Schlaflose Journalisten

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Jerusalem, 30. Mai 2010 – Israelische Journalisten trinken kaum und rauchen
nur mäßig. Das ergab eine Umfrage unter 401 Mitgliedern der israelischen
Journalistenvereinigung. Befragt wurden Vertreter von Radio und Fernsehen,
Zeitungen und Internetmedien. 74 % behaupteten, Nichtraucher zu sein, 9 %
erklärten, „nur ein paar Zigaretten“ pro Tag zu rauchen. Lediglich 5 Prozent
konsumieren eine Schachtel oder mehr. Die meisten Nichtraucher (93 %) wurden
unter den Fernsehjournalisten ausgemacht. Und wenn ihnen kaum Gefahr durch
Nikotinsucht droht, so setzen sie sich erheblicher Gefahr durch die
Strahlung ihrer Handys aus. Laut Umfrage redet ein Drittel der israelischen
Journalisten pro Tag über zwei Stunden lang am Handy und ein weiteres
Drittel zwischen einer halben und zwei Stunden.
Nur die Hälfte der Reporter gab an, zwischen sechs und acht Stunden Schlaf
in der Nacht zu finden. Fast die Hälfte bringe es nur auf vier bis sechs
Stunden. Und während ihrer kurzen Nächte träumen fast die Hälfte der
befragten Reporter von Dingen, die etwas mit ihrer Arbeit zu tun haben.
Immerhin sind die israelischen Journalisten zu 61 Prozent davon überzeugt,
dass ihr Beruf keinen negativen Einfluss auf ihr Familienleben oder gar auf
ihre Beziehungen mit ihrem Lebenspartner habe. Ein Drittel gestand, dass
sich ihr Beruf negativ auf die Familie auswirke. Befragt wurden die Reporter
auch nach ihren Essgewohnheiten. Über die Hälfte erklärte, berufsbedingt
keine regelmäßigen Mahlzeiten einzunehmen. Nur ganz wenige verspüren „Wut“
auf ihre Arbeitgeber.
Gefragt wurde auch, ob die von den Presseleuten angerührten Themen sie  in
„unangenehmer Weise“ treffen oder ob sie Konzentrationsprobleme hätten. Die
Fragen wurden meist negativ beantwortet. Immerhin meinten 13 Prozent der
befragten Journalisten, wegen ihres Arbeitsdrucks professionelle Hilfe
aufgesucht zu haben.
Allen Widrigkeiten zum Trotz wollen 80 Prozent der befragen Reporter ihren
Beruf weiter ausüben, während 18 Prozent einen Berufswechsel erwägen. 
Entsprechend dem Mythos, dass Journalisten starke Raucher und Säufer seien,
wurden die israelischen Reporter auch nach ihrem Alkoholkonsum befragt. 44
Prozent behaupteten, „niemals“ Alkohol anzurühren, 45 Prozent trinken „nur
selten“, während lediglich 11 Prozent erklärten, „häufig“ dem Alkohol
zugeneigt zu sein.
Die Umfrage ergab zudem, dass fast ein Viertel der befragten Presseleute von
ihrer Berufsvereinigung mehr Rechtsschutz gegenüber ihren Arbeitgebern
erwarten. 19 Prozent erwarten mehr Wohlfahrt und Freizeit für Journalisten.
Und jeder Zehnte wünscht sich professionelle Konferenzen. Fortbildung,
Aktivitäten zur Förderung des Rufes von Pressevertretern und eine
Gesetzgebung, um die Unabhängigkeit von Journalisten zu garantieren.

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