritik: „Mögen die doch zuhause bleiben, hinter verschlossenen Türen.“ Der  Erzbischof rief die rebellierenden Bischöfe dazu auf, den offiziellen Gast des Staates und der Kirche nicht zu beleidigen. Während in der katholischen Kirche das Oberhaupt verantwortlich für alle Bischöfe ist, gebe es in der orthodoxen Kirche Demokratie und Freiheit der Meinungsäußerung. „Aber man kann nicht einfach tun, was einem gerade einfällt“, sagte Erzbischof Chrysostomos, der zusammen mit Zyperns Präsident Demetris Christofias den Papst zu einem ersten Besuch auf Zypern eingeladen hatte.
Im Jahr 47 hat der Apostel Paulus zusammen mit Barnabas, dem Gründer der Kirche in Zypern, und dem Evangelisten Markus Zypern besucht und dort gepredigt. Gemäß einer Legende sei Paulus in Paphos an eine Säule gebunden und ausgepeitscht worden. Die Säule gibt es bis heute.

PS: Durch einen Informanten auf Zypern habe ich den Wortlaut der Kritik am Papst erhalten.


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